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11.09.2019 12:52

Mathematik und die Sprache der Hände – Forscherin erhält Marie Curie-Förderung

Ulrike Bohnsack Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Taube Kinder tun sich mit Mathe schwerer als ihre hörenden Altersgenossen. Wie Gesten und Gebärden hier beim Lernen helfen, analysiert Dr. Christina Krause von der Universität Duisburg-Essen (UDE) seit einigen Jahren. Nun kann die 36-jährige Mathematikdidaktikerin ihre Forschung vertiefen. Sie hat eine dreijährige Fellowship aus dem Marie Skłodowska Curie-Programm der EU erhalten, die sie überwiegend an der amerikanischen Elite-Uni Berkeley wahrnehmen wird.

    Viel weiß die Wissenschaft über die Lernprozesse gehörloser Schüler nicht. Ihre Mathe-Leistungen liegen im Schnitt einige Jahre hinter denen hörender Gleichaltriger zurück. Das wird unter anderem damit erklärt, dass sie im Vorschulalter oft weniger Gelegenheit haben, Gespräche mit mathematischem Bezug „zufällig“ mitzukriegen, etwa wenn es heißt, „Es ist viertel vor 9“ oder wenn das Navi darauf hinweist, dass man in 300 Metern links abbiegen soll.

    Der Mathe-Unterricht ist auf diese anderen Lernvoraussetzungen didaktisch nicht wirklich eingestellt. „Für taube Kinder ist es außerdem schwieriger, Textaufgaben zu lesen und zu verstehen, denn die Schriftsprache ist für sie wie eine Fremdsprache“, erklärt Christina Krause.

    Die UDE-Forscherin interessiert daher, wie mathematische Lernprozesse dieser Schüler verlaufen, aber auch, was Hörende von ihnen lernen können. „Ich habe beispielsweise untersucht, wie ein Lehrer, dessen taube Klasse im Unterricht nicht hinterherhing, mathematische Gebärden eingeführt hat, um den entsprechenden Stoff zu vermitteln.“ In ihrem jetzigen Projekt SignEd|Math*, für das sie gefördert wird, will sie nun eine neue Lernumgebung entwickeln und erproben.

    Zwei Jahre zieht es Christina Krause zunächst an die renommierte University of California. Hier in Berkeley sitzt mit Professor Dor Abrahamson ein Experte für innovative Lernmaterialien. Er ist Vorreiter für den didaktischen Ansatz, den Körper beim Lernen stark einzubeziehen. Auch ist eine große Gehörlosenschule in der Nähe.

    Krause, die momentan die amerikanischen Gebärdensprache lernt und auch Grundkenntnisse der deutschen hat, sitzt schon auf gepackten Koffern. Es ist ein Familienumzug: Ihr Ehemann arbeitet bereits in Kalifornien, Mitte September geht es dann für sie und ihren kleinen Sohn über den großen Teich. 2021 wird Christina Krause an die UDE zurückkehren, um die Erkenntnisse an einer Regelschule sowie einer Gehörlosenschule zu testen.

    * Signs of Mathematics: Fostering the emergence of conceptual gestures among deaf students

    Hinweis für die Redaktion:
    Ein Foto von Dr. Christina Krause (Fotonachweis: UDE) stellen wir Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung. https://www.uni-due.de/de/presse/pi_fotos.php


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Christina Krause, Didaktik der Mathematik, christina.krause@uni-due.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler
    Mathematik, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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