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04.11.2003 14:25

Semesterstart an der Universität Kassel: Erfolgreich in schwierigen Zeiten

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    "Erfolgreich in schwierigen Zeiten", so skizzierte der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, anlässlich der Jahresbilanz-Pressekonferenz die Situation: Mit rund 18700 Studentinnen und Studenten sei zum Wintersemester 2003/2004 der höchste Stand der Studierendenzahlen seit Gründung der Kasseler Universität erreicht worden, so Postlep.

    Kassel. "Erfolgreich in schwierigen Zeiten", so skizzierte der Präsident der Universität Kassel, Prof. Dr. Rolf-Dieter Postlep, anlässlich der Jahresbilanz-Pressekonferenz die Situation: Mit rund 18700 Studentinnen und Studenten sei zum Wintersemester 2003/2004 der höchste Stand der Studierendenzahlen seit Gründung der Kasseler Universität erreicht worden, so Postlep. Die frühzeitigen Anstrengungen zur Gestaltung von innovativen Studiengängen zahlten sich aus: So sind weiterhin die gestuften Diplomstudiengänge nach dem Kasseler Modell, deren Aufbau den angelsächsischen Studiengangsmodellen entspricht, für mehr als die Hälfte der Studierenden attraktiv, zugleich sind die Lehramtsstudiengänge sowie die Magisterstudienangebote der UNIK gefragt. Neue Studiengänge wie Mechatronik oder Nanostrukturwissenschaften, ein in der Bundesrepublik einzigartiger innovativer Studiengang, aber auch die neueren Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen, Informatik, Global Political Economy und Computational Mathematics zeigten positive Wirkung. Mit rund 13 Prozent haben sich über 2400 internationale Studierende für die Kasseler Universität entschieden.

    Hochschulpakt
    Dass diese positiven Entwicklungen durch Sparbeschlüsse der Landesregierung besorgniserregend konterkariert würden, betont Universitäts-Kanzler Dr. Hans Gädeke. "Von den Einsparungen der Landesregierung im Rahmen ihres Sparprogramms beim erst im Herbst 2002 geschlossenen Hochschulpakt wird die Universität Kassel aufgrund ihrer Strukturen besonders hart getroffen. Die Planungssicherheit, die die Kasseler Hochschule durch den Hochschulpakt haben sollte, ist nicht länger gegeben, die Qualitätsentwicklung der Universität gefährdet", so Gädeke.

    Im kommenden Jahr muss die Universität voraussichtlich mit der Streichung von 1,3 Millionen Euro rechnen, dazu kommen die Tariferhöhungen im Jahr 2004, die den Haushalt der Universität mit zusätzlich 1,8 Millionen Euro belasten. Dies entspricht etwa dem Verlust von 40 Arbeitsplätzen. "Diese Entwicklung konterkariert die Anstrengung der Universität, sich in Forschung und Lehre entlang der in den Zielvereinbarungen getroffenen Feldern zu profilieren", so Gädeke.

    "Wir machen unsere Hausaufgaben", führt Präsident Postlep aus: So stiegen die eingeworbenen Forschungs-Drittmittel im Jahr 2002 um etwa 10 Prozent auf ca. 19 Mio. Euro an. Auch die angestrebte Umstrukturierung der Zahl der Professuren von 340 auf 300 zugunsten von Stellen im wissenschaftlichen Mittelbau, gehe zügig voran. Im Moment sind rund 285 Professuren besetzt, da pro Semester acht bis zehn der Kasseler Professorinnen und Professoren der Gründergenerationen ausscheiden. "Doch gleichzeitig immer mehr - von uns willkommen geheißene - Studierende auszubilden und immer weniger Geld zu erhalten, das kann nicht gut gehen", so das Universitäts-Präsidium. Der Senat der Universität hat bereits Anfang Oktober in einem ausführlichen Beschluss an die Landesregierung appelliert, den Hochschulpakt einzuhalten und Verlässlichkeit für den Uni-Haushalt zu sichern.

    Studiengebühren
    Als besonders problematisch bezeichnet Postlep, der zugleich Vorsitzender der Konferenz Hessischer Universitätspräsidenten ist, die von der Hessischen Landesregierung beschlossenen Langzeitstudiengebühren. Der Senat der Kasseler Uni hat sich im Sommer 2003 einmütig gegen die Einführung von Studiengebühren für Langzeit- und Zweitstudierende sowie die allgemeinen Verwaltungsgebühren ausgesprochen. "Wir wollen kein Inkasso-Büro für die Landesregierung werden. Zudem ist grundsätzlich zu bezweifeln, ob man so den vielfältigen Gründen gerecht wird, aus denen heraus viele Studierende längere Zeiten benötigen", unterstreicht Postlep.

