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11.11.2003 10:48

Sportler als Bauernopfer

Dr. Olaf Kaltenborn Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Hauptverantwortung für Doping liegt bei den Verbänden

    Der jüngste Doping-Skandal um die verbotene Einnahmen des Designer-Steroid THG durch Leichathleten ist nicht Ausdruck des Fehlverhaltens einzelner Sportler, sondern im System des Leistungssports selbst begründet. Zu dieser Einschätzung kommen die beiden Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Alexander Dilger (Universität Münster) und Dipl.-Kfm. Frank Tolsdorf (Universität Witten/Herdecke) in einer aktuellen empirischen Untersuchung. In ihrer aktuellen Studie belegen die beiden Forscher, dass "es systematische, in der Organisation des sportlichen Wettbewerbs und der diesen begleitenden Medien, Werbung, staatlichen Förderung etc. liegende Anreize und Selektionsmechanismen für den Gebrauch von Dopingmitteln gibt." Dagegen hätten Sportverbände vor allem ein Interesse daran, Dopingsünden als das Fehlverhalten einzelner Athleten erscheinen zu lassen, um ihre eigene Verantwortung möglichst gering zu halten und ihren Sport als "sauber" darzustellen.

    Dilger und Tolsdorf untersuchten die Auswirkungen verschiedener Wettbewerbssituationen und anderer Parameter auf das Dopingverhalten von Leichtathleten. Die Ergebnisse zeigen: Es wird umso eher gedopt, je höher die Leistungsdichte der Spitzensportler ist, je mehr die Leistung durch Dopingmittel ansteigt, je laxer die Kontrollen sind, je geringer die Strafen ausfallen, je weniger Dopingmittel die Gesundheit schädigen und je kürzer die noch zu erwartende Karriere ist. In die Studie flossen Informationen von 151 Dopingsündern der letzten vier Jahre ein wie deren ausgeübte Sportarten, Geschlecht, Alter zum Zeitpunkt der positiven Dopingkontrolle etc.

    Eine angestrebte Zusammenarbeit mit Verbänden und Behörden stellte sich als unproduktiv heraus. Kein Zufall, wie Dilger und Tolsdorf vermuten. Nach ihrer Einschätzung haben Verbände, Behörden und Wettkampfveranstalter kaum Anreize, Dopingmittelmissbrauch im Spitzensport großflächig zu ermitteln oder gar entsprechende Informationen preiszugeben.

    Kontakt: Dipl.-Kfm. Frank Tolsdorf, Tel.: 02302/926-564, mobil: 0174/422-0446;
    Prof. Dr. Alexander Dilger, Tel.: 0251/83-24303

    Das Diskussionspapier mit dem Titel "Doping als Wettkampfphänomen" wird in Kürze an der Privaten Universität Witten/Herdecke erscheinen. Eine frühere Version der Studie ist als PDF-File bei den Autoren erhältlich.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht, Sportwissenschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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