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22.11.2019 10:27

Forschungsprojekt zu Extremismusprävention bei Jugendlichen erfolgreich beendet

Christiane Rathmann Referat für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing
Hochschule Esslingen

    Über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg haben im Rahmen des Modellprojekts „Land in Sicht!“ Bildungsträger in sieben Bundesländern zusammen gearbeitet. Ihr Ziel: Ansätze zur Extremismusprävention, zur Demokratieförderung sowie für einen sach- und fachgerechten Umgang mit pauschaler Ablehnung zu entwickeln. Ein Team der Hochschule Esslingen hat die Konzepte und ihre Umsetzungen begleitend evaluiert. Vor wenigen Tagen folgten fast 300 Gäste der Einladung der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege zusammen mit dem Projekt „Land in Sicht!“ zum Abschlusskongress und Fakultätstag.

    Rektor Wolfmaier: „Die Gesellschaft sehnt sich nach Lösungen auf diesem Gebiet“

    „Das Motto dieser Tagung ist mehr als zeitgemäß. Ich bin der tiefen Überzeugung unsere Gesellschaft, insbesondere der Anteil der Intellektuellen, sehnt sich nach Lösungen auf diesem Gebiet. Wir wünschen uns mehr würdevoll, respektvoll ausgetragene Diskurse. Dabei dürfen wir gerne innovative Methoden zum Einsatz bringen, aber welche?“, ließ der Rektor der Hochschule Esslingen,
    Prof. Christof Wolfmaier, fragend in seiner Begrüßung offen.

    Kernstück des Projekts „Land in Sicht!“ war die Anwendung und Weiterentwicklung der KISSeS-Strategie (Kontrolle, Integration, Sinn und Sinnlichkeit, Erfahrung, Selbst- und Sozialkompetenz). Dieses Modell ist ein Erklärungsansatz für die Entstehung und Entwicklung von Extremismus sowie Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit, antimuslimischen Haltungen und Sexismus (so genannte pauschalisierende Ablehnungskonstruktionen). Zugleich ist es als praxisnahes Instrument für die Entwicklung von Angeboten und Maßnahmen im Bereich demokratischer Bildung nicht nur für junge Menschen geeignet. Weiterhin kann das KISSeS-Modell als Analyse- und Planungsstrategie in der Jugendarbeit genutzt werden.

    Schutzfaktoren vor anti- und undemokratischen Haltungen aufbauen

    Prof. Dr. Kurt Möller, Professor an der Hochschule Esslingen und Projektleiter: „Wenn es gelingt auf demokratiekompatible Weise Erfahrungen von Kontrolle, Integration, Sinn und Sinnlichkeit zu vermitteln, können wesentliche Schutzfaktoren vor anti- und undemokratischen Haltungen aufgebaut werden. Zusätzlich kann die Strategie dazu beitragen, gesellschaftlich vagabundierende problematische erfahrungsstrukturierende Repräsentationen, also mentale Abbilder von heiß diskutierten Phänomenen wie Flucht, Migration, Islam, Judentum und anderem mehr durch realitätsangemessenere Vorstellungen zu ersetzen. Dadurch können sich auch Selbst- und Sozialkompetenzen wie Empathie, Impulskontrolle, Reflexivität, Ambivalenztoleranz entfalten und als Schutzfaktoren gegenüber un- und antidemokratischen Haltungen erweisen.“

    Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, lobte die Hochschule Esslingen für ihre Arbeit: „Herr Professor Möller ist ein wackerer Streiter für die Verknüpfung politischer Bildung und Sozialer Arbeit. Leider hat dieses Thema jedoch nicht an allen Hochschulen für Soziale Arbeit
    denselben Stellenwert wie hier in Esslingen. Allerdings liegt die Verantwortung in erster Linie bei der politischen Bildung, Schritte auf die Soziale Arbeit zuzugehen. Wir sehen uns da in der Pflicht.“

    Demokratie gestalten und durch Wissenschaft weiterentwickeln

    Die Brisanz und Verantwortung betonte auch Prof. Dr. Rita Grimm, Dekanin der Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege: „Die Berichterstattung in der Tagespresse mit Schlagwörtern wie Rechtsextremismus, Verunsicherungen durch Globalisierung, Digitalisierung, Migration macht deutlich wie aktuell und gleichzeitig brisant das Thema Demokratie derzeit ist. Demokratie zu gestalten und durch Wissenschaft, Forschung und Praxis weiterzuentwickeln, das ist der Auftrag der Hochschulen der angewandten Wissenschaft und diesem fühlen wir uns verpflichtet. Es ist uns deshalb besonders wichtig, mit dieser Tagung den Austausch zu diesem sehr bedeutsamen Thema weiter voranzubringen.“

    In Vorträgen und Workshops präsentierte der Fachtag eine Bandbreite von aussichtsreich erscheinenden Bildungsansätzen mit verschiedenen Adressatengruppierungen. Er bot zugleich Gelegenheit, ihre Übertragbarkeit auf weitere Kontexte zu diskutieren. Das Projekt wurde von der Robert Bosch Stiftung, der Bundeszentrale für politische Bildung und im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Fachveranstaltung selbst organisierte die Fakultät Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Kurt Möller, E-Mail: kurt.moeller@hs-esslingen.de


    Weitere Informationen:

    https://www.hs-esslingen.de/soziale-arbeit-gesundheit-und-pflege/fakultaet/aktue...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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