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01.08.2019 12:09

Raus aus dem Ruhestand – rein in die Arbeitswelt

Sophie Zervos Kommunikation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften

    Die Bevölkerung altert, die Menschen müssen bis zum Renteneintritt länger arbeiten um die zugesicherten Rentenzahlungen weiter zu gewährleisten. Könnte es da nicht auch ein sinnvoller Versuch von Seiten der Politik sein, Menschen, die bereits im Ruhestand sind, wieder in den Arbeitsmarkt einzubinden? Gründe, die dafür sprächen gibt es durchaus.

    Vor diesem versorgungspolitischen Hintergrund nehmen die Autoren Prof. Dr. Dirk Hofäcker und Marc André Kellert vom Institut für Soziale Arbeit und Sozialpolitik der Universität Duisburg Essen diejenigen Ruheständler zwischen 55 und 65 Jahren in den Blick, die bereits im Ruhestand sind, sei es, weil sie erwerbs- bzw. berufsunfähig sind oder weil sie ihren inaktiven Vorruhestand selbst gewählt haben. Auf Basis der TOP-Studie von 2013 zeigen sie, dass ein nicht geringer Teil von immerhin 40 % der benannten Ruheständler und Ruheständlerinnen sich einen Wiedereinstieg in die Erwerbstätigkeit durchaus vorstellen könnte. Das Interesse an einer möglichen Rückkehr in den Arbeitsmarkt hat verschiedene Gründe: Im Gegensatz zu positiver intrinsischer Motivation wie geistige Gesundheit, Spaß an der Arbeit, Kontakt zu anderen Menschen oder Anerkennung und Wertschätzung als Motivationsgrund für eine mögliche Rückkehr werden auf der anderen Seite von einem beträchtlicher Anteil, immerhin drei Viertel derjenigen, die an den Arbeitsmarkt zurückkehren würden, als eher extrinsischer Anreiz die Möglichkeit genannt, weiterhin Geld zu verdienen. Eine verbesserte Strukturierung des Tagesablaufs wäre für die Hälfte der Befragten ein weiterer Anreiz.

    Diejenigen 60 %, die kein Interesse an der Rückkehr in die Erwerbstätigkeit haben, begründen dies zum Großteil mit mehr Zeit für Familie oder sich selbst, gesundheitlichen Aspekten sowie der Ansicht, bereits genug gearbeitet zu haben.

    Immerhin ein Drittel der Befragten äußert die Befürchtung, am Arbeitsmarkt keine Chance mehr zu haben. Aspekte sozialer Ungleichheit spielen dabei eine ernstzunehmende Rolle. Während Personen mit hohen Humankapitalressourcen über größere Spielräume in ihrer Entscheidung für oder gegen eine Rückkehr in den Arbeitsmarkt verfügen sind Personen mit geringeren Humankapitalressourcen zwar häufiger aus finanziellen Gründen an einer Rückkehr in den Arbeitsmarkt interessiert, sehen sich aber mit geringeren Chancen auf eine Anstellung konfrontiert und zugleich einem erhöhten Risiko von Altersarmut ausgesetzt. Dies gilt ungleich stärker für die neuen Bundesländer als für die alten.

    Die Studie finden Sie in der neuen Ausgabe des Informationsdienst soziale Indikatoren (ISI 62), den sie hier kostenfrei herunterladen können:

    https://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/zeitschriften/isi...

    Ansprechpartner bei GESIS – Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften:

    Dr. Sophie Zervos
    Wissenschaftskommunikation
    Unter Sachsenhausen 6-8
    50667 Köln
    Tel.: +49 (0)221 – 47694 136
    E-Mail: sophie.zervos@gesis.org
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    Als eine der weltweit führenden Infrastruktureinrichtungen für die Sozialwissenschaften steht das GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften Forscherinnen und Forschern auf allen Ebene ihrer Forschungsvorhaben mit seiner Expertise und seinen Dienstleistungen beratend zur Seite, so dass gesellschaftlich relevante Fragen auf der Basis neuester wissenschaftlicher Methoden, qualitativ hochwertiger Daten und Forschungsinformationen beantwortet werden können. Um diesen Service heute und in Zukunft sicherzustellen, verknüpft GESIS seine integrierte Erhebungs- und Dateninfrastruktur mit Methoden, Modellen und Algorithmen der Informatik im Anwendungsfeld Sozialwissenschaften und erweitert konsequent sein Angebotsportfolio im Bereich digitaler Verhaltensdaten. GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und unterhält institutionelle und projektbezogene Kooperationen mit vielen Universitäten und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland. GESIS ist an wichtigen europäischen Projekten wie u.a. dem European Social Survey (ESS), der European Value Study (EVS), dem europäischen Archivverbund CESSDA, oder dem OECD-Projekt Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC) beteiligt. Außerdem arbeitet das Institut kontinuierlich daran, das junge Forschungsfeld der Computational Social Science durch internationale Konferenzen, Symposien und Workshops in Deutschland und Europa zu stärken und eine weltweite Vernetzung voranzutreiben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr, Stefan Weick
    stefan.weick@gesis.org


    Originalpublikation:

    https://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/zeitschriften/isi...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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