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10.11.2003 11:25

Bindungs-Kampf im Tumor

Philipp Kressirer Abteilung Kommunikation
Novartis Stiftung für therapeutische Forschung

    Genetische Schaltmechanismen beeinflussen offenbar die Aggressivität von bestimmten Hirntumoren. Für deren Erforschung erhält Christian Mawrin von der Otto-Guericke-Universität Magdeburg ein Graduierten-Stipendium der Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung.

    Veränderungen von bestimmten Genen kennzeichnen die Entwicklung fast aller Tumoren - auch bei den so genannten Astrozytomen des Gehirns, die in ihrer bösartigsten Form mit einer mittleren Lebenserwartung von sechs bis zwölf Monaten zu den aggressivsten Geschwulsten überhaupt gehören. Kaum mit den üblichen Mitteln wie Chemo- und Strahlentherapie zu behandeln, sucht die Krebsforschung dringend nach Wegen, um erstens die Chancen der Patienten besser abschätzen zu können und zweitens dringend nötige Ansätze für neue Therapien zu finden. Christian Mawrin von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat Hinweise darauf, dass zwei Proteine namens CREM und CREB daran beteiligt sind, wenn aus einem gutartigen ein bösartiges Astrozytom wird. Seine Arbeiten würdigt die Nürnberger Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung mit einem Graduierten-Stipendium.

    Wenn eine Zelle entartet und sich letztlich explosionsartig vermehrt, häufen sich schrittweise Veränderungen in den Genen an, die das gesunde Wachstum kontrollieren und bremsen. "Eines von vielen wichtigen Genen bei diesem Prozesses heißt c-Fos", sagt der Preisträger. In wenig aggressiven Astrozytomen ist c-Fos kaum aktiv, in sehr bösartigen Formen hingegen wird es andauernd angeschaltet. Diese Aktivierung läuft über eine bestimmte Kontrollregion des Gens, an die vermutlich CREB bindet. Mawrin will dies in Studien mit Zellkulturen nun sicher belegen. Vorläufige Resultate besagen, dass CREB selbst in aggressiven Astrozytomen ebenfalls vermehrt produziert wird. CREB gehört zu jenen so genannten Transkriptionsfaktoren, die über diesen Bindungsmechanismus die Aktivität von Genen antreiben.

    CREM hingegen ist ein Protein, das ähnlich arbeitet, aber mit gegenteiligem Effekt: "Es schaltet Gene ab", erklärt der 31jährige Arzt. CREM und CREB konkurrieren förmlich um dieselben Bindungsstellen in einem Gen. Ein Kampf, den CREM in wenig aggressiven Formen des Astrozytoms offenbar noch gewinnt - um ihn vermutlich wegen weiterer genetischer Veränderungen in dessen bösartigster Form zu verlieren.

    Die Erkenntnisse könnten der Entwicklung neuer Therapiestrategien dienen. In Eierstockkrebszellen ist es beispielsweise gelungen, den verhängnisvollen Anschaltmechanismus zu blockieren. Die Tumorzellen starben daraufhin ab. Auf ähnliches hofft Mawrin auch beim Astrozytom. Denkbar sind eine spezielle Gentherapie und maßgeschneiderte Medikamente.

    Die Novartis-Stiftung für therapeutische Forschung in Nürnberg gehört zu den ältesten und größten Unternehmensstiftungen in Deutschland. Ihr Stiftungsvolumen umfasst jährlich etwa 650.000 Euro.

    Die Novartis AG (NYSE: NVS) ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Pharma und Consumer Health. Im Jahr 2002 erzielte der Konzern einen Umsatz von USD 20,9 Milliarden und einen Reingewinn von USD 4,7 Milliarden. Der Konzern investierte rund USD 2,8 Milliarden in Forschung und Entwicklung. Novartis hat ihren Sitz in Basel (Schweiz). Die Novartis Konzerngesellschaften beschäftigen rund 78.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 140 Ländern. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter http://www.novartis.de


    Weitere Informationen:

    http://www.novartis.de/presse_club/index_j.jsp


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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