idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.11.2003 08:02

Pionier bei der Aufklärung von Proteinstrukturen

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Dienstag, 11. November 2003: Vortrag des Nobelpreisträgers für Chemie Professor Robert Huber zur Ausstellung "science + fiction" bei caesar

    Proteine gehören zu den grundlegenden Bausteinen des Lebens. In jeder Zelle spielen sie eine herausragende Rolle, erfüllen etwa als Enzyme die Funktion biologischer Katalysatoren, sind an der Regulation des Zellstoffwechsels und der Interaktion zwischen den Zellen beteiligt und werden für den Aufbau einer Vielzahl von körpereigenen Strukturen benötigt. Zugleich lassen sich jedoch auch viele Krankheiten auf das Wirken von Proteinen zurückführen.

    Häufig funktionieren Proteine nach dem "Schlüssel-Schloss-Prinzip". Das heißt auch: Ist ihre räumliche Struktur bekannt, können maßgeschneiderte Medikamente entwickelt werden. Bereits seit über dreißig Jahren widmet sich der Nobelpreisträger für Chemie Professor Dr. Robert Huber, Direktor der Abteilung für Strukturforschung am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried, der Strukturaufklärung von Proteinen. Am Dienstag, 11. November 2003 um 19.00 Uhr berichtet er im Rahmen der von der VolkswagenStiftung initiierten Ausstellung "science + fiction" im Forschungszentrum caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2 in Bonn, über die "Proteinkristallographie am Schnittpunkt von Chemie, Physik, Biologie und Medizin". Den Nobelpreis für Chemie erhielt Huber im Jahr 1988 zusammen mit Johann Deisenhofer und Hartmut Michel. Den Wissenschaftlern war es gelungen, die dreidimensionale Struktur eines photosynthetischen Reaktionszentrums zu bestimmen und damit wesentlich zum generellen Verständnis der Photosynthese beizutragen.

    Professor Huber stellt in seinem Vortrag die Fortschritte und Anwendungsgebiete der Proteinkristallographie vor. Bei dieser Methode werden die Proteine kristallisiert, ihre Röntgenbeugung gemessen und daraus die Strukturen abgeleitet. Diese bilden die Grundlage für das Verständnis der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Proteine und ihrer biologischen und medizinischen Funktion. Erst kürzlich entdeckte ein Team von Wissenschaftlern um Robert Huber anhand von Kristallstrukturen, wie bakterielle Proteine menschliche Blutgerinnungsfaktoren aktivieren und Thrombosen verursachen können. Blutgerinnung verhindert nach einer Verletzung übermäßigen Blutverlust und gewährleistet die Wundheilung. Unkontrollierte Gerinnung dagegen kann zur Verstopfung von Blutgefäßen und schließlich zum Tode führen. Die neuen Erkenntnisse helfen bei der Entwicklung von Therapien gegen die Folgen solch bakterieller Infektionen.

    Der Vortrag "Proteinkristallographie am Schnittpunkt von Chemie, Physik, Biologie und Medizin" von Professor Huber ist die dritte Begleitveranstaltung in Bonn zur Ausstellung "science + fiction - zwischen Nanowelt und globaler Kultur", eine weitere folgt am 9. Dezember (siehe unten). Die Wanderausstellung gastiert noch bis zum 4. Januar 2004 im Forschungszentrum caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn, sonntags bis freitags von 12 bis 18 Uhr.

    Die Ausstellung "science + fiction" ist ebenso Kunstausstellung wie Wissensschau. Künstler und Wissenschaftler wurden eingeladen, im Dialog miteinander zu Brennpunkten der gegenwärtigen Forschung zu arbeiten. Unter dem Motto "Zwischen Nanowelt und globaler Kultur" rückt "science + fiction" die kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen unseres Wissens ebenso in den Blickpunkt wie die wissenschaftliche Basis unserer Lebenswelt. In Pavillons und Installationen werden die Themen Hirnforschung, Nanotechnologie, Globalisierung sowie "Fremdes" und "Eigenes" und darüber hinaus die "Zukunft der Wissensgesellschaft" künstlerisch dargestellt. Die VolkswagenStiftung hat diese Ausstellung anlässlich ihres - im vergangenen Jahr begangenen - 40-jährigen Jubiläums als Wissenschaftsförderer konzipiert und präsentiert sich damit nun auch als Förderer des Transfers wissenschaftlicher Inhalte in die Öffentlichkeit. Eines der Ausstellungsobjekte ist die Installation Nano-Scape - eine interaktive und unsichtbare Nano-Skulptur, die nur durch Force-Feedback-Technologie ertastet werden kann.

    Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) hat 1999 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen 180 Mitarbeitern forschen interdisziplinär zusammengesetzte Teams in den Bereichen Materialwissenschaften/Nanotechnologie, Medizintechnik und Biotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen. Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft wurde auch im neuen caesar-Gebäude realisiert: Der Kölner Künstler Lutz Fritsch hat eine dreiteilige Skulptur geschaffen, die die vielen Zwischenschritte von der ersten Idee bis zum Forschungsergebnis symbolisiert.

    Der letzte Vortrag zur Ausstellung:

    Dienstag, 9. Dezember 2003, 19.00 Uhr:
    Professor Dr. Andreas Engel, Direktor des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie, Universitätsklinikum Eppendorf, Hamburg:
    "Wie entsteht Bewusstsein im Gehirn?"

    Weitere Informationen und Fotos zur Ausstellung finden Sie unter www.scienceandfiction.de

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/05112003.htm

    Kontakt

    VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christian Jung
    Telefon: 05 11/83 81 - 380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt

    Forschungszentrum caesar, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Francis Hugenroth
    Telefon: 02 28/96 56 - 135, Fax: 02 28/96 56 - 111, E-Mail: hugenroth@caesar.de


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/05112003.htm
    http://www.scienceandfiction.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).