idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.09.2019 09:48

Innovative Wohnformen für Menschen mit Behinderung

Christiane Rathmann Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Hochschule Esslingen

    Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Inklusive Wohnformen für Menschen mit Unterstützungsbedarf“ organisiert am Freitag, 20. September, einen Fachtag an der Hochschule Esslingen. Der Fachtag versammelt Perspektiven aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und von Betroffenen, um in der gemeinsamen Diskussion Lösungsperspektiven zu entwickeln. Erwartet werden rund 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

    Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK) ist seit nunmehr zehn Jahren in Kraft. In Artikel 19 verpflichtet sie alle staatlichen Stellen, Menschen mit Behinderung das Recht zu geben, mitzuentscheiden, wo, mit wem und in welcher Form sie wohnen möchten. Dennoch lebt in Deutschland nach wie vor der Großteil der Menschen mit Beeinträchtigung in vollstationären Einrichtungen oder auch im Erwachsenenalter noch in der Herkunftsfamilie. Alternative Wohnformen wie ambulant betreutes Wohnen oder inklusive Wohngemeinschaften verzeichnen zwar in den letzten Jahren einen verhaltenen Anstieg, stehen jedoch noch immer vor strukturellen Hürden.

    Obwohl die Akteure in den Einrichtungen für Menschen mit Behinderung mit hohem persönlichen Einsatz viel leisten, können stationäre Wohnheime nicht weiterhin den Standard bilden. „Man sollte sich mal selbst die Frage stellen, ob man die aktuellen stationären Wohnformen für sich selbst wählen würde. Auch Menschen mit Behinderungen müsste ein solches Wahlrecht in rechtlich durchsetzbarer Weise zugestanden werden“, meint Arnold Pracht, einer der beteiligten Wissenschaftler der Hochschule Esslingen. Sein Kollege Alexander Schmid ergänzt, dass alle Planungsentscheidungen staatlicher Stellen, die sich nicht mit Belangen von Menschen mit Behinderungen auseinandersetzten, die UN-BRK verletzten. Hierzu gehörten insbesondere städtebauliche Planungen.

    Um selbstbestimmtes Wohnen zu fördern, ist es daher notwendig, die Städtebauplanung auf den Bedarf von Menschen mit Behinderung auszurichten. Besonders ambulante Unterstützung muss gestärkt werden.

    Inklusion und Selbstbestimmung als Kerngedanken in der Behindertenhilfe verankern

    Wenn das Wohnen für Menschen mit Behinderung inklusiver und selbstbestimmter werden soll, dann stellen sich die folgenden Fragen:
    • Was lässt sich von innovativen Wohnformen im In- und Ausland lernen?
    • Inwiefern muss die Behindertenhilfe angesichts inklusiver Wohnkonzepte ihre Rolle neu definieren?
    • Was heißt selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderung und wie lässt sich Selbstbestimmung hier stärken?
    • Welche institutionellen Rahmenbedingungen sind für die Förderung von Inklusion im Bereich Wohnen erforderlich?

    Dominic Erler lebt in einer inklusiven WG und berichtet in eigener Sache

    Auf dem Fachtag kommen neben Perspektiven aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft auch die Stimmen von Menschen mit Behinderung zu Wort, um im gemeinsamen Austausch Antworten auf diese drängenden Fragen zu entwickeln.
    So konnte mit Dominic Edler auch ein Experte in eigener Sache gewonnen werden, der seit einigen Jahren in einer inklusiven Wohngemeinschaft lebt und sich darüber hinaus vielfältig für die Rechte von Menschen mit geistiger Beeinträchtigung engagiert.

    Der Fachtag wird von einem interdisziplinären Forschungsteam der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege der Hochschule Esslingen im Rahmen des Projektes „Inklusive Wohnformen für Menschen mit Unterstützungsbedarf“ veranstaltet. Das Forschungsteam hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis zu vertiefen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Kaja Tulatz, kaja.tulatz@hs-esslingen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).