Nach hartnäckigen Verhandlungen hat die Hochschulleitung der Universität Essen den Bau eines Großen Hörsaals für die Universität durchgesetzt. Am 27. Januar fand der erste Spatenstich statt.
Erster Spatenstich für das Tor zur Hochschule:
Die Uni Essen bekommt ihren Großen Hörsaal
Hochschullehrer boten ihre Vorlesungen dreimal hintereinander an. Denn der Ansturm der Erstsemester, zum Beispiel in der Germanistik, war so groß, daß sich immer drei von ihnen um die 300 Plätze im größten Hörsaal auf dem Campus der Universität Essen rangeln mußten. Seit Beginn des Wintersemesters 1982/83 wich man aus: in einen großen Saal des Kinokomplexes Cinemaxx. Jetzt sind die Semester des Provisoriums gezählt: Im Oktober des Jahres 2 000 sollen Essens Studenten in ihren neuen Großen Hörsaal einziehen. Gestern (Dienstag, 27. Oktober) vollzog der Staatssekretär im NRW-Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung, Dr. Wolfgang Lieb, den ersten Spatenstich für das 10,6 Millionen Mark schwere Bauprojekt.
Lange hatte die Hochschule kämpfen müssen, ehe sie mit ihrer Vorstellung vom neuen Auditorium maximum, das an der Ecke Grillo- und Segerothstraße als "Tor zur Universität" auch einen städtebaulichen Akzent setzen soll, in Bund und Land Gehör fand. Dabei gab es doch gute Argumente:
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Mitte der siebziger Jahre war an der Segerothstraße zusammen mit anderen Hochschulgebäuden auch das Hörsaalzentrum entstanden. Es beherbergt nur drei größere Hörsäle, den größten - B08 - mit 300 Plätzen und zwei weitere mit je 170 Plätzen. Keiner von ihnen verfügt über eine moderne Experimentierausstattung.
Wenigstens von der Größenordnung her mochte das Hörsaalzentrum angemessen sein: 9 000 Studierende waren zu Beginn des Wintersemesters 1975/76 an der Uni eingeschrieben. Heute sind es 23 500, und die didaktische Vorstellung, der Lehrbetrieb könne sich vornehmlich in Kleingruppen und Projekten abspielen, große Vorlesungen seien die Ausnahme, hat man sich längst abgeschminkt.
Bereits 1985 meldete die Hochschule beim damaligen Ministerium für Wissenschaft und Forschung deshalb dringenden Hörsaalbedarf an, zunächst ohne Erfolg. Sechs Jahre später - 20 300 Studierende wurden da an der Uni Essen gezählt - war die Verhandlungsatmosphäre freundlicher. Dazu trug 1992 auch ein Gutachten der renommierten Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) in Hannover bei, das für Essen ein Defizit von sechs Hörsälen mit 1 988 Plätzen konstatierte.
So großzügig wird nun nicht gebaut. Nach Plänen der Architektengemeinschaft Bernward von Chamier/Francisco Molina enstehen auf knapp 1 000 Quadratmetern der jetzigen Parkfläche in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle Universität ein großer Hörsaal mit 700 Plätzen und ein Experimentierhörsaal mit 200 Plätzen. Das Projekt ist das letzte von den drei großen Vorhaben, deren Realisierung die Hochschulleitung in den vergangenen Jahren durchsetzen konnte. Im Sommer vorigen Jahres bezogen die Wirtschaftsinformatiker ihren Neubau am Reckhammerweg - 1 500 Quadratmeter Hauptnutzfläche, 12,1 Millionen Mark Baukosten. Und im Mai/Juni 1999 soll im Winkel der Gebäude T01 und S05 das neue Forschungshaus bezugsfertig sein - 1 700 Quadratmeter Hauptnutzfläche, 14,8 Millionen Mark Baukosten. Für die Uni ist es das befriedigende Ergebnis zäher Verhandlungen in extrem schwerer Haushaltslage.
Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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