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27.10.1998 00:00

Erfolgreich in der Fremde: das Zackenschötchen

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Wenn sie jedem auffallen, ist es meist schon zu spät: Die Rede ist von fremden Pflanzenarten, die sich in der heimischen Flora so stark ausbreiten, daß sie zu Problemen führen. Warum sind diese Pflanzen so erfolgreich?

    Dr. Hansjörg Dietz vom Julius-von-Sachs-Institut für Biowissenschaften der Universität Würzburg untersucht unter anderem, ob die fraglichen Gewächse ihren Erfolg einer hohen genetischen Variabilität und damit einer besonderen Anpassungsfähigkeit verdanken. Objekt seiner Forschungen ist das Orientalische Zackenschötchen.

    Dieser gelbblühende, mehrjährige Kreuzblütler wurde im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach, wahrscheinlich über verunreinigtes russisches Getreide, nach Deutschland eingeschleppt. Doch erst in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten hat er sich laut Dr. Dietz rapide ausgebreitet und überzieht das Maintal in jedem Frühjahr mit einem Netz aus gelben Bändern. Das Zackenschötchen unterdrücke die heimischen Pflanzenarten und gehöre mittlerweile zu einem der unangenehmsten Unkräuter in den Weinbergen.

    Seine Anpassungsfähigkeit lasse auf eine hohe genetische Variabilität schließen. Die Frage ist nur, wie diese erhalten wird: Schließlich verbreitet das Zackenschötchen seine Pollen und Samen und damit auch seine Gene in einem Umkreis von meist weniger als zwei Metern. Also ist damit zu rechnen, daß eine Ansammlung dieser Gewächse einem "genetischen Flickenteppich" gleicht.

    Dr. Dietz hat die Entwicklung der genetischen Variabilität in einem Massenbestand des Zackenschötchens bei Erlabrunn (Landkreis Würzburg) rekonstruiert. Dazu kombinierte er eine in seiner Arbeitsgruppe etablierte Methode zur Altersbestimmung von Staudenpflanzen mit einem Verfahren zur Analyse des genetischen Fingerabdrucks einzelner Pflanzen, letzteres in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Bernhard Schmid und Dr. Markus Fischer vom Institut für Umweltwissenschaften der Universität Zürich. Das Stipendium aus der Jubiläumsstiftung ermöglichte ihm einen zweimonatigen Aufenthalt an diesem Institut.

    Die Untersuchung erstreckte sich von den neun Jahre alten Gründerpflanzen des Bestands bis hin zur jüngsten Generation einjähriger Pflanzen. Bereits die Gründerpflanzen waren genetisch recht variabel. Laut Dr. Dietz blieb diese Variabilität zudem über alle Altersjahrgänge konstant, ohne daß sich das erwartete räumliche genetische Muster ausgebildet hätte.

    Das führt der Pflanzenökologe darauf zurück, daß der Standort gelegentlich gemäht wird und dabei die reifen Früchte des Zackenschötchens über größere Distanzen verschleppt werden. Offenbar trage also der Mensch dazu bei, daß sich die Gene dieser Pflanze gut durchmischen. Zudem schaffe er die Flächen, auf denen sich das Zackenschötchen bevorzugt ansiedelt: Es wächst typischerweise an Standorten, die gemäht werden oder an denen der Boden bearbeitet oder verlagert wird.

    Weitere Informationen: Dr. Hansjörg Dietz, T (0931) 888-6218, Fax (0931) 888-6235, E-Mail:
    hjdietz@botanik.uni-wuerzburg.de


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    Beim Betrachten von Wurzelquerschnitten können - wie hier beim Zackenschötchen - auch bei Staudenpflanzen deutliche Jahresringe zu erkennen sein.
    Beim Betrachten von Wurzelquerschnitten können - wie hier beim Zackenschötchen - auch bei Staudenpfl ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Beim Betrachten von Wurzelquerschnitten können - wie hier beim Zackenschötchen - auch bei Staudenpflanzen deutliche Jahresringe zu erkennen sein.


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