Studentische Abschlussarbeiten aus dem Bachelorstudiengang Logopädie auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB) vorgestellt. Studierende erhält Posterpreis.
In Folge von Hirnschäden, beispielsweise nach einem Schlaganfall, kann es zu einer Aphasie kommen. Diese erworbene Sprachstörung betrifft alle sprachlichen Fähigkeiten – sowohl das Sprechen, Verstehen, als auch das Lesen und Schreiben. Betroffene leiden besonders darunter, dass (Sprach-)Handlungen und Bewegungen nicht mehr automatisiert gelingen. Diese Sprachstörung betrifft eben nur gering oder gar nicht Denkprozesse, wie allgemeines Wissen oder inneres Denken.
Auf der diesjährigen Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB) stellten die beiden Alumni des Bachelorstudienganges Logopädie, Campus Bonn, Anna-Maria Strinzel und Nora Elsherif ihre Abschlussarbeiten im Rahmen einer wissenschaftlichen Posterpräsentation vor.
Anna-Maria Strinzel präsentierte die Ergebnisse ihrer Abschlussarbeit mit dem Titel „Evaluation der Leseleistungen und des Lesesinnverständnisses bei Alzheimer-Demenz“. In ihrer quantitativen Querschnittstudie testete sie das Lesevermögen und die Merkfähigkeit von Alzheimer-Demenz-PatientInnen mit verschiedenen Schweregraden der Krankheit. Ziel der Arbeit war es, die Lesefertigkeiten umfassend auf Wort-, Satz- und Textebene in Abhängigkeit vom Schweregrad der Erkrankung zu untersuchen und mögliche Leistungsdifferenzen im auditiven und visuellen Sprachverständnis zu erfassen. Insgesamt konnte durch die Studie gezeigt werden, dass bei fortschreitender Erkrankung eine Abnahme der Lesefähigkeiten vorliegt, die im späteren Krankheitsverlauf zu schweren Beeinträchtigungen des Benennens führen kann.
Durch Schädigung des zentralen oder des peripheren Nervensystems kann es ebenso zu neurogenen Sprechstörungen, sogenannten Dysarthrien, kommen. Alumna Nora Elsherif stellte auf ihrem Poster die Effekte der „Biographiearbeit bei einer Dysarthriepatientin zur Unterstützung eines positiven Selbstbildes und zur Reduktion der psychosozialen Belastung“ vor. Bei Dysarthrien kommt es neben sprechmotorischen Auffälligkeiten zu vielfältigen psychosozialen Beeinträchtigungen, wie beispielsweise Isolation, Stigmatisierung und einem negativen Selbstbild, welche die Lebensqualität der Betroffenen mindern. An diesem Punkt knüpft die Biographiearbeit an. Diese wurde bisher vor allen Dingen im Bereich Demenz angewandt und führte bei Erkrankten unter anderem zu einem gesteigerten Selbstwertgefühl und einer verbesserten Lebenseinstellung. Die Wirksamkeit der Biographiearbeit bei Dysarthrie ist bislang jedoch kaum erforscht. Nora Elsherif konnte in ihrer Arbeit zeigen, dass durch Biographiearbeit bei der Probandin mit Dysarthrie das Selbstbild gesteigert und die psychosoziale Belastung reduziert werden kann. Dieses Ergebnis ist von großer therapeutischer Relevanz, da besonders PatientInnen mit langjähriger chronischer Dysarthrie, denen es in der Dysarthrietherapie nur noch schwer möglich ist, Fortschritte zu erzielen, und bei denen sich durch die Stagnation möglicherweise eine höhere psychosoziale Belastung ergibt, von der Biographiearbeit profitieren könnten. Nora Elsherif wurde daher für ihre Arbeit mit dem dritten Posterpreis auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB) ausgezeichnet. Zu dieser Auszeichnung gratuliert die SRH Hochschule für Gesundheit herzlich.
Beide Arbeiten wurden von Prof. Dr. Irene Ablinger-Borowski und Prof. Dr. Katharina Dressel, Professorinnen für Logopädie und Sprachtherapie, betreut.
Prof. Dr. Irene Ablinger-Borowski
Prof. Dr. Katharina Dressel
Posterpräsentation: Jahrestagung der Gesellschaft für Aphasieforschung und -behandlung (GAB)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Sprache / Literatur
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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