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10.11.2003 17:18

"Marikultur" am ZMT

Dr. Susanne Eickhoff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT)

    In der Aquaristik sind Zierfische aus Korallenriffen sehr beliebt. Um die Riffe vor Überfischung und schädlichen Fangmethoden zu schützen, wird versucht, Zierorganismen in Marikulturanlagen aufzuziehen.

    Das Fangen von Zierfischen, Muscheln und Korallen aus dem Meer für den Aquarienhandel trägt zur Zerstörung der Korallenriffe bei. Einen langfristigen Schutz bieten Methoden, um kommerziell wichtige Zierorganismen in Gefangenschaft zu vermehren und aufzuziehen. Am Zentrum für Marine Tropenökologie ist zu Versuchszwecken eine Anlage entstanden, die die Lebensbedingungen im Meer nachbildet. Zur Zeit noch an heimischen Wolfsbarschen und Strandkrabben getestet, soll sie einmal tropischen Organismen zu Nachwuchs verhelfen.

    Aquaristik ist in Industrienationen ein außerordentlich beliebtes Hobby für Naturverbundene. Weit verbreitet sind Süsswasserbecken, an die Haltung von Zierarten aus Korallenriffen hingegen wagen sich meist nur Spezialisten. Für die exotische Farbpracht eines Schmetterlingsfisches oder die bizarren Formen der Drachenköpfe müssen Riffaquarianer tief in die Tasche greifen. Denn marine Arten sind im Erwerb und in der Haltung viel teurer als Guppys oder Goldfische. Das komplexe Beziehungsgefüge eines Riffs ist im Aquarium schwer nachzubilden, die Aufzucht von Zierarten kaum möglich. Ihr Bestand rekrutiert sich vor allem aus Wildfängen. Häufige Fangmethode ist der Einsatz von betäubenden Giften. Cyanidrückstände, Antibiotika und der lange Transport bescheren vielen Tieren eine kurze Lebensdauer, so dass ständiger Nachschub erforderlich ist.

    Für Tropenländer mit Korallenriffen ist der Fang von Zierarten ein lukratives Geschäft. Eine Riesenmuschel z.B. kann dem Aquarianer bis zu 150 Euro wert sein. Nach USA und Japan steht Deutschland an dritter Stelle der wichtigsten Importländer. Allein in Europa werden jährlich marine Zierarten in einem Wert von rund 16 Mio. Euro eingeführt. Der einmalige Artenreichtum der Riffe ist dadurch gefährdet. Fehlen jedoch Glieder im Nahrungsnetz des Riffs, kann das System völlig aus dem Gleichgewicht geraten.

    Das ZMT hat verschiedene Initiativen gestartet, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern. In Jordanien, in einer Forschungsstation am Roten Meer, entsteht mit Unterstützung des BMBF eine ökologische Zierartenzucht. In einer geschlossenen Anlage, die praktisch keine Abwässer in die Umwelt entlässt, soll der Stoffkreislauf eines Korallenriffs nachgebildet werden. Am ZMT wurde eine Kreislaufanlage in verkleinertem Maßstab zu Versuchs- und Demonstrationszwecken aufgebaut. Um den marinen Lebewesen ein naturgetreues Milieu zu bieten, ist ein ausgeklügeltes System an Maßnahmen der Wasseraufbereitung notwendig. An dem Verbundprojekt sind Firmen aus Norddeutschland und Südostasien beteiligt, die Knowhow in der Kreislauf-Technologie oder der Hälterung von Meerestieren einbringen.

    Das ZMT und seine Partner werden am Mittwoch, dem 12.11., um 14.00 Uhr eine Informationsveranstaltung im ZMT zum Thema "Tropische Marikultur in Bremen" durchführen.

    Weitere Informationen:

    Dr. Andreas Kunzmann
    Zentrum für Marine Tropenökologie
    Fahrenheitstraße 6
    28359 Bremen
    Tel: 0421 / 23800-26
    Email: andreas.kunzmann@zmt-bremen.de


    Bilder

    Marikulturanlage am ZMT
    Marikulturanlage am ZMT

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    Korallenfisch (Pseudochromis)
    Korallenfisch (Pseudochromis)

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Marikulturanlage am ZMT


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