Am 19. November 1921 füllte der Palästinakundler Gustaf Dalman (1855–1941) am Toten Meer eine Glasflasche mit Salzwasser. Datum und Ort vermerkte er auf dem Etikett der 16,5 cm hohen, braunen Apothekerflasche. Nun wurde Dalmans Wasserflasche klimastabil verpackt. Denn vom 27. September 2019 bis zum 29. März 2020 wird sie zusammen mit zwei historischen Fotografien in der Ausstellung „Leben am Toten Meer“ im Staatlichen Museum für Archäologie Chemnitz (smac) zu sehen sein. Von Mai bis Oktober 2020 werden die Exponate im LWL-Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn ausgestellt. Im Herbst 2020 kehren sie zurück nach Greifswald.
Die Flasche und ihr Inhalt bezeugen Dalmans Ziel, in seiner Greifswalder Sammlung ein Gesamtbild der Kulturlandschaft Palästina zu dokumentieren, wie er es im frühen 20. Jahrhundert erlebt und erforscht hat. Auch ein kleines Stück vom Toten Meer brachte er nach Greifswald. „Dalmans Wasserflasche samt Inhalt ist nun fast 100 Jahre unversehrt im Original erhalten geblieben. Das ist in dieser Form – nach unserem Kenntnisstand – bundesweit einmalig,“ berichtet Dr. Karin Berkemann, Kustodin der Gustaf-Dalman-Sammlung in Greifswald. „Aus der Literatur wissen wir, dass damals häufiger Wasserproben im Toten Meer genommen wurden, doch die wurden im Nachhinein meist naturwissenschaftlich auf ihre Zusammensetzung analysiert.“
Die 16,5 cm hohe Wasserflasche verschloss Dalman mit einem Korken. Später wurde der Verschluss zum Schutz noch einmal mit einem kleinen Lappen umwickelt. Dennoch sind über die Jahre kleinere Mengen der Probe entwichen. Darauf weisen Aussalzungen am Flaschenkopf hin. Nach fachkundiger Beratung durch das smac und die Kustodie der Universität Greifswald wird die Flasche heute am Gustaf-Dalman-Institut klimastabil unter einem Glassturz aufbewahrt. Auf der Reise nach Chemnitz und später nach Paderborn wird sie in einer eigens dafür hergestellten Klimabox transportiert. Die Leiterin der Restaurierungswerkstatt des Landesamtes für Archäologie Sachsen, Franziska Frenzel-Leitermann, verpackte das Exponat am 6. August 2019 fachgerecht, bevor sie damit nach Chemnitz fuhr. Dort wird es noch bis März 2020 zusammen mit zwei historischen Fotografien aus der Sammlung des Gustaf-Dalman-Instituts zu sehen sein.
Die Theologische Fakultät der Universität Greifswald beherbergt eine europaweit einmalige Sammlung. Die Dalman-Sammlung umfasst Gesteins- und Pflanzenproben, Haus- und Ackergeräte, Keramiken, archäologische Kleinfunde, Land- und Reliefkarten, rund 20 000 historische Fotografien und eine Bibliothek mit rund 5 000 Bänden – darunter seltene Drucke des 16. Jahrhunderts. Der Theologe Dalman hat in Greifswald zu einem Universalbild zusammengefügt, was sonst Ethnologen, Archäologen, Geografen, Theologen, Botaniker und Mineralogen je für sich betrachten. Heute profitieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit von dieser Sammlung.
Weitere Informationen
Gustaf-Dalman-Institut in Greifswald https://theologie.uni-greifswald.de/institute/gustaf-dalman-institut/gd/
smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz https://www.smac.sachsen.de/#1
Landesverband Westfalen-Lippe/LWL-Museum in der Kaiserpfalz (Paderborn) https://www.kaiserpfalz-paderborn.de/de/
Fotos
Dalmans Wasserprobe aus dem Toten Meer wird in eine klimastabile Transportbox gepackt. – Foto: Magnus Schult
Gustaf Dalman am 19. November 1921, dem Tag der Probenahme, am Toten Meer – Foto: Verlag Dr. Franz Stoedtner, Berlin, Copyright: Gustaf-Dalman-Institut
Die Fotos können für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download http://www.uni-greifswald.de/pressefotos
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
Kustodin Dr. Karin Berkemann
Gustaf-Dalman-Institut | Theologische Fakultät
Am Rubenowplatz 2/3, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 2517
dalman@uni-greifswald.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Geschichte / Archäologie, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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