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05.06.2019 14:36

Gute Nachricht für Schmerzpatienten: Chronischer Schmerz im neuen Diagnoseschlüssel ICD-11 enthalten

Dr. Eva Maria Wellnitz Wissenschaftskommunikation der Medizinischen Fakultät
Universitätsmedizin Mannheim

    Vom Mannheimer Neurophysiologen Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede mit auf den Weg gebracht

    Die elfte Version der ICD, der Internationalen statistischen Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen*, ist vor zehn Tagen bei der Versammlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von ihren 96 Mitgliedsstaaten verabschiedet worden. „Die ICD-11 wurde für das 21. Jahrhundert aktualisiert und spiegelt wichtige Fortschritte in Wissenschaft und Medizin wider“, so die Einschätzung der WHO in ihrer aktuellen Pressemitteilung.

    Positive Auswirkungen verspricht die ICD-11 unter anderem für Schmerzpatienten. Denn: Mit dem Inkrafttreten der ICD-11 zum 1. Januar 2022 wird der Schmerz erstmals nicht mehr nur als Symptom erfasst: Unter der Diagnose-Ziffer MG30 findet sich eine eigenständige Kategorie für die Klassifizierung chronischer Schmerzen.

    Dies ist nicht zuletzt Professor Dr. Rolf-Detlef Treede, Inhaber des Lehrstuhls „Neurophysiologie“ an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, zu verdanken. Gemeinsam mit dem Psychologen Professor Dr. Winfried Rief von der Philipps-Universität Marburg schlug Treede, damals im Amt des Präsidenten der Internationalen Schmerzgesellschaft ISAP (International Association for the Study of Pain), der WHO eine entsprechende Änderung vor – und stieß zu seiner Freude prompt auf Zuspruch.

    Startschuss für die sechs Jahre währende Arbeit einer ICD-11 Task Force der IASP unter dem Vorsitz von Professor Treede und Professor Rief, deren Aufgabe es war, ein Klassifizierungssystem für chronische Schmerzen zu erarbeiteten. Auf der Basis umfangreicher Datensammlungen aus der modernen Schmerzforschung erstellten die Mitglieder der Task Force, die aus vielen verschiedenen Mitgliedsstaaten der WHO stammen, Diagnosecodes für chronische Schmerzen und Codes für die häufigsten und klinisch relevantesten Gruppen chronischer Schmerzzustände.

    „Für die Betroffenen, beispielsweise Fibromyalgie-Patienten, ist das eine wirklich gute Nachricht“, sagt Professor Treede. Denn: Ob eine Beeinträchtigung der Gesundheit als Diagnose anerkannt ist oder nicht, hat weitreichende Folgen sowohl für die Behandlung als auch für die Forschung. Ohne Diagnose-Ziffer keine Abrechnung mit der Krankenkasse und entsprechend nur schwer Zugang zu einer angemessen Behandlung durch den Schmerztherapeuten. Ohne Diagnose-Ziffer auch keine offiziellen internationalen Statistiken und daher weniger Forschungsgelder.

    „Die neuen Daten werden die Schmerzforschung und die Behandlung von Schmerzpatienten auf der ganzen Welt verändern“, davon ist Treede überzeugt.

    *International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, ICD
    (Internationale statistische Klassifikation von Krankheiten und verwandten Gesundheitsproblemen)
    Die ICD ist die Grundlage für die Identifizierung von Gesundheitstrends und Gesundheitsstatistiken weltweit und der internationale Standard für die Meldung von Krankheiten und Gesundheitszuständen. Elf Jahre lang haben 270 Institutionen aus fast 100 Ländern an der 11. Revision der ICD gearbeitet. Die neue Version ist nicht nur vollelektronisch und einfach zu bedienen, sie ist auch medizinisch auf der Höhe der Zeit.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede
    Lehrstuhl für Neurophysiologie
    Medizinische Fakultät Mannheim
    Universität Heidelberg
    Ludolf-Krehl-Str.13-17, 68167 Mannheim
    Tel.:(+49)-621-383-9926, FAX: (+49)-621-383-9921


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    Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Prof. Dr. med. Rolf-Detlef Treede


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