Abwasser wird vielfältig belastet durch Umweltgifte, dazu gehören Biozide aus Fassadenfarben und Arzneimitteln sowie Mikroplastik. Auf der 12. Abwassertagung am 10. September beraten Experten an der Universität Rostock über Strategien zur Reduzierung der Schadstoffbelastung.
Durch umfassende Maßnahmen, insbesondere im Bereich der Abwasserreinigung in und um Rostock hat sich die Qualität der Oberflächengewässer deutlich verbessert. Eine weitere Belastungsreduzierung ist aber notwendig, um den angestrebten guten ökologischen Zustand in allen Gewässern zu erreichen. Wie das gelingen kann ist, darüber beraten am 10. September in der Hansestadt etwa 180 Experten aus Wissenschaft, Behörden, Verbänden, Ingenieur- und Planungsbüros sowie Anlagenhersteller auf der 12. Rostocker Abwassertagung.
Die Veranstaltung unter Leitung von Professor Jens Tränckner wird von der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät (AUF) der Universität Rostock organisiert. Einen zentralen Ansatzpunkt zur Verbesserung der Gewässerqualität sehen die vortragenden Wissenschaftler in den zahlreichen kleinen Eintragspfaden. Neben Emissionen aus kommunalen Kläranlagen müssten insbesondere Niederschlagswasser aus Siedlungsgebieten und Verkehrsflächen aber auch von landwirtschaftlichen Betriebsflächen verstärkt in den Blick genommen werden. Gleichzeitig rückten weitere neue Parameter der Verschmutzung und bisher nur unzureichend bewertbare Risikostoffe in den Fokus. Dies betrifft beispielsweise Biozide aus Fassadenfarben, Arzneimittel und Mikroplastik. Dazu werden auf der Tagung aktuelle Forschungsergebnisse vorgestellt und sinnvolle Konzepte für eine gewässerbezogene Risikobewertung diskutiert.
Am Folgetag der Konferenz organisieren die Professur Wasserwirtschaft und die Nordwasser GmbH gemeinsam einen Workshop für Behörden, Planer und Abwasserverbände zum Thema „Niederschlagsmanagement in der Praxis". „Mit der Universität Rostock, insbesondere dem Lehrstuhl für Wasserwirtschaft, verbindet uns eine lange Tradition der Zusammenarbeit“, unterstreicht Ulf Altmann, technischer Geschäftsführer von Nordwasser. „Dabei geht es um aktuelle Zukunftsthemen der Branche, wie beispielsweise das Niederschlags-Management. Aber auch spezielle Fragestellungen, die uns beispielsweise als Betriebsführer der größten Kläranlage Mecklenburg-Vorpommerns bewegen“. Die Rostocker Kläranlage ist nicht nur wegen ihrer Größe ein beliebtes Studienobjekt, sondern auch wegen der besonderen Technologie und der lokalen Gegebenheiten. Für Ulf Altmann steht fest: „Forschung und Praxis sind unzertrennlich und können gemeinsam viel bewegen.“
„Es ist die intelligente Verknüpfung vieler Maßnahmen an unterschiedlichen Eintragspfaden, um eine spürbare Reduzierung der Gewässerbelastung zu erzielen“, ist Tränckner überzeugt. Dafür streben er und sein Team unkomplizierte praxisorientierte Lösungen an. Die Rostocker Forscher stellen Fallbeispiele von der Konzeption über die technischen Werkzeuge bis zur Koordination auf kommunaler Ebene vor. Für einen nachhaltigen Erfolg seien gutes Systemverständnis, schlaues Engineering, effektive Verwaltung sowie eine ehrliche Erfolgskontrolle das Gebot der Stunde, unterstreicht Professor Tränckner.
Im 600. Jubiläumsjahr der Universität ist diese Tagung gleichzeitig Anlass für die Würdigung von fast 60 Jahren Umweltingenieurausbildung in Rostock. Drei Generationen von Hochschullehrern im Alter von heute 91, 71 und 51 Jahren werden einen Rückblick auf das Rostocker Meliorationswesen und die Zeiten von Landeskultur und Umweltschutz sowie einen Einblick in die heutige Ausbildung von Umweltingenieuren geben.
Text: Wolfgang Thiel
Professor Jens Tränckner
Universität Rostock
Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät
Tel.: +49 381 498-3640
E-Mail: jens.traenckner@uni-rostock.de
https://www.auf.uni-rostock.de/ww
Professor Jens Tränckner leitet die Rostocker Abwassertagung
(Copyright: Universität Rostock / Julia Tetzke).
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Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
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