Die Asylantragszahlen gehen seit 2017 wieder zurück, trotzdem bleibt die Integration Geflüchteter eine wichtige Aufgabe der Sozialpolitik vor Ort. Bildung und Qualifizierung, Arbeitsmarktintegration, und Gesundheitsversorgung müssen gut ineinandergreifen. Viele Neuankömmlinge sehen sich aber intransparenten und lokal sehr unterschiedlichen Angeboten gegenüber. Das zeigt ein aktueller Report aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Es gibt verschiedene Fallstudien, in denen Geflüchtete über gute und schlechte Beispiele sozialer Angebote berichten. Sandrine Bakoben, Andrea Rumpel und Thorsten Schlee von der IAQ-Forschungsgruppe „Migration und Sozialpolitik“ haben dazu in verschiedenen Kommunen im Bundesgebiet Geflüchtete nach ihren Einschätzungen und Bewertungen gefragt. „Wie Fehlnutzungen, Maßnahmekarrieren, Frustration und damit sozialstaatliche Fehlinvestitionen vermieden werden können, lässt sich aber nicht einfach beantworten“, stellt Thorsten Schlee fest. In allen Fällen haben stabile soziale Kontakte Geflüchteter zu professionellen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen Wege in die sozialen Dienste geebnet. Diese Wegweiser in den Sozialstaat zeichnen sich nicht nur durch ein fundiertes Wissen über die Lebenswelt und Bedürfnisse der Geflüchteten aus, sondern sie können auch vermitteln, wie der bundesdeutsche Wohlfahrtsstaat funktioniert.
Nicht weitere ad-hoc Maßnahmen, sondern dauerhafte und verlässliche Beratung für Migrierte sei notwendig. Bestehende Angebote seien schlecht miteinander verzahnt. Mancherorts wird deshalb etwa über ein individuelles Fallmanagement nachgedacht, das wie ein Lotse in die lokale Angebotslandschaft funktioniert. Auch entsprechend qualifizierte Ehrenamtskreise und Migrantenorganisationen können diese Aufgabe übernehmen und ihr Wissen über passgenaue Angebote und Abläufe im Wohlfahrtsstaat weitergeben.
Gute Wegweiser aber alleine genügen nicht. Alle Fallbeispiele zeigen auch, dass weiter an formalen Zugangshürden und passgenauen sozialen Dienstleistungen – etwa an psychosozialen Beratungs- aber auch Sprachlernangeboten – gearbeitet werden muss, um die soziale Teilhabe Geflüchteter nachhaltig zu fördern.
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0157/71283308, claudia.braczko@uni-due.de
Ghislaine Sandrine Bakoben, Tel. 0203/37 9-2690; sandrine.bakoben@uni-due.de;
Andrea Rumpel, Tel. 0203/37 9-2683, andrea.rumpel@uni-due.de;
Dr. Thorsten Schlee, Tel. 0203/37 9-2850; thorsten.schlee@uni-due.de
https://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
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