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23.10.1998 00:00

Sprechflüssigkeit bleibt auf hohem Niveau

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Die Kasseler Stottertherapie führt zu deutlich weniger Rückfällen bei den behandelten Stotternden als bei gängigen Therapien üblich.

    Kassel. Die Kasseler Stottertherapie führt zu deutlich weniger Rückfällen bei den behandelten Stotternden als bei gängigen Therapien üblich. Dies ist die begründete Hoffnung von Dr. Alexander Wolff von Gudenberg und Prof. Dr. Harald Euler von der Universität Gesamthochschule Kassel. Die positive Erwartung der Wissenschaftler gründet sich auf die erste Phase der dreijährigen Evaluationsstudie der "Kasseler Stottertherapie", deren Einjahresdaten Wolff von Gudenberg und Euler jetzt vorgelegt haben. Die Kasseler "Biofeedbacktherapie" arbeitet mit einem computergestützten Trainingsprogramm, in dem die Klienten ihre Sprach- und Körperwahrnehnung soweit schulen, daß sie mit einem kontrollierten weichen Spracheinsatz ihre Sprechflüssigkeit wesentlich verbessern. Der damit verbundene beträchtliche Übungsaufwand kann mit Hilfe eines Computerprogrammes absolviert werden, dessen Ergebnisse dem Stotternden und Therapeuten gezielte Weiterarbeit ermöglichen.

    Bisher haben 33 Klienten das Intensivprogramm unter der wissenschaftlichen Kontrolle des Mediziners von Gudenberg und des Psychologen Euler abgeschlossen, davon 21 eine mindestens einjährige Nachsorgephase.

    Zu verschiedenen Behandlungszeitpunkten werden die Sprechunflüssigkeit in vier alltagsrelevanten Sprechsituationen (z.B. Passanteninterview auf der Straße) ausgezählt und die Selbstbeurteilung des Sprechverhaltens mit Fragebögen erfaßt. 71 Prozent der Klienten zeigten bei der Datenerhebung nach einem Jahr weniger als 25 Prozent ihrer vortherapeutischen Unflüssigkeiten und lagen damit im normalen Sprechflüssigkeitsbereich. Bei 24 Prozent der Klienten gingen die Unflüssigkeiten auf 38 Prozent bis 61 Prozent der vortherapeutischen Werte zurück, d.h. die Verbesserungen waren weniger ausgeprägt. Ein Klient hat nicht von der Therapie profitiert.Im Untersuchungszeitraum verbesserte sich auch die Selbstbeurteilung des Sprechverhaltens deutlich.

    Welttag des Stotterns
    Die bislang vorliegenden und rechtzeitig zum Welttag des Stotterns auf einer internationalen Internet-Konferenz am 22. Oktober vorgestellten Befunde zeigen, daß der intensive und langfristige Einsatz eines Computerprogrammes in der Therapie von Stotternden ein unverzichtbares Hilfsmittel werden könnte.

    Wolff von Gudenberg: "Die hier vorgestellten Daten belegen, daß die Kasseler Stotter-therapie nicht nur kurzfristig sehr gute, sondern auch langfristig gute Erfolge zeigt.
    Die vergleichsweise kurze Dauer des Kasseler Programms von ca. 200 Stunden (Inten-sivprogramm ca. 150 Stunden, Nachsorge 50 Stunden), die Möglichkeit der Behandlung in Gruppen und das mögliche Therapeuten-Klienten-Verhältnis von 2 zu 10 zeigen auch die Effizienz der Kasseler Stottertherapie."

    Aber nicht nur der Einsatz des Computerprogramms in der Nachsorgephase, sondern auch die regelmäßig durchgeführten dreitägigen Auffrischungskurse tragen dazu bei, daß die Rückfallquote bei den oft mehrfach erfolglos vortherapierten Klienten aus der ganzen Bundesrepublik drastisch reduziert wurde. Längerfristig scheint diese Art der kombinierten Nachsorge auch Klienten, die zeitweise Rückschläge hatten, in die Lage zu versetzen, sich ein hohes Sprechflüssigkeitsniveau wieder zu erarbeiten und aufrechtzuerhalten. Dafür sprechen nach Ansicht der Wissenschaftler die tendenziell besseren Einjahresdaten im Vergleich zu den Halbjahresdaten ebenso, wie die im Verlauf der Zeit wieder zunehmende Zufriedenheit mit der eigenen Sprechfähigkeit.

    Es kann anhand der im Rahmen der Kasseler Stottertherapie erhobenen Daten auch belegt werden, daß Umfang der Nachsorgeaktivitäten und langfristiger Therapieerfolg zusammenhängen. Sowohl Übungsaufwand am Computer zuhause, als auch Häufigkeit der Teilnahme an Auffrischungskursen korreliert eindeutig mit dem Therapieerfolg nach einem Jahr.

    Die Studie soll bis auf weiteres fortgeführt werden, um die Datenbasis zu verbreitern. Ziel ist u.a. Therapieindikatoren zu entwickeln, mit denen für diese Behandlungsmethode geeignete Klienten schon in der Diagnostikphase festgestellt werden können.
    jb
    Kontakt und weitere Information:
    Dr. Alexander Wolff von Gudenberg
    Tel: (05677) 92 51 07
    Fax: (05677) 925 108
    e-mail: AWvGudenberg@kasseler-stottertherapie.de
    internet: www.kasseler-stottertherapie.de

    oder Eva Heuer
    Tel. 0561/8820798
    EHeuer@kasseler-stottertherapie.de


    Weitere Informationen:

    http://www.kasseler-stottertherapie.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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