Das von der bayerischen Staatsregierung gesetzte Sparziel an Hochschulen in Höhe von zehn Prozent innerhalb eines Jahres würde an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) mittelfristig die Schließung der Theologischen Fakultät, der Fächer Geographie und Psychologie und des Lateinamerika-Instituts bedeuten. Dies betonte heute KU-Präsident Prof. Ruprecht Wimmer anlässlich des akademischen Feiertags der Universität. "Wenn man uns keine Zeit lässt, dann plant der Zufall, denn kurzfristige Einsparungen sind nur dort möglich, wo Stellen frei werden", so Wimmer.
Im Falle der KU wären die erwähnten Bereiche betroffen, wobei weitere Kürzungen notwendig wären, um die zehn Prozent zu erreichen. "Der Wegfall einer Professoren-Stelle macht an einer kleinen Universität gleich ein ganzes Fach kaputt." Diese Rasenmähermethode sei geeignet, nicht nur die Substanz einer kleinen Universität zu zerstören, sondern gleich auch die von der Politik geforderten Profilelemente wieder einzuebnen, so Wimmer. So werde jede Strukturplanung, die mit Recht von der Politik einfordert worden sei, durch die selbe Politik zur Makulatur gemacht.
"Dass gespart werden muss, ist uns allen klar", sagte Wimmer, doch fordert er nicht nur "vernünftige und garantierte Zeiträume", sondern auch eine Koordination zwischen Hochschulen und Politik nach dem Vorbild Baden-Württembergs. Der dortige Ministerpräsident Erwin Teufel, Festredner beim Eichstätter Dies Academicus, habe gezeigt, dass die Einsparungen und die Umgestaltung der Hochschullandschaft in Baden-Württemberg "ein erfolgreiches Zusammenspiel von Politik und Wissenschaft" waren. Nur ein solches Miteinander habe die Chance, die Qualität des Wissenschaftsstandortes Bayern zumindest zu erhalten - von einer Steigerung könne ohnehin keine Rede sein.
An die Vertreter der Kirche, insbesondere den Großkanzler der KU, Bischof Dr. Walter Mixa, richtete Wimmer einen Hilferuf: "Wir brauchen Ihre Hilfe mehr denn je, denn es gilt, die Existenz der Universität zu verteidigen." Hintergrund ist die Trägerschaft der KU durch die bayerischen Bischöfe. Ein spezifisches Problem der KU: Ihr Sonderstatus als nicht-staatliche Hochschule mache es praktisch unmöglich, mit anderen Universitäten Schwerpunkte zu koordinieren. "Wir können nicht einfach zur Schwerpunktbildung Kapazitäten an staatliche Universitäten verlagern beziehungsweise von ihnen Kapazitäten aufnehmen", erklärte Wimmer. Hier müssten unbürokratische Wege der Koordination gefunden werden. Dass so etwas auch bei Hochschulen funktioniere zeige sich zum Beispiel an einem an der KU entwickelten Lehrmodul zu "Internet- und Projektkompetenz", das von einigen staatlichen Hochschulen übernommen wird - "umgekehrt können wir uns gut vorstellen, Module anderer Hochschulen in unsere Curricula einzubauen."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
regional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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