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31.07.2019 16:45

Professor der Alanus Hochschule veröffentlicht erste Gesamtdarstellung zur Geschichte der Waldorfschulen

Ann-Cathrin Ohm Hochschulkommunikation
Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft

    Im September 1919 gründeten Rudolf Steiner und Emil Molt in Stuttgart die erste Freie Waldorfschule. Inzwischen gibt es über 1.000 Waldorfschulen in mehr als 60 Ländern. Alleine in Deutschland besuchen fast 90.000 Schülerinnen und Schüler eine Waldorfschule. Der Historiker Volker Frielingsdorf hat zum Jubiläum die Monografie „Geschichte der Waldorfpädagogik. Von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart“ im Beltz Verlag veröffentlicht. Frielingsdorf ist Professor für Waldorfpädagogik und ihre Geschichte an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Mit seiner Gesamtdarstellung schließt er eine lange bestehende Forschungslücke.

    In seinem 450-seitigen Werk analysiert der Historiker unter anderem die Gründe, warum sich die Waldorfschulen trotz Krisen und vielseitiger Kritik erfolgreich entwickelt haben und weshalb diese Pädagogik in der Forschung über lange Zeit wenig Beachtung fand. Ebenso untersucht er, wie sich die Waldorfpädagogik in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklungsgeschichte verändert hat und in welchen Bereichen sie innovativ ist.

    Frielingsdorf schildert zunächst das pädagogische Wirken Rudolf Steiners und beschreibt die Bildungsphilosophie und Erziehungsvorstellungen des Begründers der Anthroposophie. Anschließend stellt er die Gründungsgeschichte der Waldorfschule in Stuttgart und die Zeit der ersten Ausbreitung der Waldorfpädagogik im In- und Ausland in den 1920er-Jahren dar. Weitere Themen der Publikation sind die Bedeutung der Anthroposophie im Konzept der Waldorfpädagogik, die Rolle der Waldorfschulen während der NS-Zeit, der Wiederaufbau der Schulen nach dem Zweiten Weltkrieg und der Gründungsboom in den 1970er-Jahren. Zum Schluss geht der Autor auf die Organisation und Finanzierung der Schulen sowie auf die heutigen Herausforderungen wie Inklusion und Interkulturalität ein.

    Frielingsdorf hatte die Waldorfpädagogik bereits in der Zeit seines Studiums an der Kölner Universität kennengelernt: „Ich war überrascht und beeindruckt. Beeindruckt von einer höchst anregenden und in sich schlüssigen Pädagogik – überrascht darüber, dass sie bei aller Würdigung ihrer Praxis insgesamt vonseiten der Erziehungswissenschaft so wenig positiv beurteilt wurde“, schreibt der Historiker in seinem Vorwort. Diese Diskrepanz veranlasste ihn, sich intensiv mit der Pädagogik Rudolf Steiners und ihrer Wirkungsgeschichte zu beschäftigen. Das Ergebnis seiner mehrjährigen Forschungsarbeit ist diese komprimierte Gesamtdarstellung. In dem mit Bildmaterial ausgestatteten Band wird die Waldorfpädagogik als das neben der Montessori-Pädagogik „weltweit erfolgreichste alternative Schul- und Bildungskonzept“ beschrieben. In seinem Ausblick bescheinigt Frielingsdorf einer „weltoffen-warmherzigen Waldorfpädagogik“ beträchtliches Entwicklungspotential – allerdings nur, wenn es ihr gelingt, „die eigenen Grundlagen zeitgemäß zu modifizieren und weiterzuentwickeln“.


    Originalpublikation:

    Volker Frielingsdorf: Geschichte der Waldorfpädagogik. Von ihrem Ursprung bis zur Gegenwart. Beltz Verlag: Weinheim und Basel 2019, 448 Seiten, 29,90 Euro. ISBN: 978-3-407-25802-1.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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