    Nanostrukturwissenschaften erfolgreich
    Zu den zahlreichen Erfolgen im akademischen Jahr 2001/2002 gehört das im Herbst 2002 gegründete Center for Interdisciplinary Nanostructure Science and Technology (CINSaT). Die Nanostrukturwissenschaften seien einer der zukunftsweisenden Schwerpunkte der Universität und würden durch die Bündelung von Ressourcen im CINSaT massiv gefördert, wie UNIK-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Berthold Scholtes ausführt. Mittlerweile arbeiten elf Professoren aus der Physik, Chemie, Biologie und Elektrotechnik/Informatik am CINSaT. Sie bearbeiten gegenwärtig Forschungsprojekte, für die sie mehr als 6,6 Millionen Euro eingeworben haben. Für den Studiengang Nanostrukturwissenschaften, der zum Wintersemester 2003/2004 gestartet ist, haben sich 80 Studienanfänger eingeschrieben - mit 30 war gerechnet worden.

    Im Rahmen der gemeinsamen Entwicklungsplanung der hessischen Hochschulen wird zur Zeit ein hessisches Netzwerk Nanowissenschaften aufgebaut. Dieses Netzwerk soll die nanowissenschaftlichen Aktivitäten in Forschung, Lehre und Entwicklung an allen hessischen Hochschulen bündeln und im Verbund auch mit Einrichtungen der Wirtschaft die nanowissenschaftliche und -technologische Zukunftsperspektive weiterentwickeln. Das Netzwerk soll im kommenden Jahr starten.

    Konsolidiert: Ökologische Agrarwissenschaften
    Konsolidiert hat sich der Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften in Witzenhausen. Wie attraktiv dieser Fachbereich mit seinem europaweit einzigartigen ökologischen Profil in Studium und Lehre ist, zeigen allein die zwei in 2002 eingeworbenen Stiftungsprofessuren "Ökologische Lebensmittelqualität und Ernährungskultur" (besetzt) und "Biologisch-Dynamische Landwirtschaft" (im Besetzungsverfahren).

    Die Hochschulleitung der Universität Kassel begrüßt auch die Entscheidung der Landesregierung, das Kompetenzzentrum für Bio-Rohstoffe Hessen in Witzenhausen anzusiedeln.

    Zur Zeit wird ein Graduiertenkolleg zum Thema "Steuerung des Humus- und Nährstoffhaushalts in der Ökologischen Landwirtschaft" entwickelt, dessen Förderung bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft beantragt werden soll. Geplant ist das Kolleg für acht bis zwölf Doktoranden-Stellen. Es soll zum Wintersemester 2004 eingerichtet werden.

    Kunsthochschule: Generationenwechsel fast abgeschlossen
    Bewährt hat sich auch die Konstruktion der Kunsthochschule Kassel als teilselbständige Organisation der Universität. Der dortige Generationenwechsel ist fast abgeschlossen. Sieben der insgesamt elf vakanten Professuren sind bereits besetzt.

    UniKasselTransfer
    Mit der Bildung einer neuen zentralen Dienstleistungseinrichtung für Wissenstransfer hat die Universität Kassel ihre Rolle als einer der wichtigsten Motoren für die Innovationskraft der Region gestärkt. Die Einrichtung mit dem Namen "UniKasselTransfer" hat im Mai 2003 ihre Arbeit aufgenommen.

    Tätigkeitsfelder des UniKasselTransfer sind unter anderem die Förderung von wissens- und technologiebasierter Unternehmensgründung, die Absolventenpflege, die Kontaktpflege mit ausgegründeten Unternehmen, der Career-Service, die Förderung von Patenten u.a.m. So ist der UniKasselTransfer mit dem Patentinformationszentrum (PIZ) tätig in der Schulung, Beratung und Betreuung von Erfindern. Gemeinsam mit der privatrechtlichen Verwertungsgesellschaft GINo mbH betreibt das PIZ die Sicherung und Verwertung von Schutzrechten. Seit dem Jahr 2002 wurden an der Universität Kassel 44 Erfindungen registriert, 22 deutsche Patente und 6 internationale Patente angemeldet - ein bundesweit herausragendes Ergebnis.

    Seit November 2003 bietet die Einrichtung einen neuen Service für Studierende und Absolventen der UNIK: Ein zentrales Jobportal, das beim Übergang vom Studium in den Beruf gezielt unterstützt (Adresse: www.uni-kassel.de/jobportal).

    Forschungsschwerpunkt Bildungsforschung
    Unter Beteiligung von Erziehungswissenschaftlern, Fachdidaktikern und Psychologen aus verschiedenen Fachbereichen etablierte sich ein neuer Forschungsschwerpunkt "Empirische Bildungsforschung". Vor dem Hintergrund der PISA-Studie werden hier Modelle von kognitiv anspruchsvollem und selbständigkeitsorientiertem Fachunterricht untersucht.

