Studie der HU weist nach, dass Juniorpartner in Regierungskoalitionen Wählerstimmen verlieren.
Juniorpartner in einer Regierungskoalition schneiden in den ihrer Regierungszeit folgenden Wahlen signifikant schlechter ab als die Seniorpartner, wie eine Studie der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) nachweist. Die Studie untersuchte das Abschneiden von über 300 Parteien in mehr als 200 Wahlen in 28 europäischen Ländern von 1972-2017. Die Studie, die im Journal of Politics veröffentlicht wurde, bietet einen einmaligen Einblick in das Verhältnis von Regierungsbeteiligung und Wahlergebnissen.
Die meisten Regierungen in europäischen Demokratien bestehen aus mehreren Parteien. Für die Juniorpartner der Koalition eröffnet die Teilnahme an der Regierung Zugang zu wichtigen Positionen. Allerdings stehen diesen Vorteilen Nachteile gegenüber: Die Beteiligung an der Regierung hat einen deutlichen negativen Einfluss auf die Wählergunst. In den auf die Regierungszeit folgenden Wahlen verloren die Juniorpartner regelmäßig Stimmen. Die Studie, die von Prof. Dr. Heike Klüver, Humboldt-Universität zu Berlin und Prof. Dr. Jae-Jae Spoon, University of Pittsburgh durchgeführt wurde, schreibt diesen Effekt mehreren Ursachen zu. Juniorpartner können aufgrund ihrer schwächeren Verhandlungsposition in der Regierung nur wenige ihrer Wahlversprechen umsetzen. Auch verschwimmt das Profil der Partei und für die Wähler wird es schwierig, die jeweiligen Positionen in einer Koalition zu unterscheiden. Dieser Effekt ist für die Juniorpartner besonders gravierend, da sie weniger von medialer Aufmerksamkeit profitieren als der Seniorpartner.
Prof. Dr. Heike Klüver, Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Sozialwissenschaften, E-Mail: heike.kluever@hu-berlin.de
https://www.researchgate.net/publication/333755011_Helping_or_Hurting_How_Govern...
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