Digitale Technologien verändern die Arbeitswelt? Verändern sich auch die Geschlechterverhältnisse!? Das war Thema der gemeinsamen Tagung der TU Dortmund Sozialforschungsstelle, des Forschungsinstituts für gesellschaftliche Weiterentwicklung und des Netzwerks Arbeitsforschung NRW.
Digitalisierung verändert nicht nur die Arbeit, sondern hat auch Auswirkungen auf die Geschlechterverhältnisse in den Unternehmen. Rund 120 Teilnehmer*innen der Tagung „Wandel der Arbeit durch Digitalisierung = Wandel der Geschlechterverhältnisse?“ diskutierten am 17. Mai im Erich-Brost-Institut in Dortmund lebhaft und intensiv das Wechselspiel zwischen Arbeit, Technik und Geschlecht. Einigkeit bestand darin, dass im Zuge der Digitalisierung diese Zusammenhänge eine neue Relevanz erhalten. Sie beeinflussen gewollt oder ungewollt Umsetzung und Gestaltungsmöglichkeiten der digitalen Technologien in den Unternehmen.
Ein zentrales Anliegen der Tagung war es, mit Vortragenden und Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Politik, Unternehmen und Gewerkschaften gleichermaßen die Bedingungen für eine geschlechtergerechte „Arbeit 4.0“ in den Blick zu nehmen. Auf Grundlage empirischer Erkenntnisse wurden die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen kritisch diskutiert. Die Substituierbarkeit einzelner Tätigkeitsbereiche und ein steigendes Prekarisierungspotential wurden dabei ebenso berücksichtigt, wie die häufig in den Vordergrund gestellten Möglichkeiten einer verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch digitale Technologien.
Durchgängig alle Vorträge zeigen auf, dass eine geschlechterdifferenzierende Betrachtung und Analyse der aktuellen Entwicklungen notwendig ist. Sei es in Bezug auf arbeitsmarktpolitische Effekte, u.a. bezüglich der Substituierbarkeit einzelner Tätigkeiten, sei es in Bezug auf berufliche Entwicklungsmöglichkeiten oder auch in Bezug auf neue Arbeitsgestaltungen, Arbeitsteilungen und Arbeitsbewertungen. „So kann es beispielsweise“, laut den empirischen Ergebnissen von Dr. Edelgard Kutzner von der Sozialforschungsstelle Dortmund „zwar durchaus zu einer Aufwertung von Tätigkeiten für Frauen kommen, aber auch Prozesse der Abwertung und Stabilisierung lassen sich beobachten“.
Einig sind sich alle eingeladenen Expert*innen darin, dass es ohne eine bewusste Berücksichtigung von Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und ohne eine aktive Beteiligung von Frauen an der Gestaltung der Digitalisierungsprozesse von Arbeit, keine emanzipatorischen Wirkungen geben kann. Zum jetzigen Zeitpunkt kann festgehalten werden, dass Digitalisierung die Arbeitswelt verändert, aber nicht automatisch die Geschlechterverhältnisse. Viele der in den Unternehmen beobachteten Veränderungen, sind keine „notwendigen Folgen von Technik, von Digitalisierung“, wie Prof. Mayer-Ahuja von der Georg-August-Universität Göttingen betont, „sondern hier geht es um arbeitspolitische Festlegungen.“
Die Tagung war eine gemeinsame Veranstaltung der Sozialforschungsstelle, TU Dortmund, des Netzwerk Arbeitsforschung NRW und des Forschungsinstituts für gesellschaftliche Weiterentwicklung (e.V.), finanziell unterstützt durch das Land Nordrhein-Westfalen und den Europäischen Sozialfonds.
Dr. Edelgard Kutzner, Sozialforschungsstelle, TU Dortmund: kutzner@sfs-dortmund.de
Dr. Melanie Roski, Sozialforschungsstelle, TU Dortmund: roski@sfs-dortmund.de
Dr. Saskia Freye, Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (e.V.): saskia.freye@fgw-nrw.de
http://www.fgw-nrw.de/fileadmin/user_upload/Flyer-2019_05_17-NAF-2019_05_02-web-...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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