"Die beiden Gesichter der Hildegard von Bingen (1098-1179)" ist der Titel einer Ausstellung in der Galerie für Architektur und Arbeit Gelsenkirchen (GAAG), die von Studierenden der Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB sowie der Fachschule für Museums- und Ausstellungstechnik, Gelsenkirchen, konzipiert und realisiert wurde.
Bochum, 26.10.1998
Nr. 228
Visionärin und Benediktinerin
Die beiden Gesichter der Hildegard von Bingen
RUB und Gelsenkirchener Studierende konzipierten Ausstellung
Vielen gilt Hildegard von Bingen als erste deutsche Naturwissenschaftlerin, erste schreibende Ärztin, ja sogar als erste Feministin. Dabei war sie "nur" Visionärin und Benediktinerin. "Die beiden Gesichter der Hildegard von Bingen (1098-1179)" ist der Titel einer Ausstellung in der Galerie für Architektur und Arbeit Gelsenkirchen (GAAG), die von Studierenden der Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB sowie der Fachschule für Museums- und Ausstellungstechnik, Gelsenkirchen, konzipiert und realisiert wurde. Die Ausstellung öffnet die Tore am 30. Oktober 1998 und dauert bis zum 18. Dezember 1998 (GAAG, Boniverstraße 30, 45883 Gelsenkirchen, Di-Fr. 13-17 Uhr, Sa/So 11-17 Uhr).
PK-TERMIN
Die Kollegen aus den Medien sind herzlich eingeladen zu einer
Pressekonferenz und Vorbesichtigung der Ausstellung,
Donnerstag, 29. Oktober 1998, 11 Uhr
(GAAG, Boniverstraße 30, 45883 Gelsenkirchen).
Hildegard heute ...
Kaum eine mittelalterliche Persönlichkeit kann sich in unserer Gegenwart einer ähnlich großen Aufmerksamkeit erfreuen wie Hildegard von Bingen, eine der wohl bekanntesten Frauen des Mittelalters, die vor 900 Jahren geboren wurde. Dabei ist nicht nur ihr Name präsent geblieben, sondern es werden auch ihre zahlreichen Werke noch heute gelesen und in den unterschiedlichsten Zusammenhängen genutzt und gewürdigt. Sie gilt heute in verschiedenen Kreisen als die erste deutsche Naturwissenschaftlerin, die erste schreibende Ärztin, als eine bedeutende Politikerin ihrer Zeit und sogar als die erste Feministin. Alle diese Attribute kommen ihrer tatsächlichen Bedeutung - wie auch ihrer zeitgenössischen Lebenswelt und Lebenssituation - aber nicht wirklich nahe. Aus diesem Gegensatz entstanden die beiden Gesichter der Hildegard, die zum Leitmotiv und Titel der Ausstellung im Jubiläumsjahr wurden. Sie symbolisieren den Unterschied zwischen dem, was Hildegard in ihrer Zeit war und dem, was die Gegenwart aus ihr gemacht hat.
... und als Kind ihrer Zeit
Gerecht werden kann man Hildegard und ihrem Werk nur, wenn man sie als das sieht, war sie war und als was sie sich selbst begriffen hat - als Visio-närin und Benediktinerin. Sie war ein Kind ihrer Zeit. Ihr wurde zwar ein überdurchschnittlich hohes Ansehen zuteil, ihre Stellung war aber nicht so überragend, wie sie heute oftmals dargestellt wird.
Hildegard - die "Posaune Gottes"
Ziel der Ausstellung ist es, ein Bild Hildegards - der "Posaune Gottes" wie sie damals genannt wurde -, ihrer Lehren und Ansichten, aber auch ihres Lebens und ihrer Bedeutung für ihre Zeitgenossen zu zeichnen, soweit das mit einem Abstand von 900 Jahren überhaupt möglich ist. Mittelpunkt ihres Werkes sind ihre Visionsschriften, in denen Hildegard ihre gesamte theologische Lehre und Weltsicht mitteilt. Gibt sie in ihren medizinischen und naturwissenschaftlichen Schriften hauptsächlich das Wissen ihrer Zeit wieder, so tritt sie uns in ihren Visionen mit ihrer überzeitlichen - ihr von Gott gegebenen - Lehre und Anschauung gegenüber. Deshalb bildet die Betrachtung ihrer Vi-sions-schriften einen Schwerpunkt der Ausstellung.
Kloster- und Alltagsleben
Am zentral angeordneten Kosmosmenschen wird Hildegards Weltbild thema-tisiert. Weiterhin werden in einer losen Folge von Bildern und Installationen ihre klösterliche Lebenswelt, ihre Korrespondenztätigkeit, ihre Predigtreisen, ihr medizinisches und naturwissenschaftliches Schaffen, aber auch ihre Arbeit als Musikerin und Dichterin dargestellt. Außerdem wird ein Blick darauf geworfen, wie unsere heutige Gegenwart sie wahrnimmt. Als ein gelungenes Beispiel für eine künstlerische Auseinandersetzung mit Hildegard ist sicherlich das Werk "Matrix" von Gerhard Witte anzusehen, das unserer Gegenwart entstammt.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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