    Neustart für Musikausbildung
    Mit der Besetzung der Professur Musikpädagogik durch Dr. Frauke Heß kann der Neuanfang für die Musikausbildung an der UNIK starten und die Universität dem immer wieder aus der Region nachdrücklich geäußerten Interesse am Erhalt des Musikstudiums für die Lehrämter auf hohem Niveau entsprochen werden. Die jetzt besetzte Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik ist von zentraler Bedeutung im Konzept der Kasseler Universität, das durch die Ausbildung von Musiklehrern ein spezielles Defizit aktuellen Musikunterrichts beseitigen soll: die erkennbar immer größere Kluft zwischen den musikalischen Erfahrungen der Jugendlichen einerseits und der ihrer Lehrerinnen und Lehrer andererseits. Mit der Berufung dieser "Eckprofessur" ist auch der Weg frei für das Besetzungsverfahren der zwei weiteren Professuren für Musikwissenschaft und Musiktheorie.

    Modularisierung der Studiengänge
    Alle Studiengänge der Universität Kassel sollen bis Ende 2004 modularisiert und mit einem Credit-System ausgestattet sein. Hintergrund für diese ehrgeizige Entscheidung ist die Einführung europäischer Standards, die im Rahmen des Bologna-Prozesses bis 2010 von allen europäischen Hochschulen erreicht werden sollen. Durch die Modularisierung wird das Studium zukünftig in inhaltliche Studieneinheiten (Module) gegliedert, die jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Für das erfolgreiche Bestehen einer solchen Prüfungsleistung werden Credits vergeben, die als "Währung" für die Leistung der Studierenden europaweit akzeptiert sind. Hauptziele dieser Studienstrukturreform sind die Erhöhung der internationalen Mobilität der Studierenden durch Kompatibilität der Studienleistungen sowie die Flexibilisierung der Studienprogramme.

    In den Masterprogrammen der Universität Kassel sind die europäischen Standards weitgehend umgesetzt, in den gestuften Diplomstudiengängen kann auf Elementen aufgebaut werden, die im Gründungskonzept der Gesamthochschule, dem Kasseler Modell, bereits verankert waren. Für alle Studiengänge soll die Umsetzung bis spätestens Ende 2004 erfolgt sein. Auch in den Gesellschaftswissenschaften und der Germanistik ist die zügige Umsetzung von BA- und MA-Studiengängen in Arbeit.

    Neue Studiengänge
    Zum Wintersemester 2004/2005 soll u.a. der Studiengang Wirtschafts-Jura aufgenommen werden.

    Innovativ ist auch ein von der privaten Kassel International Management School (KIMS) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bauwirtschaft der Universität Kassel geplantes MBA-Studium mit Spezialisierung auf den Bereich Immobilienfinanzierung. Es soll zum Mai 2004 den Studienbetrieb aufnehmen. "Das ist ein zukunftsweisendes Modell gemeinsamer wissenschaftlicher Weiterbildungsaktivitäten", so der UNIK-Präsident.

    Bauliche Entwicklung
    Zwei große Bau- und Entwicklungsthemen am zentralen Universitätsstandort beschäftigen die Universität: Für den Neubau für die Erziehungs-, Sprach- und Wirtschaftswissenschaften auf dem jetzt frei geräumten Grundstück an der Kurt-Wolters-Straße startet derzeit ein Wettbewerb, mit dessen Ergebnissen sich das zwischenzeitlich gebildete Preisgericht im Frühjahr 2004 auseinandersetzen wird. Baustart soll 2005 sein.

    Für das Großvorhaben zur Konzentration des Lehr- und Forschungsbetriebs am Standort Holländischer Platz wurde die HIS, Hochschulinformations-System GmbH, mit einer Studie zur baulichen Entwicklungsplanung unter Berücksichtung des für die Universität 2002 erworbenen Gottschalk-Areals beauftragt. Die HIS hat mit der Projektarbeit im Oktober 2003 begonnen, das Gesamtprojekt soll bis zum April 2005 abgeschlossen sein. Als einen ersten Schritt zur Innutzungsnahme des Gottschalk-Areals wird bis Januar 2004 eines der beiden Torhäuser für den UniKasselTransfer bereitgestellt.

    Das Präsidium geht davon aus, dass das Finanzministerium den Planungsauftrag für das Institutsgebäude für die Sportwissenschaften als Anbau an die Sporthalle an der Damaschkestraße in naher Zukunft an das Stadtbauamt erteilt. Angesichts der großen Zahl der Sportstudentinnen und -studenten sei das Vorhaben dringend, wenn das Gebäude bis zum Wintersemester 2006/2007 fertiggestellt werden soll.

    uh

    Info
    Universität Kassel
    Annette Ulbricht-Hopf
    Abteilung Kommunikation und Internationales
    tel (0561) 804 2474
    fax (0561) 804 7216
    e-mail ulbricht@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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