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28.11.2019 14:16

Warum die Grünkohlzeit erst nach dem ersten Frost beginnt

Melisa Berktas Corporate Communications & Public Relations
Jacobs University Bremen gGmbH

    Die Autoscheiben frieren zu, Eiskristalle schmücken die Bäume, nach dem ersten Frost beginnt in Norddeutschland die Grühkohlzeit. Nur: Warum ist dies so? Grünkohl schmeckt dann einfach besser, das wissen alle norddeutschen Köchinnen und Köche, aber eine wissenschaftliche Antwort auf diese Frage gibt es bisher nicht. Die Arbeitsgruppen von Prof. Nikolai Kuhnert von der Jacobs University in Bremen und von Prof. Dirk Albach von der Universität Oldenburg hat sie nun gefunden und in dem Fachjournal „Food Research International“ publiziert.

    Die Wissenschaftler setzten in Oldenburg drei verschiedene Grünkohlarten normalen und kalten Temperaturen aus. Das Blattmaterial wurde anschließend in Bremen auf seine Inhaltsstoffe hin untersucht. Bei kalten Temperaturen wandelt die Pflanze komplexe Kohlenhydrate in den Zellwänden zu kleineren Zuckermolekülen um, die allesamt süß sind und den Grünkohl somit besser schmecken lassen. Insbesondere die Zucker Fructose, Melibiose, Maltose und Raffinose wurden in den der Kälte ausgesetzten Pflanzen in erhöhten Konzentrationen gefunden.

    Warum macht die Pflanze das? Sie macht sich die sogenannten kolligativen Eigenschaften der Zucker zu Nutze. Diese beruhen auf der Anzahl der Teilchen in einer Lösung, die im Fall des Grünkohls zu einer Absenkung des Gefrierpunktes führen. Die Pflanze ist bestrebt, das Wasser in ihren Zellen nicht gefrieren zu lassen und erhöht somit die Anzahl der Teilchen in ihren Zellen. Aus komplexen Zellwandkohlenhydraten werden viele süße Zuckerteilchen, die den Kohl vor Frost schützen. Dasselbe Phänomen ist beim Streuen von Salz im Winter zu beobachten. Eine große Anzahl von Salzteilchen setzt den Gefrierpunkt von Wasser herab, das Eis schmilzt nach dem Streuen und man rutscht nicht mehr aus.

    Über die Jacobs University Bremen:

    In einer internationalen Gemeinschaft studieren. Sich für verantwortungsvolle Aufgaben in einer digitalisierten und globalisierten Gesellschaft qualifizieren. Über Fächer- und Ländergrenzen hinweg lernen, forschen und lehren. Mit innovativen Lösungen und Weiterbildungsprogrammen Menschen und Märkte stärken. Für all das steht die Jacobs University Bremen. 2001 als private, englischsprachige Campus-Universität gegründet, erzielt sie immer wieder Spitzenergebnisse in nationalen und internationalen Hochschulrankings. Ihre mehr als 1.500 Studierenden stammen aus mehr als 120 Ländern, rund 80 Prozent sind für ihr Studium nach Deutschland gezogen. Forschungsprojekte der Jacobs University werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft oder aus dem Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union ebenso gefördert wie von global führenden Unternehmen.
    Für weitere Informationen: www.jacobs-university.de
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    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Professor Nikolai Kuhnert (Jacobs University Bremen): n.kuhnert@jacobs-university.de


    Originalpublikation:

    Quelle: Food Research International, 2020, 127, 108727
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0963996919306131


    Bilder

    Prof. Nikolai Kuhnert ist Chemieprofessor an der Jacobs University Bremen.
    Prof. Nikolai Kuhnert ist Chemieprofessor an der Jacobs University Bremen.
    Jacobs University Bremen
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    Bei kalten Temperaturen wandelt Grünkohl komplexe Kohlenhydrate in den Zellwänden zu kleineren Zuckermolekülen um, die allesamt süß sind und den Grünkohl besser schmecken lassen.
    Bei kalten Temperaturen wandelt Grünkohl komplexe Kohlenhydrate in den Zellwänden zu kleineren Zucke ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Prof. Nikolai Kuhnert ist Chemieprofessor an der Jacobs University Bremen.


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    Bei kalten Temperaturen wandelt Grünkohl komplexe Kohlenhydrate in den Zellwänden zu kleineren Zuckermolekülen um, die allesamt süß sind und den Grünkohl besser schmecken lassen.


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