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13.11.2003 10:19

Desinfektionsmittel nur mit Vorsicht einsetzen! (BfR Pressedienst 24/2003)

Dr. Irene Lukassowitz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    BfR - Pressedienst
    Bundesinstitut für Risikobewertung
    Thielallee 88 - 92, D - 14195 Berlin, Telefon: 01888/412-4300, Telefax: 01888/412-4970 Presserechtlich verantwortlich: Dr. Irene Lukassowitz

    24/2003, 13. November 2003

    Desinfektionsmittel nur mit Vorsicht einsetzen!

    Gemeinsame Presseerklärung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und der nationalen österreichischen Umweltbundesamt GmbH Wien

    Desinfektionsmittel gehören nicht in den Haushalt! Das haben Sachverständige anlässlich eines Fachgespräches zu "Risiken der Verwendung von Desinfektionsmitteln im Haushalt" eindeutig festgestellt, das Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin und die nationale österreichische Umweltbundesamt GmbH Wien gemeinsam am 6.11.2003 in Wien unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und des österreichischen Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft durchgeführt haben. Eingeladen waren Sachverständige aus der Wissenschaft, Wirtschaft und von Nicht-Regierungsorganisationen.

    Es wurde von den Fachleuten jedoch darauf hingewiesen, dass in ärztlich angeordneten Fällen ein Einsatz von Desinfektionsmitteln im Haushalt erforderlich sein kann.

    Hygiene im Haushalt wird erreicht u.a. durch:
    - eine ausreichende Reinigung unter Verwendung einfacher Putzmittel
    - häufigen Wechsel der Putzlappen
    - regelmäßige Reinigung des Kühlschranks
    - oftmalige Leerung der Abfalleimer
    - Trockenhalten von Bad, Küche und WC
    - Händewaschen!

    Desinfektionsmittel enthalten Stoffe, die für die Gesundheit und die Umwelt gefährlich sein können. So können sie zum Beispiel Allergien und Ekzeme auslösen. Immer wieder werden Vergiftungsunfälle beschrieben, deren Ursache die direkte Aufnahme konzentrierter Lösungen durch Kinder und ältere Menschen ist. Für die Umwelt können Desinfektionsmittel schädlich sein, wenn sie in großen Mengen unnötig und unkontrolliert angewendet werden, weil sie Wasserorganismen abtöten und die Funktion von Kläranlagen entscheidend stören können.

    In vielen Erzeugnissen und Fertigwaren, z.B. in Textilien wie Socken, Sportlerwäsche, aber auch Fußböden, Badematten, Müllbeuteln, Kühlschränken etc. werden Bakterizide, d.h. keimabtötende Mittel, eingesetzt. Eine Wirksamkeit dieser Ausstattung ist oft nicht nachgewiesen; dagegen sind die eingesetzten Mittel für die Gesundheit als gefährlich einzuschätzen. Nach Ansicht der Experten ist der Einsatz von Bakteriziden in den genannten Bereichen überflüssig.

    Die Anwendung von Desinfektionsmitteln verlangt ein hohes Maß an Sachkunde. Nicht sachgerecht angewendet, sind Desinfektionsmittel unwirksam. Ob bei nicht sachgerechter Anwendung von Desinfektionsmitteln Resistenzen ausgebildet werden und ob Desinfektionsmittel die Wirksamkeit von Antibiotika beeinflussen, wurde von den Sachverständigen gegensätzlich diskutiert. Hierzu werden von den Sachverständigen weitere Forschungsanstrengungen gefordert.

    Als abschließendes Ergebnis des Sachverständigengesprächs kann festgehalten werden:
    In der Werbung werden Mittel mit keimabtötender Wirkung dem Verbraucher oft unverantwortlich angeboten (z.B. "Antibakterielles Spülmittel tötet 98% aller Bakterien"). Die Sachverständigen fordern daher eine Verbesserung der Aufklärung der Verbraucher. Mit der Aufklärung ist bereits in den Schulen zu beginnen. Ziel ist eine ausreichende Hygiene im Haushalt zu erreichen, ohne dass für die Gesundheit und die Umwelt schädliche Produkte eingesetzt werden.

    ende bfr-p


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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