idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.06.2019 10:36

Wissenschaftler der Universität des Saarlandes erforschen Lungenkrankheit COPD

Thorsten Mohr Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Sie ist weltweit die dritthäufigste Todesursache, alleine in Deutschland leiden knapp sieben Millionen Menschen darunter: die Lungenkrankheit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease). Bislang ist es nicht gelungen, ein Heilmittel gegen die oft tödliche Krankheit zu finden, in deren Verlauf sich die Lungen der Patienten zusehends zersetzen. Forscher der Universität des Saarlandes suchen nun nach einer Möglichkeit, wie sich zerstörtes Lungengewebe wieder regenerieren kann. Das Vorhaben der Mediziner und Pharmazeuten wird von der Stiftung „Forschung für Leben“ gefördert.

    Raucher sind besonders gefährdet: Etwa 80 bis 90 Prozent aller Patienten, die an COPD erkrankt sind, sind Raucher oder ehemalige Raucher. Auch einige andere Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an COPD zu erkranken, zum Beispiel, wenn man berufsbedingt Feinstäube einatmen muss (bspw. Bergleute) oder wenn man dauerhaft einer hohen Konzentration von Luftschadstoffen ausgesetzt ist. Das ist vor allem in ärmeren Ländern der Fall, wo häufig an offenen Feuerstellen gekocht wird. Fachleute gehen davon aus, dass weltweit ca. 90 Prozent aller COPD-Fälle in Regionen mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftreten (s. hierzu die Webseite www.lungeninformationsdienst.de des Helmholtz-Zentrums München und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung). Insgesamt schätzt die Weltgesundheitsorganisation die Zahl der Erkrankungen auf rund 250 Millionen weltweit. Mit drei Millionen Menschen, die jährlich an COPD sterben, rangiert sie nach koronaren Herzerkrankungen und Schlaganfall auf Rang drei der weltweit häufigsten Todesursachen.

    Auch in Deutschland ist die Krankheit weit verbreitet. Mediziner gehen von rund sieben Millionen Betroffenen aus, Tendenz steigend. Gegen die Krankheit, in deren Verlauf sich das Lungengewebe zusehends zersetzt, gibt es bislang kein Heilmittel. Viele Patienten der schweren Lungenerkrankung, die mit Husten und Auswurf einhergeht, leiden und sterben an dieser chronischen Entzündung der Lunge. Nun erhalten die Ärzte und Lungenforscher Prof. Dr. Dr. Robert Bals, Prof. Dr. Thomas Tschernig sowie der Pharmazeut Prof. Dr. Claus-Michael Lehr von der Universität des Saarlandes eine Förderung der Stiftung „Forschung für Leben“, um zu erforschen, wie zerstörtes Lungengewebe regeneriert werden kann.

    „Bisher ist es nicht möglich, das zerstörte Gewebe wieder herzustellen”, erläutert Robert Bals, Direktor der Klinik für Pneumologie, Allergologie, Beatmungs- und Umweltmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes und Professor für Innere Medizin. Im Zuge der Krankheit werden die sich immer feiner verästelnden Strukturen der Lunge zerstört, beginnend bei den kleinsten Lungenbläschen, von denen aus der eingeatmete Sauerstoff ins Blut gelangt. Je nach Schwere der Krankheit kann sie somit tödlich enden, indem die Patienten ersticken, wenn der Sauerstoff nicht mehr in ausreichender Menge in den Körper aufgenommen werden kann.

    „Wir möchten in unserem Forschungsprojekt eine Reihe von Substanzen testen, um herauszufinden, ob diese die Regeneration der zerstörten Lungenstrukturen anregen“, erläutert Professor Bals das interdisziplinäre Vorhaben. Mithilfe von Claus-Michael Lehr, Leiter der Abteilung Wirkstofftransport am Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland, sollen die Testsubstanzen möglichst zielgenau an ihren Wirkort in der Lunge gelangen und dort die Regeneration anregen. „Es handelt sich hierbei um reine Grundlagenforschung“, erklärt Professor Bals weiter. Eine schnelle Lösung des Problems ist damit also nicht in Sicht.

    Die Wissenschaftler erhoffen sich von ihrem zweijährigen Pilotprojekt allerdings wichtige Impulse für die weitere Forschung in der Lungenmedizin. Sollten sie – auch dank der Unterstützung des Unternehmers Eduard Kastner – Hinweise finden, welche Substanzen vielversprechend sein könnten, wäre dies ein Ausgangspunkt für weitere Forschungen dieser Art, an deren Ende irgendwann ein Heilmittel gegen die CODP stehen könnte.

    Die gemeinnützige Stiftung „Forschung für Leben“ widmet sich in der Medizin allen unheilbaren, tödlichen Krankheiten. Darüber hinaus stößt sie Projekte an, die die Welternährung sichern. Dazu zählt auch die Vermeidung von Kriegen und die Bekämpfung ihrer Ursachen, ebenso die Vermeidung der Welterwärmung. Vorstand der Stiftung ist der bayerische Medienunternehmer Eduard Kastner.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Dr. Robert Bals
    Tel.: 06841 / 16 - 1 50 51
    E-Mail: Robert.Bals@uks.eu


    Weitere Informationen:

    https://f-leben.de/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).