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29.10.2019 10:19

Weichenstellung schon im Kindesalter: Starkes Übergewicht als Wegbereiter für ein Metabolisches Syndrom

Stephanie Balz Pressestelle
Deutsche Diabetes Gesellschaft

    Etwa 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland haben Übergewicht, 800 000 davon sogar starkes Übergewicht (Adipositas). Je ausgeprägter die Adipositas, desto höher ist das Risiko der jungen Menschen, ein so genanntes Metabolisches Syndrom zu entwickeln – eine komplexe Stoffwechselstörung, die sowohl die Lebensqualität als auch die Lebenserwartung beeinträchtigt. Welche Präventions- und Therapiemöglichkeiten es gibt, um Kinder vor dieser gesundheitlichen Fehlentwicklung zu bewahren, wird auf der 13. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) in Leipzig diskutiert.

    Bereits im Vorfeld der Tagung, am 5. November 2019, stellen Expertinnen und Experten das Thema auf einer Pressekonferenz in Berlin vor.

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    Vom Metabolischen Syndrom sprechen Mediziner, wenn starkes Übergewicht den Stoffwechsel derart negativ verändert, dass es zu Folgeschäden wie Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder einem krankhaft erhöhten Blutzuckerspiegel kommt. „Bei bis zu 60 Prozent der Jugendlichen mit starker Adipositas findet man bereits in der Pubertät mindestens eine dieser Folgeerkrankungen“, sagt PD Dr. med. Susanna Wiegand, Leiterin des Bereichs Adipositas am Sozialpädiatrischen Zentrum der Charité Berlin und Vizepräsidentin der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). Unbehandelt drohen die Stoffwechselentgleisungen in manifeste und lebensbedrohliche Erkrankungen zu münden. Je nach Ausmaß des Übergewichts und der familiären Vorbelastung steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber oder Diabetes Typ 2 – Krankheiten, die lange Zeit als typische Alterskrankheiten galten.

    Dreh- und Angelpunkt bei der Entstehung des Metabolischen Syndroms ist eine nachlassende Insulinempfindlichkeit: Als Reaktion auf reichlich vorhandenen Blutzucker produziert der Körper das blutzuckersenkende Hormon zwar noch; die Zielzellen des Insulins in Muskeln, Leber und Fettgewebe reagieren jedoch immer weniger darauf. „Das hat vielfältige Auswirkungen im Körper, die letztlich zum Metabolischen Syndrom führen“, erklärt Wiegand. Die gute Nachricht sei jedoch, dass die Insulinsensitivität sich durch eine Lebensstilveränderung sehr rasch wieder steigern lasse. Gesündere und maßvollere Ernährung, sowie mehr körperliche Aktivität verbesserten die Stoffwechselsituation deutlich. Wenn diese Umstellungen jedoch nicht gelängen oder nicht ausreichten, um ein Metabolisches Syndrom zu verhindern, müssten die jeweiligen Komponenten schon in jungen Jahren konsequent behandelt werden – etwa durch Blutdruck- oder Cholesterinsenker oder eine Diabetes-Typ-2-Medikation.

    Der bessere Weg sei es jedoch immer, den Stoffwechsel durch ein verändertes Ernährungs- und Bewegungsverhalten wieder ins Lot zu bringen, betont auch Dr. med. Nikolaus Scheper, Tagungspräsident der Herbsttagung und 1. Vorsitzender des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen. Für die jungen Patienten sei es dabei wichtig und motivierend zu wissen, dass positive Effekte nicht erst dann einsetzten, wenn man Normalgewicht erreicht habe: „Die Insulinsensitivität verbessert sich schon deutlich, wenn die Betroffenen sich mehr bewegen – auch ohne Gewichtsverlust.“ Es sei daher eine wichtige gesundheitspolitische Aufgabe, auf Ernährung und Bewegung gerichtete Therapieangebote zu erhalten und auszubauen. Solche Angebote, die im Idealfall auch die Familie der übergewichtigen Kinder einbezögen, hätten nicht nur in der Therapie, sondern auch bei der Prävention der Adipositas einen hohen Stellenwert.

