Ernst-Abbe-Kolloquium am 25. November, 17 Uhr im Zeiss-Planetarium
Jena (19.11.03) Raumschiff Enterprise schafft es problemlos: Das Science Fiction-Gefährt beschleunigt auf unglaubliche Geschwindigkeit und erscheint dem Beobachter nur noch als Lichtstrahl. Doch was sagt Albert Einsteins Relativitätstheorie zu diesem Bewegungs-Phänomen? Sehr schnell bewegte Körper ziehen sich in Bewegungsrichtung zusammen, so die Spezielle Relativitätstheorie - eine Kugel würde zum Diskus.
Doch lässt sich dieser Effekt tatsächlich beobachten? Zu Einsteins Zeit war es eine Formel und er - aber vermutlich nur Einstein - hatte sicher auch eine klare Vorstellung davon. Heute ist es aber sogar für uns möglich, diese Effekte sichtbar zu machen. Dies zeigt Prof. Dr. Hanns Ruder (64) von der Universität Tübingen im nächsten Ernst-Abbe-Kolloquium, das von der Ernst-Abbe-Stiftung und der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausgerichtet wird. Der Astrophysiker spricht am 25. November ab 17.00 Uhr im Jenaer Zeiss-Planetarium (Am Planetarium 5) zum Thema "Was Einstein noch nicht sehen konnte - Visualisierung relativistischer Effekte". Die Öffentlichkeit ist zu diesem allgemeinverständlich angelegten Vortrag herzlich eingeladen, der Eintritt ist frei.
Bei hohen Geschwindigkeiten lässt uns unsere Alltagserfahrung im Stich. Wir sind es halt nicht gewohnt "täglich mit 90 % der Lichtgeschwindigkeit durch ein Wurmloch zu unserem Arbeitsplatz zu fliegen, sondern wir leben in einem durch die Newtonschen Gesetze sehr gut beschriebenen Zwickel des Universums", betont Prof. Ruder. Doch dank schneller Rechner und moderner Computergraphik können wir heute diese relativistischen Effekte simulieren und sichtbar machen, wie der Tübinger Experte während des Abbe-Kolloquiums anschaulich beweisen wird. Eine Kugel sollte bei 95 % der Lichtgeschwindigkeit wie ein Diskus erscheinen. Wenn man aber eine so schnell bewegte Kugel wirklich ansieht - sie müsste dazu leuchten und ihr Licht muss das Auge des Beobachters erreichen -, erscheint sie kreisrund, aber gedreht. Dieser visuelle Effekt beruht auf der Ausbreitung des Lichts. Befände man sich rechts neben Raumschiff Enterprise, würde nicht das rechte, sondern das linke Seitentriebwerk sichtbar.
Prof. Ruder wird während des Vortrags diverse Computeranimationen zu diesen relativistischen Effekten zeigen. Er wird - für die Experten - auch Dopplereffekt und Intensitätstransformation berücksichtigen und uns alle in die Nähe von Wurmlöchern, Neutronensternen und Warp-Blasen mitnehmen, damit wir die Effekte der gravitativen Lichtablenkung sehen können. Doch trotz jedes noch so schönen Bildes ist sich der Astrophysiker bewusst: "Man versteht die relativistischen Effekte dadurch zwar auch nicht, aber man sieht sie wenigstens" - eine Faszination, an der in Jena jeder Interessierte teilhaben kann.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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