idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
19.06.2019 12:51

IAQ-Studie: Initiativen zur Regulierung von Plattformarbeit

Cathrin Becker Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Interessenvertretung bei Crowdwork

    Das Essen wird bei Deliveroo bestellt, die Fahrt bei Uber: Digitale Technik lässt neue Arbeitsformen entstehen. Immer mehr Unternehmen vergeben Aufträge über Online-Plattformen als Crowdwork. Kurzfristig springen meist Solo-Selbstständige ein, die sich den vorgegebenen Bedingungen beugen. In einer neuen Studie untersucht das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) Initiativen zur Interessenvertretung der Crowdworker.

    „Die Plattformökonomie ist eine der größten Herausforderungen für die Arbeitsregulierung in den entwickelten Volkswirtschaften“, stellen die IAQ-Forscher Prof. Dr. Thomas Haipeter und Dr. Fabian Hoose fest. Für eine kollektive Interessenvertretung fehlen die betrieblichen Strukturen und der direkte Austausch zwischen den Beschäftigten. In der Crowd gelten keine betrieblichen Mitbestimmungsrechte oder Informationspflichten. Eine Absicherung gegen Verdienstausfälle im Krankheitsfall oder ausbleibende Bezahlung für bereits erbrachte Tätigkeiten gibt es nicht.

    Inzwischen haben Beschäftigte und Gewerkschaften mehrere Initiativen gestartet, um in der Plattformökonomie bessere Arbeitsbedingungen durchzusetzen und Plattformregeln zu formulieren. Dazu gehören die Initiative Fair Crowd Work der IG Metall (in Kooperation mit anderen Gewerkschaften), die Beratung für Selbstständige der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Initiative zur Gründung von Betriebsräten bei Essenslieferdiensten. Die Kampagne „Liefern am Limit“ der Rider in Köln profitierte von der Ortsabhängigkeit des Gig-Working. Die Fahrradkuriere konnten sich während ihrer Arbeit, in Pausen oder unterwegs treffen. „Für die Entwicklung solidarischer Interessenbekundungen bleiben offenbar auch bei digital koordinierter Arbeit direkte Kommunikation und das Gespräch von Angesicht zu Angesicht wichtig“, so die Forscher. Solche Initiativen profitierten jedoch, wenn sie die organisatorische Unterstützung durch etablierte Organisationen wie Gewerkschaften erhalten.

    Die Entwicklung der Plattformökonomie strahlt nach Einschätzung der IAQ-Forscher immer mehr auch in traditionelle Bereiche von Erwerbsarbeit aus. Hier zeige sich, welche Interventionsmöglichkeiten es auch bei digitaler Arbeitsorganisation gibt und wie Online-Kommunikation nicht nur für Effektivitätssteigerungen oder Kontrollzwecke, sondern auch für die Aushandlung von guten Arbeitsbedingungen für digital Arbeitende genutzt werden können.

    Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Thomas Haipeter, 0203 37 91812; thomas.haipeter@uni-due.de;
    Dr. Fabian Hoose, 0203 37 93624; fabian.hoose@uni-due.de


    Originalpublikation:

    http://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).