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10.11.2003 20:55

Damit das Ost-Design nicht in Vergessenheit gerät

Dipl.-Ing. Mario Steinebach Pressestelle und Crossmedia-Redaktion
Technische Universität Chemnitz

    Damit das Ost-Design nicht in Vergessenheit gerät
    Sachsen LB fördert Studie "Design in Deutschland" - Formgestalterinnen der DDR werden noch für Interviews gesucht

    West-Design, Ost-Design - die innerdeutsche Grenze brachte auch ästhetische Unterschiede hervor - und das nicht nur beim Auto. In ihrer Forschungsarbeit "Design in Deutschland. Über die politischen, ökonomischen, sozialen und ästhetischen Dimensionen einer kulturellen Objektivation in BRD und DDR" beschäftigt sich nun die Hildesheimer Kulturwissenschaftlerin Dr. Bettina Becker eingehend mit diesem Thema. Die von der Sachsen LB mit 10.000 Euro geförderte Studie ist an das interdisziplinäre Forschungskolleg "Die Beziehungen zwischen den beiden deutschen Staaten und Gesellschaften in der Zeit der Teilung (1949-1990)" der TU Chemnitz angegliedert.

    Ziel der zeitgeschichtlichen Studie ist es, die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Designpolitik in den beiden deutschen Staaten zwischen 1945 und 1990 aufzuzeigen. Die Auswirkungen, Funktionen und Bedeutungen werden erforscht, um so Erklärungen für die unterschiedliche Entwicklung in Ost und West zu finden. Die Beziehungen zwischen den politischen Bedingungen, den für Designfragen zuständigen Institutionen und den handelnden Personen werden dabei in vergleichender Perspektive rekonstruiert. Für ihre Expertengespräche sucht Dr. Bettina Becker insbesondere noch Interviewpartnerinnen, die als Formgestalterinnen in der DDR tätig waren.

    Die Untersuchung der Kulturwissenschaftlerin thematisiert die eklatanten Forschungslücken, die beispielsweise im renommierten "Designlexikon Deutschland" (DuMont Verlag, 2000) sichtbar werden. Dort sind nur zwei Beispiele aus der DDR dokumentiert: Gebrauchskeramik aus den HB-Werkstätten von Hedwig Bollhagen und Gefäße aus Jenaer Glas, allerdings ohne die dort beschäftigen DDR-Designerinnen und -Designer zu nennen. "Als hätte es industrielle Formgestaltung in Ostdeutschland zwischen 1949 und 1990 nicht gegeben", stellt Dr. Bettina Becker fest. Dabei hatte das Design im Osten, so die Wissenschaftlerin, doch die gleichen Wurzeln wie im Westen, nämlich das Bauhaus.

    Der Chemnitzer Formgestalter Prof. Clauss Dietel ist bereits ein wichtiger Interviewpartner der Kulturwissenschaftlerin. Dietel gilt als der geistige Vater zahlreicher Trabant-Modelle, für die er zwar Gestaltungsaufträge erhielt, "die aber auf Grund der politisch gesteuerten Designaktivitäten in der DDR nie realisiert wurden".

    Dieses Forschungsprojekt soll nach Aussage von Dr. Frank Steinmeyer, dem Leiter der Sachsen LB Unternehmenskommunikation, einen Beitrag dazu leisten, das Produktdesign der DDR vor dem Vergessen zu bewahren. "Damit kommt diesem erstmaligen Wissenschaftssponsoring der Landesbank für ein Projekt an der TU Chemnitz eine ganz besondere Bedeutung zu", so die Politikwissenschaftlerin Prof. Dr. Beate Neuss, die das Forschungskolleg an der Philosophischen Fakultät leitet.

    Weitere Informationen erteilt Dr. Bettina Becker, Telefon (01 73) 96 65 648, Fax (05 11) 28 32 683, E-Mail becker@rz.uni-hildesheim.de


    Bilder

    Der Chemnitzer Formgestalter Prof. Clauss Dietel erläutert Dr. Bettina Becker (l.) und Prof. Dr. Beate Neuss eines seiner Trabant-Modelle, das in der DDR nie realisiert wurde. Foto: Peter Zschage
    Der Chemnitzer Formgestalter Prof. Clauss Dietel erläutert Dr. Bettina Becker (l.) und Prof. Dr. Bea ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Der Chemnitzer Formgestalter Prof. Clauss Dietel erläutert Dr. Bettina Becker (l.) und Prof. Dr. Beate Neuss eines seiner Trabant-Modelle, das in der DDR nie realisiert wurde. Foto: Peter Zschage


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