idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.08.2019 11:03

Neuer Ansatz zur Erkundung vulkanischer Kraterseen

Josef Zens Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum Potsdam - Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ

    Kombination von Messungen zeigt hydrothermale Quellen unter See in Tansania – Ergebnisse könnten Frühwarnung vor Gasausbrüchen verbessern: Erhöhte vulkanische Aktivität unter Seen könnte zu einem erhöhten Gaseintrag führen, insbesondere von CO2, was wiederum in katastrophalen Gasausbrüchen resultieren könnte, wie beispielsweise am Nyos-See oder Monoun-See in Kamerun. Neue Explorationsverfahren können dazu beitragen, standortspezifische Konzepte zur Risikobewertung und zum Monitoring zu verbessern, indem hydrothermale Quellen leichter erkannt und genauer untersucht werden können.

    Es gibt viele technische Methoden, um heiße Quellen an der Erdoberfläche zu kartieren und zu beschreiben. Dies gestaltet sich jedoch deutlich schwieriger, wenn sich diese unter Wasser befinden. Herkömmliche Methoden können dort nicht mehr angewendet werden. Zwar kann die chemische Zusammensetzung von Wasserproben auf den Zufluss durch hydrothermale Quellen hinweisen – also heiße, mineralreiche Unterwasser-Quellen in Kraterseen. Das liefert jedoch keine Informationen über die Lage der Quellen, deren Häufigkeit und den aktuellen Aktivitätszustand.

    Veränderungen von hydrothermalen Quellen können aber wichtige Hinweise auf Prozesse im darunterliegenden vulkanischen System liefern und sind daher nützliche Parameter für zukünftige Vulkan-Frühwarnsysteme. Erhöhte vulkanische Aktivität unter Seen könnte zu einem erhöhten Gaseintrag führen, insbesondere von CO2, was wiederum in katastrophalen Gasausbrüchen resultieren könnte, wie beispielsweise am Nyos-See oder Monoun-See in Kamerun. Neue Explorationsverfahren können dazu beitragen, standortspezifische Konzepte zur Risikobewertung und zum Monitoring zu verbessern, indem hydrothermale Quellen leichter erkannt und genauer untersucht werden können.

    Offshore-Geothermie im Fokus der Forschung

    Eine neue Studie beschreibt nun einen integrierten Ansatz. Dort verwenden Forschende um Egbert Jolie vom Deutschen GeoForschungsZentrum in Potsdam eine Kombination von Oberflächenvermessungen und thermischer Kartierung des Seebodens sowie Messungen von Gasemissionen an der Wasseroberfläche. Ihr Konzept haben die Forschenden am Ngozi-See in Tansania erfolgreich getestet. Mehrere hydrothermale Quellen konnten durch Vertiefungen im Seeboden sowie erhöhte Bodentemperaturen und CO2-Emissionen an der Wasseroberfläche nachgewiesen werden. Die Arbeit wurde in Scientific Reports veröffentlicht.

    „Die Vorteile des neuen Ansatzes sind ein überschaubarer technischer Aufwand, die Verfügbarkeit sämtlicher Daten bereits vor Ort, um gegebenenfalls noch im Gelände ergänzende Messungen durchzuführen, sowie die vollständige Übertragbarkeit des Konzepts auf andere Seen in vulkanisch aktiven Regionen“, erklärt Egbert Jolie. Die Studie basiert auf Daten, die ergänzend zu geothermischen Explorationsarbeiten erhoben worden sind, welche der Studienautor an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover koordiniert hat.

    Weitere Forschungsarbeiten, sowohl an vulkanischen Seen, als auch in flachen Ozeanbereichen mit hydrothermaler Aktivität wie etwa in Island oder Italien, befinden sich derzeit in der Planungsphase für gemeinsame Forschung mit Partnern des Scientific Diving Center (SDC) der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und des Marine & Freshwater Research Institute (MFRI), Reykjavík, Island. Auch Offshore-Geothermie-Erkundungen sollen ein Forschungsziel der Projekte werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr.-Ing. Egbert Jolie
    E-Mail: egbert.jolie@gfz-potsdam.de
    Tel:+49 331 288-28713


    Originalpublikation:

    Jolie, E., 2019. Detecting gas-rich hydrothermal vents in Ngozi Crater Lake using integrated exploration tools. Scientific Reports. DOI: 10.1038/s41598-019-48576-5


    Weitere Informationen:

    https://www.nature.com/articles/s41598-019-48576-5 (Link zur Originalstudie)


    Bilder

    Steile Kraterwand des Ngozi-Vulkans im Poroto Ridge Forest Reserve, Tansania
    Steile Kraterwand des Ngozi-Vulkans im Poroto Ridge Forest Reserve, Tansania
    Egbert Jolie/GFZ
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Steile Kraterwand des Ngozi-Vulkans im Poroto Ridge Forest Reserve, Tansania


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).