idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.09.2019 09:58

Salzkuss war gestern!

Giulia Roggenkamp Pressestelle
Stiftung Kindergesundheit

    Ein Tropfen Blut hilft heute, die Erbkrankheit Mukoviszidose früh zu erkennen

    München, 16. September 2019; Wenn früher ein Kuss auf die Stirn eines Säuglings salzig schmeckte, ahnten unsere Vorfahren, dass das Kind nicht mehr lange leben würde. Der salzige Schweiß des Babys zeigte die tödliche Krankheit Mukoviszidose an. Das ist lange her: Die Früherkennung läuft heute völlig anders.

    Weil Dr. Olaf Sommerburg mit wissenschaftlichen Studien über ein neues Testverfahren maßgeblich Anteil daran hat, die frühen Diagnose-Möglichkeiten für diese Krankheit in Deutschland verbessert zu haben, verleiht ihm die Stiftung Kindergesundheit den Meinhard von Pfaundler-Preis.

    Die Mukoviszidose (von lateinisch mucus = Schleim, viscidus = zähflüssig, klebrig) gehört zu den häufigsten Erbkrankheiten in Deutschland: Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit der Krankheit geboren. Ein Fehler im Erbgut der Betroffenen verursacht die Bildung zähen Schleimes, der die Lunge verstopft. Auch andere Organe wie Leber und Darm, Schweiß- und Tränendrüsen sind betroffen. Das Kind leidet schon als Säugling unter quälendem Husten. Man kann aber den Gendefekt nutzen, um die Krankheit mittels Gentest sicher zu erkennen. So kann man die Krankheit behandeln, bevor sie vollständig ausbricht. Ein Tropfen Blut reicht aus, um bereits bei Neugeborenen kurz nach der Geburt die Krankheit zu erkennen. In Deutschland möchte man bei einer solchen Suche aber gesunde Kinder, die lediglich Anlageträger für diese Krankheit sind, nicht finden. Der Heidelberger Kinder- und Jugendarzt PD Dr. Olaf Sommerburg hat mit seinem Team umfassend an diesem Testverfahren geforscht, um diese Bedingung zu erfüllen. Zugleich hat er sich dafür eingesetzt, dass neue Test in eine kostenfreie Früherkennungs-Untersuchung eingehen konnte, die heute allen Familien mit Neugeborenen in Deutschland zur Verfügung steht. Zwei Millionen Neugeborene wurden bisher mit der neuen Methode untersucht. Bei zirka 500 von ihnen wurde dadurch die folgenreiche Erbkrankheit gleich in den ersten Lebenstagen erkannt.

    „Durch Früherkennung und moderne Behandlung hat die Mukoviszidose einen Teil ihres Schreckens verloren. Viele Betroffene könnten heute bei früher Diagnose und optimaler Behandlung fast ein normales Lebensalter erreichen.”, sagt Dr. Olaf Sommerburg vom Universitätsklinikum Heidelberg. Der Gründer und Vorstand der Stiftung Kindergesundheit Prof. Dr. Berthold Koletzko unterstreicht bei der Preisverleihung: „Genau diese frühe Erkennung ist es, die eine sofortige Hilfe ermöglicht. Ohne diese frühe und genaue Vorsorge durchlebten sowohl Kinder als auch Familien lange und einschneidende Leidenswege. Heute kann die Kinder-und Jugendmedizin schneller und effektiver reagieren.“

    Die Preisverleihung fand am 14.09.2019 im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin in München statt.

    Zum Meinhard von Pfaundler-Preis für Pädiatrische Prävention:

    Mit diesem Preis werden Wissenschaftler ausgezeichnet, die durch ihre Arbeit die Prävention im Kinder- und Jugendalter in Deutschland maßgeblich vorangetrieben haben. Preisträger des Meinhard von Pfaundler-Präventionspreises haben neue Notwendigkeiten zur Gesundheitsförderung erkannt und adäquate Präventionsstrategien mitentwickelt. Sie haben überzeugende wissenschaftliche Beweise dafür vorgelegt, dass die Prävention im frühen Kindesalter zu einem guten Start ins Leben beitragen kann.

    Zum Namensgeber:

    Prof. Meinhard von Pfaundler war eine außergewöhnliche Persönlichkeit in der Kinder- und Jugendmedizin. Schon mit 34 Jahren übernahm er 1906 die Leitung der Münchner Universitäts-Kinderklinik, die heute als Dr. von Haunerschen Kinderspital Teil der Ludwig Maximilians Universität München ist. Von Pfaundler bestimmte als Forscher und Arzt die Geschicke der Klinik bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1939. Er erbrachte wichtige Beiträge zur Systematisierung und Neuorientierung der deutschen Pädiatrie. Als Hochschullehrer prägte er eine neue Generation von Pädiatern. Er war Mitbegründer der „Zeitschrift für Kinderheilkunde“ und des „Zentralblatts für die gesamte Kinderheilkunde“ sowie Schriftleiter der „Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde“. Die Stiftung Kindergesundheit erinnert mit dem Meinhard von Pfaundler Preis für Pädiatrische Prävention an den berühmten Kinderarzt.


    Bilder

    Preisträger PD Dr. Sommerburg mit Vorsitzendem der Stiftung Kindergesundheit Prof. Dr. Koletzko
    Preisträger PD Dr. Sommerburg mit Vorsitzendem der Stiftung Kindergesundheit Prof. Dr. Koletzko
    Foto: DGKJ\Hauss
    None

    Gruppenbild: Preisträger PD Dr. Sommerburg (Mitte) mit Vorsitzendem der Stiftung Kindergesundheit Prof. Dr. Koletzko (rechts)
    Gruppenbild: Preisträger PD Dr. Sommerburg (Mitte) mit Vorsitzendem der Stiftung Kindergesundheit Pr ...
    Foto: DGKJ\Hauss
    None


    Anhang
    attachment icon Fragen an den Preisträger/Interview

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Preisträger PD Dr. Sommerburg mit Vorsitzendem der Stiftung Kindergesundheit Prof. Dr. Koletzko


    Zum Download

    x

    Gruppenbild: Preisträger PD Dr. Sommerburg (Mitte) mit Vorsitzendem der Stiftung Kindergesundheit Prof. Dr. Koletzko (rechts)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).