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13.11.2003 13:20

Schulnoten sollen be- und nicht verurteilen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Zentrum für Didaktik der Universität Jena veröffentlicht neuen Band zu Leistung und ihrer Bewertung

    Jena (13.11.03) "Schulnoten werden bislang eher zum Selektieren und weniger zur Leistungsförderung genutzt", spitzt Prof. Dr. Volker Woest von der Friedrich-Schiller-Universität Jena seine Erfahrungen zu. Zusammen mit Prof. Dr. Dr. Klaus Petzold hat der Jenaer Chemie-Didaktiker vor kurzem das Buch "Leistung und Leistungsbewertung" herausgegeben. Es ist als Band 2 der Beiträge des Zentrums für Didaktik der Uni Jena erschienen.

    Die Fachdidaktiker sind der Meinung, dass Zeugnisse als Lernhilfe, anstatt als Lernblockade fungieren sollten. Wie durch eine angemessene Bewertung sowohl die Leistung der Schüler als auch die der Lehrer optimiert werden kann, wird im Buch aus der Sicht verschiedener Fächer, u. a. Biologie, Deutsch, Evangelische Religionslehre, Geographie und Sport, untersucht.

    Dabei soll die althergebrachte "Kopplung von Beurteilung und Verurteilung" aufgebrochen werden, so Prof. Woest. Die wenig transparenten Schulnoten seien bislang mehr ein Mittel zur Bestrafung und weniger eine Lernhilfe. Als Alternative bieten verbale Leistungseinschätzungen genügend Raum, um beispielsweise mit fördernder Nachsicht auf mangelndes Textverständnis des Schülers einzugehen. So zeigt das Buch u. a. auf, wie ein Diktat als Diagnoseinstrument zu nutzen ist. Denn die Schreibleistung setzt kognitive Grundfähigkeiten, Sprach- und Weltwissen sowie Motivation voraus. So wird eine differenziertere Leistungsbewertung, da sind sich die Herausgeber einig, an subjektiver Färbung verlieren. Und das gezielte Aufzeigen von Lernschwäche aktiviere die Lehrer in ihrem Bemühen um individuelle Förderung. Folglich werde die herkömmliche Leistungsbewertung in diesen Beiträgen neu überdacht. "Alle kritischen Einwände gegen die Bewertungspraxis in deutschen Klassenräumen zeigen aber auch, dass diese der gesellschaftlichen und verwaltungsrechtlichen Forderung z. B. nach überregionaler Vergleichbarkeit nicht gerecht werden kann", resümiert Prof. Woest das Problem.

    Das Zentrum für Didaktik der Universität Jena ist ein Zusammenschluss der Fachdidaktiker und Schulpädagogen der Universität zur Förderung der interdisziplinären Kooperation in Lehre und Forschung. Dabei operiert es innerhalb der Universität über die Fakultätsgrenzen hinweg und kooperiert mit den Schulen, den Studienseminaren und dem ThILLM mit dem Ziel, neue Beiträge zur konzeptionellen Weiterentwicklung von Unterricht, Schule und Lehrerbildung zu erarbeiten.

    Bibliographische Daten:
    Petzold, Klaus / Woest, Volker [Hrsg.]: Leistung und Leistungsbewertung. Beiträge des Zentrums für Didaktik, Bd. 2 (2003), Friedrich-Schiller-Universität Jena 2003, 15,- Euro, ISBN: 3-936290-03-2

    Kontakt:
    Zentrum für Didaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    PD Dr. Peter Hallpap
    Carl-Zeiß-Platz 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945090
    Fax: 03641 / 945092
    E-Mail: peter.hallpap@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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