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22.10.2019 10:42

Sinkende Sterne: Tiefseebergbau bedroht Seesternverwandte

Judith Jördens Senckenberg Pressestelle
Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseen

    Wilhelmshaven, den 22.10.2019. Senckenberg-Wissenschaftler*innen haben mit australischen Kollegen eine hohe Artenvielfalt von Schlangensternen in der „Clarion Clipperton Zone“ im östlichen Pazifik entdeckt – ein Tiefsee-Gebiet, das bereits von Bergbauunternehmen für kommerzielle Explorationszwecke aufgeteilt wurde. In der kürzlich im Fachjournal „Current Biology“ erschienenen Studie berichten die Forschenden von mehreren neuen Arten der Seestern-Verwandten und warnen vor einem Verlust der bislang unbekannten Biodiversität am Meeresboden.

    Zwischen Hawaii und Mexiko liegt ein etwa 7.000 Kilometer langes Gebiet, dessen Meeresboden reich an Manganknollen und damit wertvollem Rohstoffe wie Nickel, Cobalt und Mangan ist. Mehrere Staaten – darunter auch die Bundesrepublik Deutschland – haben bereits Explorationslizenzen für das als „Clarion Clipperton Zone“ bekannte Areal erworben.
    „Obwohl es hier bereits konkrete Abbaupläne für Manganknollen gibt, ist die Zone hinsichtlich ihrer Artenvielfalt noch längst nicht vollständig erforscht“, erklärt Dr. Magdalini Christodoulou vom Deutschen Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung bei Senckenberg am Meer und fährt fort: „Sinnvolle Schutzkonzepte können aber erst mit diesem grundlegenden Wissen entwickelt werden!“

    Die Wilhelmshavener Wissenschaftlerin hat gemeinsam mit Senckenberger Prof. Dr. Pedro Martinez Arbizu und ihren australischen Kollegen Dr. Timothy O’ Hara und Dr. Andrew Hugall vom Museums Victoria in Melbourne die Vielfalt von Schlangensternen (Ophiuroidea) in der Clarion Clipperton Zone untersucht. „Anhand von Probenmaterial aus sieben Expeditionen konnten wir mehrere bislang in der Tiefsee unbekannte Arten dieser engen Verwandten der Seesterne beschreiben“, so Christodolou. Dabei setzte das Team genetische Methoden ein, um auch schon juvenile Schlangensterne und Larven der fünfstrahligen Tiere zu identifizieren.

    Insgesamt fand das Team 42 Schlangenstern-Arten, von denen die meisten wissenschaftlich unbeschrieben sind. Einige der Tiere gehören zu neuen Abstammungslinien, welche sich laut der Studie seit mehr als 70 Millionen Jahren in der Tiefsee entwickelt haben.

    „Es ist bemerkenswert, dass selbst die Diversität großer Meerestiere, wie der Schlangensterne, bisher in der Tiefsee nahezu unbekannt ist“, resümiert Martinez Arbizu und warnt: „Der Mangel an solch grundsätzlichen Informationen zu Beginn des kommerziellen Abbaus von Mangangknollen, kann zum Verlust von Arten führen, bevor sie beschrieben oder gar entdeckt wurden. Bis sich das Ökosystem vom Bergbau erholt hat können zudem hunderte Jahre vergehen!“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Magdalini Christodoulou
    Deutsches Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB)
    Senckenberg am Meer
    Tel: 04421- 9475126
    Magdalini.christodoulou@senckenberg.de


    Originalpublikation:

    Magdalini Christodoulou, Timothy D. O’Hara, Andrew F. Hugall, Pedro Martinez Arbizu (2019): Dark Ophiuroid Biodiversity in a Prospective Abyssal Mine Field,
    Current Biology, 2019,
    https://doi.org/10.1016/j.cub.2019.09.012.


    Bilder

    Insgesamt fand das Forscher*innen-Team 42 Schlangenstern-Arten in der „Clarion Clipperton Zone“, von denen die meisten wissenschaftlich unbeschrieben sind.
    Insgesamt fand das Forscher*innen-Team 42 Schlangenstern-Arten in der „Clarion Clipperton Zone“, von ...
    Senckenberg/
M. Christodoulou
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    Mit neuen Methoden ist es den Forschenden möglich auch juvenile Schlangensterne und deren Larven zu identifizieren.
    Mit neuen Methoden ist es den Forschenden möglich auch juvenile Schlangensterne und deren Larven zu ...
    Senckenberg/
M. Christodoulou
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften, Meer / Klima
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Insgesamt fand das Forscher*innen-Team 42 Schlangenstern-Arten in der „Clarion Clipperton Zone“, von denen die meisten wissenschaftlich unbeschrieben sind.


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    Mit neuen Methoden ist es den Forschenden möglich auch juvenile Schlangensterne und deren Larven zu identifizieren.


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