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    TERMINHINWEISE:

    Vorab-Pressekonferenz in Berlin
    13. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Termin: Dienstag, 5. November 2019, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 0107
    Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

    Themen und Referenten:

    Herausforderung Transition: wenn Kinder mit Diabetes erwachsen werden
    - Dr. Nikolaus Scheper
    Tagungspräsident Diabetes Herbsttagung 2019, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND), Facharzt für Allgemeinmedizin an der Praxis Dr. Scheper & Schneider & Veit, Marl
    - Dr. med. Silvia Müther
    Leiterin des Diabeteszentrums für Kinder und Jugendliche an den DRK Kliniken Berlin | Westend, Vorstandsvorsitzende Berliner TransitionsProgramm e. V.

    Versorgung von Menschen mit Diabetes im Krankenhaus
    - Professor Dr. med. Monika Kellerer
    Präsidentin der DDG, Chefärztin und Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin 1 am Marienhospital Stuttgart

    Metabolisches Syndrom bei Kindern: Prävention und Therapie
    - PD Dr. med. Susanna Wiegand
    Vizepräsidentin der Deutschen Adipositas-Gesellschaft, Fachärztin für Kinderheilkunde und Leiterin des Bereichs Adipositas am Sozialpädiatrischen Zentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin

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    Kongress-Pressekonferenz in Leipzig
    13. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
    Termin: Freitag, 8. November 2019, 12.30 bis 13.30 Uhr
    Ort: Congress Center Leipzig
    Anschrift: Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig

    Themen und Referenten:

    Highlights der Diabetes Herbsttagung: Diabetes – mitten im Leben
    - Dr. Nikolaus Scheper
    Tagungspräsident Diabetes Herbsttagung 2019, 1. Vorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND), Facharzt für Allgemeinmedizin an der Praxis Dr. Scheper & Schneider & Veit, Marl
    - Dr. Cornelia Woitek
    Tagungssprecherin und -koordinatorin, Diabetologische Schwerpunktpraxis DDG & LÄK/Akademische Lehrpraxis der Universität Leipzig, Wurzen

    Multimorbidität: wenn Krankheiten interagieren
    Was ist bei der Therapie von Menschen mit Typ-2-Diabetes zu beachten?
    - Professor Dr. med. Baptist Gallwitz
    Pressesprecher der DDG, Kommissarischer Direktor, Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Tübingen

    Für eine bessere Versorgung von Menschen mit Diabetes: dem Nachwuchsmangel in der Diabetologie entgegenwirken
    - Jonas Kortemeier
    AG Nachwuchs Forschung, Klinik, Praxis der DDG, Arzt in Weiterbildung, Diabeteszentrum im OPZ in Iserlohn-Letmathe

    Low Carb: Welchen Einfluss hat eine reduzierte Kohlenhydrataufnahme auf Diabetes?
    - Professor Dr. med. Diana Rubin
    Chefärztin und Leiterin des Zentrums für Ernährungsmedizin am Vivantes Klinikum Spandau und Humboldt-Klinikum Berlin

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    13. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
    „Diabetes – mitten im Leben“
    Termin: 8. bis 9. November 2019
    Ort: Congress Center Leipzig
    Anschrift: Seehausener Allee 1, 04356 Leipzig

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    Über die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG):
    Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) ist mit mehr als 9.000 Mitgliedern eine der großen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften in Deutschland. Sie unterstützt Wissenschaft und Forschung, engagiert sich in Fort- und Weiterbildung, zertifiziert Behandlungseinrichtungen und entwickelt Leitlinien. Ziel ist eine wirksamere Prävention und Behandlung der Volkskrankheit Diabetes, von der mehr als sieben Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Zu diesem Zweck unternimmt sie auch umfangreiche gesundheitspolitische Aktivitäten.

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    Ihr Kontakt für Rückfragen/zur Akkreditierung:
    DDG Herbsttagung
    Pressestelle
    Stephanie Balz
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Telefon: 0711 8931-168
    Telefax: 0711 8931-167
    E-Mail: balz@medizinkommunikation.org
    http://www.herbsttagung-ddg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.herbsttagung-ddg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Pressetermine
    Deutsch


     

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