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26.10.1998 00:00

Qualitätssicherung und innere Erneuerung der Hochschulen

Susanne Schilden Kommunikation
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)

    "Hochschulen müssen sich mehr wie Unternehmen verhalten lernen, um rascher auf Nachfrageänderungen in der Lehre reagieren und sich stärker an der Überführung von Forschungergebnissen in neue Produkte beteiligen zu können." Das forderte der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Dr. Klaus Landfried, am 26. Oktober 1998 anläßlich des ersten "Berliner Bildungsdialogs", zu dem die HRK gemeinsam mit dem Veranstaltungsforum der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik eingeladen hatte. Thema der Veranstaltung war "Qualitätssicherung im Hochschulbereich".

    In seinem Eröffnungsvortrag betonte der HRK-Präsident, Hochschulen sollten bei der Gestaltung der Lehrangebote Studierende als Nachfrager nach Leistungen ernster nehmen. In Bezug auf die Forschung sollten sie sich stärker für die Patentsicherung und Verwertung ihrer Forschungsergebnisse engagieren. Dafür seien u.a. auch neue Organisations- und Entscheidungsstrukturen erforderlich, die sich an den Grundregeln modernen Managements orientierten. Dies setze mehr Wettbewerb innerhalb und zwischen den Hochschulen und Möglichkeiten der Personalentwicklung voraus. Auf allen Ebenen müsse in den Hochschulen mehr Verantwortung für das Gesamtergebnis übernommen werden. "Die Hochschulen müssen weitgehend unabhängig von bürokratischer Intervention die Lösung ihrer Probleme selbstverantwortlich organisieren", erklärte Landfried.

    Insbesondere für die Verbesserung der Lehrqualität müßten Anreize geschaffen werden. Lehre und Studium seien vielfach der individuellen Ausgestaltung überlassen und würden zu wenig durch eine Gesamtverantwortung und gemeinsame Zielsetzung in den einzelnen Fachbereichen zusammengehalten. Hier werde die Evaluation der Lehre auf der Grundlage international bewährter Verfahren den Fachbereichen helfen können, ihre Schwächen abzubauen und ihre Leistungen zu verbessern. Die Hochschulrektorenkonferenz werde im Rahmen ihres Projekts Qualitätssicherung dazu beitragen, diesen Ansatz in den Hochschulen zu verbreiten und dabei auf die Einhaltung gemeinsamer Mindeststandards hinzuwirken.

    Professor Dr. Hans Joachim Meyer (Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Sachsen) hob die Verantwortung der Politik, insbesondere der Länder, für die Qualität der Hochschulen hervor. Diese ergebe sich aus dem öffentlich-rechtlichen Charakter der Hochschulen. Er nahm u.a. Bezug auf die Diskussion in der Kultusministerkonferenz über die Einführung von Bakkalaureus- und Master-Studiengängen und befürwortete in diesen Zusammenhang die Erprobung von Akkreditierungsverfahren anstelle der bisherigen staatlichen Genehmigungen aufgrund von Rahmenprüfungsordungen.

    Aus Sicht von Unternehmen referierten Professor Dr. Gerhard Barth, Vorstand der Alcatel SEL AG, Dr. Horst Föhr, Vorstand Deutsche Bahn AG, und Dr. Werner A. Borrmann, Vice President Europe, ATKearney GmbH, über Qualitätssicherungsmaßnahmen in Unternehmen und deren Bedeutung im internationalen Wettbewerb. Darüber hinaus wurden Erfahrungen bei der Rekrutierung deutscher und ausländischer Hochschulabsolventen für Leitungspositionen vorgetragen. Als Qualitätsmerkmale von Hochschulabsolventen wurden neben Fach- und Methodenwissen vor allem persönlichkeitsbezogenen Befähigungen, wie Selbstverantwortung, Initiative und soziale und kommunikative Kompetenz genannt.

    Professor Dr. Hartmut Weule (Universität Karlsruhe, früher Forschungsvorstand bei Daimler Benz AG) stellte Anforderungen und aktuelle Probleme der Qualitätssicherung in Lehre und Forschung an den Hochschulen in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er wies darauf hin, daß sich die deutschen Hochschulen im internationalen Wettbewerb stärker um hochbegabte ausländische Studierende bemühen und dazu ihre überkommenen Ausbildungsstrukturen verändern müßten.

    Nach den einführenden Statements wurde in einer offenen Diskussionsrunde erörtert,
    - wie eine zukunftsorientierte Ausbildung für international offene und bestimmte Arbeitsmärkte und in Wissenschaft und Forschung zu gestalten ist,
    - wie die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen gestärkt werden kann,
    - welche Erwartungen die Wirtschaft an die Hochschulen und an ihre Absolventen hat.

    Die Veranstaltung wurde aus Sondermitteln von Bund und Ländern sowie von ATKearney, Düsseldorf, gefördert. Die Veranstalter danken für die freundliche Unterstützung.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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