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05.11.2003 14:55

Wie viel Toleranz eine Gesellschaft verträgt

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Ringvorlesung an der Universität Jena zu Notwendigkeit und Grenzen von Toleranz startet am 13.11.

    Jena (05.11.03) Gefährdet eine Kopftuch-tragende Lehrerin die Einübung gegenseitiger Toleranz? Diese Frage haben die Richter des Bundesverfassungsgerichts mit ihrem Kopftuchurteil aufgeworfen und zur gesellschaftlichen Debatte aufgefordert. Immerhin maßen drei der acht Richter der Verpflichtung eines Lehrers als Staatsbeamten zu religiös-weltanschaulicher Neutralität vorrangige Bedeutung bei. Wie weit reicht also die Toleranz angesichts der gesetzlich vorgegebenen Neutralitätspflicht in der Schule? "Toleranz ist unbestritten als zentraler Wert im Grundgesetz verankert", sagt Prof. Dr. Amélie Mummendey. "Jedoch darf und kann man längst nicht alles tolerieren, wenn dadurch Konflikte zu anderen Grundwerten entstehen", zeigt die Lehrstuhlinhaberin für Sozialpsychologie von der Universität Jena das Dilemma auf.

    Die Forschergruppe "Discrimination and Tolerance in Intergroup Relations", deren Sprecherin Mummendey ist, hat nun eine Ringvorlesung organisiert, in der sich Vertreter verschiedener Disziplinen dem Thema "Notwendigkeit und Grenzen von Toleranz" nähern. Unter anderem wurde auch der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Dr. Dres. h.c. Winfried Hassemer als Referent gewonnen. Die neue Veranstaltungsreihe, die vom Collegium Europaeum Jenense (CEJ) an der Friedrich-Schiller-Universität getragen wird, beginnt am 13. November.

    Zum Auftakt spricht Prof. Dr. Nikolaus Knoepffler über "Toleranz als Herausforderung in bioethischen Konflikten". Der Lehrstuhlinhaber für Angewandte Ethik der Uni Jena begibt sich in das Spannungsfeld zwischen der Null-Toleranzposition eingefleischter Gegner der Präimplantationsdiagnostik (PID) und ihrer übertoleranten Befürworter. Die PID wird von ihm beispielhaft für Konflikte aus der Biomedizin herangezogen. Zwischen den beiden Extrempolen wirft Knoepffler die Frage auf, ob in manchen Bereichen Intoleranz eine Berechtigung hat.

    Die Vorlesungen finden fast jeden Donnerstag um 16 Uhr im Hörsaal 5 (Carl-Zeiß-Str. 3) statt. Letzter Vorlesungstermin 2003 ist der 18. Dezember. Am 15. Januar 2004 wird die Ringvorlesung mit dem Vortrag von Prof. Dr. Gottfried Willems über "Lessings Nathan der Weise - ein deutsches Evangelium der Toleranz" fortgeführt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht, Religion, Sprache / Literatur
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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