Der Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaften der Universität Essen hat den aus Essen stammenden, in Kalifornieren lebenden Software-Hersteller Kai Krause mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet.
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21. Oktober 1998
Zum ersten Mal hat der Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaften der Universität-Gesamthochschule Essen in seiner 26jährigen Geschichte die Würde eines Ehrendoktors verliehen. Ausgezeichnet wurde gestern (Mittwoch, 21. Oktober) im Rahmen eines akademischen Festaktes der aus Essen stammende ameri-kanische Software-Pionier Kai Krause. Neben einer Präsentation seiner Software gehörte auch eine Podiumsdiskussion mit prominenten Teilnehmern zum Programm des Festaktes.
Volker Panzer vom ZDF-Nachtstudio moderierte diese Diskussion, an der neben Krause auch Professor em. Joseph Weizenbaum, Massachusetts Institute of Tech-nology/Berlin, und Professor Otthein Herzog, früher IBM, jetzt Sprecher des TZI Technologie-Zentrum Informatik an der Universität Bremen, teilnahmen. Sie stritten um die von computertechnischen Entwicklungen vorangetriebene Verän-derung der Rolle von Sprache, Schrift und Wort im Verhältnis zu visuellen Dar-stellungsmitteln in unserer Kultur.
Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Kai Krause wollte die Universität Essen insbesondere die kreativen Erfindungen und Entwicklungen des Deutsch-Amerikaners für digitale Bildbearbeitung, ästhetisch orientierte Computernut-zung und intuitiv verständliche Softwareoberflächen würdigen. Seit Kai's Power Tools, Bryce, Goo, Soap, Show und ähnlichen Werkzeugen ist Krause bekanntlich eine Art Legende in der internationalen Computerszene. Neben digitalen Pro-dukten für Film und Musik hat er auch eine Reihe anderer teils wegweisender, teils weniger bekannter Anstöße für die visuelle Gestaltung digitalisierten Wissens gegeben, so etwa in Zusammenarbeit mit dem weltberühmten Physiker Stephen Hawking. Zur Zeit arbeitet Krause an einer rein visuell orientierten, intuitiv ver-ständlichen Oberfläche für Computer-Betriebssysteme.
An der Universität Essen interessiert man sich vor allem aus zwei Gründen für Krauses Arbeiten: Die Linguisten und Kommunikationswissenschaftler beschäfti-gen sich hier in der Theorie mit der sich rasch wandelnden Rollenverteilung zwi-schen Wort und Bild in Kultur und Bildung und arbeiten praktisch an der Ent-wicklung von multimedialer Lernsoftware für anspruchsvolle akademische Inhal-te. Anfang 1996 wurden die ersten Kontakte zwischen dem gebürtigen Essener Krause, Jahrgang 1957, und dem Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaften der Uni Essen geknüpft. Jetzt macht sich das bemerkbar: in der im Fachbereich entwickelten multimedialen Lernsoftware zur Linguistik.
Die Laudatio auf Kai Krause hielt während des Festaktes Professor Dr. Ulrich Schmitz, der an der Uni Essen das Fach Germanistik mit den Schwerpunkten Lin-guistik und Sprachdidaktik vertritt. Schmitz würdigte Krause als den "weltweit führenden Vordenker und wegweisenden Programmentwickler auf den Gebieten der Visualisierung komplexer Daten und Sachverhalte sowie der digitalen Bildbe-arbeitung". Krause habe wissenschaftliche Konzepte der Text-Bild-Gestaltung für die alltägliche Computerarbeit sowohl von Laien als auch von Wissenschaftlern sowie für alle Angehörigen bildverarbeitender Berufe praktisch verfügbar gemacht und umgekehrt Werkzeuge entwickelt, die es ermöglichten, schwierige wissen-schaftliche Sachverhalte ohne Komplexitätsverlust multimedial und intuitiv zu-gänglich zu machen. Damit habe er Pionierarbeit in Feldern geleistet, in denen auch im Fachbereich Literatur- und Sprachwissenschaften der Universität Essen theoretisch wie praktisch gearbeitet werde.
In seiner gänzlich innovativen Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion füh-re Krause, so fuhr Schmitz fort, neuartige informatische, kognitive und visuelle Konzepte in die alltägliche Computerarbeit ein. Das gelte insbesondere für sein ebenso intuitives wie leistungsfähiges Design vielfältiger Computer-Interfaces zu innovativen Programmen sowie für sein in Entwicklung befindliches visuell ori-entiertes PC-Betriebssystem.
Kai Krause, der heute in Santa Barbara in Kalifornien lebt, erhielt an der Univer-sität Essen den Grad und die Würde eines Doktors der Philosophie ehrenhalber - Dr. phil. h. c.. Die Stadt Essen dürfe stolz darauf sein, daß einer ihrer Söhne als Verkörperung vieler Eigenschaften gelten könne, die unsere Gesellschaft heute von jungen Menschen fordere: Mut zur Selbständigkeit, Weltläufigkeit und Of-fenheit für technologische Innovationen. Darüber hinaus sei Kai Krause ein gro-ßer, vielgefragter Redner und faszinierender Lehrer, würdigte Ulrich Schmitz den Ehrendoktor am Schluß seiner Laudatio.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon.: (02 01) 1 83-20 85
Weitere Informationen: Prof. Dr. Ulrich Schmitz, Telefon: (02 01) 1 83-34 28
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
überregional
Personalia
Deutsch
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