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Ein Vortrag von Prof. Dr. Christopher Browning (University of North Carolina, Chapel Hill) am 26. November 2003, um 18:15 Uhr,
im Kulturwissenschaftlichen Institut, Goethestr. 31, 45128 Essen
Mit einer Einführung von Prof. Dr. Jörn Rüsen (Kulturwissenschaftliches Institut, Essen) und Prof. Dr. Norbert Frei (Ruhr-Universität Bochum)
Christopher Browning, dessen Arbeiten zur NS-Judenverfolgung eine breite internationale Anerkennung erreicht haben, skizziert in seinem Vortrag die entscheidende Phase der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Die Radikalisierung der NS-Judenpolitik vollzog sich zwischen dem Kriegsbeginn 1939 und der 1942 einsetzenden systematischen Ermordung der europäischen Juden. Browning beschreibt die Durchsetzung des Holocaust als langwierigen Prozess, der erst mit der Radikalisierung von zentralen und lokalen Behörden eine Dynamik entwickeln konnte, an dessen Ende die Deportation in die Vernichtungslager stand. Seine Analyse der Entscheidungsprozesse, die zur Vernichtung der Juden im nationalsozialistisch besetzten Europa führten, greift auch die Frage nach der Mitverantwortung der deutschen Bevölkerung auf. Eine öffentliche Zustimmung für die Vernichtung der deutschen Juden blieb aus, doch die Bereicherung an jüdischem Eigentum ("Arisierung") und die oftmals bereitwillige Kooperation mit den NS-Schergen zeugten weder von einem Gefühl der Solidarität mit den Opfern noch von einer prinzipiellen Ablehnung der nationalsozialistischen Verfolgung. Was bleibt, ist die Frage, warum "gewöhnliche Deutsche", die noch in der Pogromnacht 1938 die öffentlich zur Schau gestellte Gewalt verurteilten, drei Jahre später den Ghettoräumungen und Deportationen zusahen und z.T. zu aktiven "Vollstreckern" der Massenmorde wurden.
Christopher Browning, geboren 1944, ist Professor für Geschichte an der University of North Carolina, Chapel Hill. Zahlreiche Buchveröffentlichungen zur Holocaust-Forschung, u.a.: Judenmord. NS- Politik, Zwangsarbeit und das Verhalten der Täter, Frankfurt 2001.
Die Entfesselung der "Endlösung". Nationalsozialistische Judenpolitik 1939-1942, München 2003.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.kwi-nrw.de oder unter der Telefonnummer 0201/7204-0.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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