Auf seiner 52. Sitzung am 06./07.06.2019 hat der RatSWD Empfehlungen zum Zugang der Wissenschaft zu Big Data sowie zur Einbeziehung der Sozialwissenschaften in Infrastruktur-Roadmaps diskutiert. Die Ergebnisse werden im Herbst 2019 veröffentlicht. Sie unterstützen die Standardsetzung in der Digitalisierung empirischer Forschung.
Zudem stellt sich der RatSWD breiter auf: Der Kreis der akkreditierten Forschungsdatenzentren wächst und die Deutsche Gesellschaft für Volkskunde ist die 15. Fachgesellschaft, die sich in der RatSWD-Wahl im Frühjahr 2020 engagiert.
Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) möchte mit seinen bevorstehenden Publikationen die strukturellen und forschungspolitischen Voraussetzungen für eine weitere Digitalisierung der Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftsforschung fördern. Im Herbst erscheinen zwei Publikationen zur Nutzung von Big Data in der Forschung und zum Engagement in Infrastruktur-Roadmaps:
Zugänge zu Big Data standardisieren
Das hohe wissenschaftliche Potenzial von Big Data kann aktuell nur begrenzt systematisch und rechtssicher erschlossen werden. Die Replizierbarkeit der Forschung auf Basis von Big Data ist oft schlecht möglich. Daher hat sich der RatSWD intensiv mit bestehenden und potenziellen Zugangswegen zu großen Datenquellen und dem daran anschließenden Forschungsdatenmanagement auseinandergesetzt und Empfehlungen entwickelt. Viele Forschende nutzen z. B. bereits jetzt die Methoden des Web Scraping, um sich einen individuellen Zugang zu Big Data zu erschließen. Juristische Fragen zur Datennutzung und zur Datenarchivierung sind dabei nicht immer abschließend geklärt. Die Ergebnisse eines beauftragten Rechtsgutachtens bringen dazu weitere Hilfestellung.
Infrastruktur-Roadmaps nachjustieren
Weiterhin hat der RatSWD auf seiner 52. Sitzung am 06./07.06.2019 das ausgebliebene Engagement der Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften in den bisherigen deutschen Infrastruktur-Roadmaps hinterfragt. Solche Roadmaps dienen Forschungsfördernden, wie beispielsweise dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, zur Steuerung großer Investitionen in – zunehmend auch digitale – Forschungsinfrastrukturen. Als mögliche Hindernisse identifiziert der RatSWD die in den Verfahren gewählte Definition von Investitionskosten, fehlende oder schlecht absehbare Finanzierungserwartungen für die Roadmap-Projekte sowie die fehlende internationale Ausrichtung der Ausschreibung.
Daten- und Methodenkompetenz ausweiten – FDI Ausschuss wächst
Im FDI Ausschuss koordinieren sich nach zwei Neuakkreditierungen durch den RatSWD nunmehr 34 Forschungsdatenzentren (FDZ). Neu dazugekommen ist das FDZ Qualiservice, welches der Forschung einen interdisziplinären Zugang zu qualitativen Daten aus unterschiedlichen Erhebungsverfahren ermöglicht. Zudem hat der RatSWD das FDZ im Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) – aufgrund des erst anlaufenden Betriebs – vorläufig akkreditiert. Das FDZ im KBA wird eine wissenschaftliche Erforschung des Fahreignungsregisters ermöglichen. Darüber hinaus verlieh der RatSWD dem FDZ am Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) einen Gaststatus im FDI Ausschuss. Damit wächst die methodische Kompetenz und vor allem auch die inhaltliche Bandbreite des FDI Ausschusses weiter.
Seine breite fachliche Verankerung unterstreicht der RatSWD auch durch die Aufnahme der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in seine Liste der nunmehr 15 vorschlagsberechtigten Fachgesellschaften. Damit schlägt eine sehr facettenreiche Community der Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl der Wissenschaftsvertretungen im RatSWD vor. Die nächste Wahl findet im Februar/März 2020 statt. Weitere Informationen zur Wahl und zur Aufnahme in das Verzeichnis der Wählenden sind ab Herbst zu finden unter: https://www.ratswd.de/wahl
Die nächste Sitzung des RatSWD findet am 07./08.11.2019 in Berlin statt.
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Der Rat für Sozial-und Wirtschaftsdaten (RatSWD)
berät seit 2004 die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in Fragen der Forschungsdateninfrastruktur für die empirischen Sozial-, Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften. Im RatSWD arbeiten acht durch Wahl legitimierte Vertreterinnen und Vertreter der sozial-, verhaltens- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachdisziplinen mit acht Vertreterinnen und Vertretern der wichtigsten Datenproduzenten zusammen.
Er versteht sich als institutionalisiertes Forum des Dialoges zwischen Wissenschaft und Datenproduzenten und erarbeitet Empfehlungen und Stellungnahmen. Der RatSWD engagiert sich für eine Infrastruktur, die der Wissenschaft einen breiten, flexiblen und sicheren Datenzugang ermöglicht. Solche Daten werden von staatlichen, wissenschaftsgetragenen und privatwirtschaftlichen Akteuren bereitgestellt. Der RatSWD hat 34 Forschungsdatenzentren akkreditiert, deren Kooperationen er fördert. | https://www.ratswd.de
https://www.ratswd.de/pressemitteilung/170619 PM auf der Homepage des RatSWD
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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