Bundesministerium fördert erfolgreiches Schmerztherapie-Projekt am Universitätsklinikum Jena
(Jena) Operation gut überstanden, Schmerzen - keine. Das wäre die Idealsituation aus Sicht von Patienten und Ärzten. Denn akute Schmerzen nach medizinischen Eingriffen müssen nicht sein. Auf dem Weg zum Fernziel eines "schmerzfreien Krankenhauses" sind die Jenaer Universitätsmediziner mit der Umsetzung eines Modellvorhabens zur Schmerztherapie nach chirurgischen Eingriffen bereits einen guten Schritt vorangekommen. Dank des Projektes konnte in den vergangenen Jahren die Qualität der nachoperativen Schmerzlinderung am Jenaer Klinikum kontinuierlich verbessert werden.
Jetzt würdigte auch das Bundesgesundheitsministerium die Erfolge durch die dreijährige finanzielle Förderung des Jenaer Modellprojektes zur "Verbesserung der postoperativen Schmerztherapie durch Benchmarking" in Chirurgischen Kliniken. Als eines von bundesweit zehn für förderwürdig befundenen Projekte haben sich die Thüringer Mediziner damit unter insgesamt 99 Bewerbern durchgesetzt.
Studien zufolge sind Patienten in Akut-Krankenhäusern oft nur unzureichend mit Schmerzmitteln versorgt. "Dieses Defizit haben unsere Chirurgen und wir erkannt und zu beheben versucht", erläutert Projektleiter Oberarzt Dr. Winfried Meißner, Schmerztherapeut an der Jenaer Universitätsklinik für Anästhesiologie. Ursachen für die keineswegs optimale Schmerzlinderung sind dabei oft veraltete Methoden und die verbreitete Auffassung, Schmerztherapie sei ein zusätzlicher Luxus.
Dabei sollten Schmerzen nicht nur aus ethischen, sondern auch aus medizinischen Gründen unbedingt rechtzeitig bekämpft werden. Denn ohne wirksame Schmerztherapie nach einer Operation kann es eher zu Komplikationen kommen, wird die Lebensqualität der Patienten durch Bewegungseinschränkungen und Folgebeschwerden noch bis zu sechs Wochen nach dem Eingriff beeinträchtigt. Ein schmerzfreier Patient wird also auch schneller gesund.
Mit Hilfe der jetzt vom Bund zugesagten Fördersumme von 300.000 Euro wollen die Jenaer Schmerzmediziner ihr System in einem Kooperationsprojekt auch auf fünf weitere Kliniken in Thüringen, Bayern und Nordrhein-Westfalen ausweiten. Das Modellprojekt baut dabei auf den Jenaer Erfahrungen auf. Dessen Ergebnisse zeigen, dass mit einfachen Instrumenten wirksame Verbesserungen erzielt werden können. Im Laufe des Projektes konnte auf den teilnehmenden sechs chirurgischen Stationen des Universitätsklinikums eine stetige Verbesserung der Schmerztherapie erreicht werden. "Es ist uns gelungen, die Schmerzintensität frisch operierter Patienten spürbar zu senken", erklärt dazu OA Meißner. Möglich wurde dies durch die Einführung von Prüfungs- und Vergleichsmechanismen, welche die Schmerzlinderung vor allem aus der Patientenperspektive beurteilen. Eine speziell ausgebildete "Schmerz-Schwester" überprüft dafür u. a. in regelmäßigen Patientengesprächen die Qualität der Schmerzbehandlungen und meldet diese allen Partnern zurück. Vergleichspunkte sind dabei die Möglichkeit einer schmerzfreien Bewegung, die Senkung der Schmerzintensität und die Patientenzufriedenheit.
Von dem derzeitigen Kooperationsprojekt versprechen sich die Jenaer vor allem Erkenntnisse zur weiteren Verbesserung auch der eigenen Schmerzbehandlung. Meißner: "Je mehr Daten in unsere Vergleiche einfließen, um so treffsicherer können daraus Schlussfolgerungen gezogen werden, die dann in die praktische Arbeit umgesetzt werden".
Als weiterer Schritt könnte das System dann auf andere Bereiche der Schmerzbehandlung außerhalb der postoperativen Schmerztherapie übertragen werden. Womit wieder ein Stück auf dem Weg zum Ideal des "schmerzfreien Krankenhauses" geschafft wäre.
(Helena Reinhardt)
Ansprechpartner:
OA Winfried Meißner,
Universitätsklinikum Jena, Schmerzambulanz
Tel.: 03641 / 933597
E-Mail: winfried.meißner@med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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