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04.11.2003 09:55

Deutsches Studentenwerk: "Kontraproduktive Debatte um Studiengebühren beenden"

Stefan Grob Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Studentenwerk

    Das Deutsche Studentenwerk (DSW) warnt SPD und Grüne vor einer neuerlichen Debatte um Studiengebühren. "Die Diskussion um Studiengebühren kann auf Eltern und Kinder abschreckend wirken, solange die Sozialverträglichkeit nicht geregelt ist", sagte der DSW-Präsident, Prof. Dr. Hans-Dieter Rinkens. Schon jetzt würden lediglich 8 von 100 Kindern aus Familien mit geringem Einkommen und Bildungsstand ein Studium aufnehmen, bei den Kindern aus Familien mit hohem Einkommen und Bildungsstand seien es dagegen 72 Prozent, so Rinkens. Wer die Zunahme der Studierenden auf 40 Prozent eines Jahrgangs anstrebe, müsse also Kinder aus Familien mit geringem Einkommen anwerben, nur dort seien noch Bildungsreserven vorhanden, erläuterte Rinkens.

    "Die Nutzung dieser Reserven ist mehr als notwendig, dies hat nicht zuletzt der jüngste OECD-Bildungsbericht unterlegt. Fehlende Investitionen in den Bildungsbereich und eine zu geringe Studierquote sind danach für die negative wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland mit verantwortlich", betonte Rinkens.

    Angesichts leerer Kassen in den Ländern halte er es zudem für eine Illusion, dass die Studiengebühren tatsächlich bei den Hochschulen ankommen. "Die Erfahrungen sowohl in Deutschland, in den USA als auch in Australien zeigen, dass dies nicht so ist", sagte Rinkens. Je höher die Studiengebühren lägen, desto weniger Geld würde vom Staat an die Hochschulen gezahlt.

    Derzeit existierten zudem lediglich 150 Stipendienanbieter, die vor allem Hochbegabte förderten. "Ein hinreichendes Stipendiensystem, das von den Befürwortern als Voraussetzung für die Einführung von Studiengebühren gesehen wird, ist nirgends in Sicht", sagte Rinkens. Schon jetzt würden mehr als 60 Prozent der Studierenden während des Semester jobben. "Bei Einführung von Studiengebühren wird dieser Anteil noch einmal gewaltig ansteigen", prognostizierte Rinkens. Dies würde kontraproduktiv die durchschnittliche Studiendauer verlängern und die Abbrecherquote von derzeit etwa 30 Prozent weiter erhöhen.

    Statt noch mehr Hürden für ein Studium aufzubauen seien vielmehr bestehende zu reduzieren, so Rinkens weiter. So sollten
    - die studienbegleitende und vorbereitende Beratung intensiviert,
    - eine transparente und verlässliche Studienfinanzierung angestrebt
    - und die Mehrfachbelegung von Studienplätzen abgebaut werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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