Wenn ein Krebsgeschwür mit Wärme ausgeschaltet werden soll, kann der Operateur den Fortschritt seiner minimalinvasiven Behandlung schlecht kontrollieren. Mit Ultraschall lässt er sich abbilden. Auch auf der Messe MEDICA führen Forscher vor, wie dies funktioniert.
Alle Methoden, mit denen Tumore entfernt werden können, führen zu Nebenwirkungen. Eine klassisch-chirurgische Operation unter Narkose hinterlässt Wunden - meist auch im gesunden Gewebe. Zudem besteht die Gefahr, dass Krebszellen über Blut- oder Lymphbahnen noch weiter verbreitet werden. Strahlentherapien müssen auf ihrem Weg zu tiefer liegenden Geschwulsten gesundes Gewebe durchdringen und dieses ebenfalls schädigen. Hormone und andere Chemotherapeutika schließlich führen zu ungewollten Wirkungen im gesamten Körper. Seit den 80er-Jahren werden diese klassischen Therapien durch die Hyperthermie ergänzt - eine lokale Erwärmung von außen auf etwa 43 °C. Seit kurzem werden Tumore direkt und lokal begrenzt auf 60 bis 100 °C erhitzt, zerstört, vom Körper abgekapselt und schließlich aufgelöst. Dazu muss der Operateur Wärmequellen wie einen Hochfrequenzapplikator oder infrarote Laserstrahlung über Lichtleiter minimalinvasiv in die Nähe des Tumors bringen. Hier wie bei den anderen Verfahren beruht der Erfolg maßgeblich darauf, tumoröses Gewebe möglichst vollständig und gesundes möglichst wenig zu zerstören.
Abbilden lässt sich die Ausbreitung der Wärme und der Zerstörungsgrad mit der Magnetresonanztomographie. Für den Routineeinsatz ist sie jedoch zu teuer und metallische Operationsbestecke und -geräte stören. So werden thermotherapeutische Eingriffe meist ohne unmittelbare Kontrolle durchgeführt - der Chirurg verlässt sich auf seine praktischen Erfahrungen. Eine Methode, die den Fortschritt der Erwärmung mit Ultraschall sichtbar und messbar macht, entwickeln Forscher vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT mit Kollegen der Laser- und Medizintechnologie GmbH Berlin. "Bei unseren Verfahren, die bereits am Tier getestet werden, arbeiten wir mit zwei Prinzipien", erläutert Dr. Robert Lemor, IBMT-Leiter des Projekts UGITT (ultraschall-geführte interstitielle Thermotherapie). "Die eine Methode nutzt den Umstand, dass die Schallgeschwindigkeit von der Temperatur des Gewebes abhängt. Die andere beruht darauf, dass sich seine akustischen Dämpfungseigenschaften bei der Behandlung verändern."
Im vergangenen Jahr ehrte die Deutsche Gesellschaft für Biomedizinische Technik Dr. Lemor mit dem Preis der Stiftung-Familie-Klee. Den derzeitigen Stand des Projekts präsentieren die Wissenschaftler von MOTIV - dem am IBMT beheimateten Kompetenzzentrum für Miniaturisierte Monitoring- und Interventionssysteme - vom 19. bis 22. November auf der Messe MEDICA in Düsseldorf: am Stand G 92 der acht vom Bundesministerium BMBF geförderten Zentren für Medizintechnik.
Ansprechpartner:
Dr. Robert Lemor
Telefon 0 68 94 / 9 80-2 25, Fax -4 00, robert.lemor@ibmt.fraunhofer.de
Dipl.-Ing. Matthias Hoß
Telefon 0 68 94 / 9 80-3 03, matthias.hoss@ibmt.fraunhofer.de
Dipl.-Biol. Jochen Schmidt
Telefon 0 68 97 / 90 71-41, Fax -49, jochen.schmidt@ibmt.fraunhofer.de
http://www.motiv-medtech.de
http://www.fraunhofer.de/mediendienst
3-D-Modell eines Leberkarzinoms (Details im Mediendienst). © Fraunhofer IBMT
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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