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06.11.2003 14:58

Schicksal "Chronischer Rückenschmerz" muss nicht sein

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    6. Thüringer Schmerztag zu neuen medizinischen Ansätzen gegen das Volksleiden

    (Jena/Erfurt) Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz: Etwa 80 Prozent der Bevölkerung leiden mindestens einmal im Leben an Rückenschmerzen, bei 20 Prozent entwickeln sich daraus dauerhafte Beschwerden. Die Qual im Kreuz verursacht durch Arbeitsausfälle und anfallende Behandlungen jährlich ca. 17 Milliarden Euro Kosten für die Volkswirtschaft. Chronische Rückenschmerzen sind damit ein schmerzhaftes und teures Volksleiden, dem auch die Medizin immer häufiger mit therapeutischer Hilflosigkeit gegenübersteht.

    Doch neue Ansätze versprechen Hoffnung: Durch eine interdisziplinäre Herangehensweise könnten Rückenschmerzen erfolgreicher behandelt werden. Diese neuen Ansätze sind Thema des vom Universitätsklinikum Jena und niedergelassenen Schmerztherapeuten gemeinsam organisierten 6. Thüringer Schmerztages am 8. November in Erfurt.

    Klassische Schmerztherapie stößt an Grenzen

    "Neben klar diagnostizierbaren Rückenproblemen durch beispielsweise Bandscheibenvorfälle oder Osteoporose haben wir es in etwa 90 Prozent aller Fälle mit unspezifischen Rückenschmerzen zu tun, für die keine direkten organischen Ursachen ausgemacht werden können", erklärt der wissenschaftliche Leiter des Schmerztages, Oberarzt Winfried Meißner vom Universitätsklinikum Jena. "Gerade hier aber stößt die klassische Schmerztherapie auch an ihre Grenzen". Die herkömmliche medizinische Behandlung mit Hilfe von Medikamenten, Spritzen, Massagen und Schonung ist oft nur wenig effektiv. Der neue Ansatz geht daher auch grundlegend anders heran. Statt die Schmerzen nur zu "dämpfen" und den Patienten "ruhig zu stellen", solle vielmehr eine "Mobilmachung" des Patienten durch Aktivierung erfolgen. Medizinisch betreute Bewegung, psychologische Begleittherapie und Schmerzbehandlung sind die wichtigsten Komponenten solcher multidisziplinären Verfahren, bei denen es vor allem um eine Wiederherstellung der Bewegungsfähigkeit der Patienten geht. Modellversuche konnten die Wirksamkeit dieser Ansätze belegen und volkswirtschaftliche Einsparungen erzielen. Einer ihrer geistigen Väter, der "Rückenpapst" Professor Jan Hildebrandt aus Göttingen, konnte als Vortragender für den Thüringer Schmerztag gewonnen werden.

    Ziel des diesjährigen Schmerz-Kolloquiums ist es, Schmerztherapeuten und Allgemeinmedizinern aus ganz Thüringen die praktische Umsetzung solcher Modellverfahren auch in die alltägliche Arbeit zu ermöglichen. "Wir wollen dabei zeigen, dass chronischer Rückenschmerz für die Betroffenen kein Schicksal bleiben muss, sondern mit Hilfe der interdisziplinären Ansätze künftig medizinisch erfolgreich bekämpft werden kann. Allerdings müssen solche Angebote auch finanziert werden", so Meißner.

    Auftakt durch Patientenforum

    Zum Auftakt des Schmerztages findet bereits am 7. November im Erfurter Radisson-Hotel ein Patientenforum zum Thema "Möglichkeiten der modernen Therapie bei Rückenschmerz" statt. Im Forum werden sich die Mediziner von 16.00 bis 18.00 Uhr allen Fragen "rund um das Kreuz" stellen.

    6. Thüringer Schmerztag 2003:

    7. November Patientenforum, 16.00 bis 18.00 Uhr
    8. November wissenschaftliches Kolloquium, 9.00 - 15.00 Uhr
    Ort: Radisson SAS Hotel, Juri-Gagarin-Ring 127, Erfurt

    Ansprechpartner:
    OA Winfried Meißner, Universitätsklinikum Jena, Schmerzambulanz
    Tel.: 03641 / 933597
    E-Mail: winfried.meißner@med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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