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26.11.2003 10:18

Biografie erschienen: Clara Zetkins wechselhaftes politisches Leben

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Anhand von Material u. a. aus dem ehemaligen SED-Parteiarchiv und dem Komintern-Archiv in Moskau hat die RUB-Historikerin PD Dr. Tânia Puschnerat das wechselhafte politische Leben von Clara Zetkin detailliert aufgearbeitet. Die umfangreiche Biografie (Klartext Verlag) wird am 28.11. der Öffentlichkeit präsentiert.

    Bochum, 26.11.2003
    Nr. 361

    Wechselvolles politisches Leben: Clara Zetkin
    RUB-Forscherin veröffentlicht Biografie
    Buchvorstellung im Haus der Geschichte

    Das lange und wechselhafte politische Leben der Sozialdemokratin und späteren Kommunistin Clara Zetkin (1857 - 1933) hat PD Dr. Tânia Puschnerat (Institut für soziale Bewegungen) detailliert aufgearbeitet: Der Biografie "Clara Zetkin. Bürgerlichkeit und Marxismus", die nun im Klartext-Verlag erschienen ist, liegt umfangreiches Material aus Zetkin-Nachlässen u. a. im ehemaligen SED-Parteiarchiv und im Komintern-Archiv in Moskau zugrunde. Das Buch wird am 28. November 2003 (13 Uhr s.t., Haus der Geschichte des Ruhrgebiets, Konferenzsaal, Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum) vorgestellt.

    Jenseits der Instrumentalisierung

    Clara Zetkin eignete sich von jeher für politische Instrumentalisierungen: Als Initiatorin des Internationalen Frauentages wird sie bis heute für eine feministische Traditionslinie reklamiert, nach 1989 galt sie den einen als Vertreterin eines "demokratischen Kommunismus", den anderen als mutige Gegnerin des Faschismus. In der ehemaligen DDR wurde sie als Lenin-Verehrerin, treue Freundin der Sowjetunion und kommunistische Pädagogin mythologisiert, im wiedervereinigten Deutschland wurde sie Mitte der neunziger Jahre als Gegnerin der parlamentarischen Demokratie und Wegbereiterin einer totalitären Diktatur entthront.

    Bürgerlichkeit und Marxismus

    Tânia Puschnerats Zetkin-Biographie entzieht sich der politischen Indienstnahme. Sie rekonstruiert Zetkins privates und politisches Leben lückenlos und liefert zugleich eine mentalitätsgeschichtliche Fallstudie zum Thema "Bürgerlichkeit und Marxismus": Am Beispiel der aus bürgerlichem Milieu stammenden Clara Zetkin beschreibt sie den Einfluss bürgerlicher Weltdeutungsmuster auf Theorie und Praxis der sozialdemokratischen und kommunistischen Bewegung im letzten Drittel des 19. und im ersten des 20. Jahrhunderts. Zetkins langes aktives politisches Leben, das vom Sozialistengesetz 1878 bis zur Verfolgung der Kommunisten 1933 reicht, reflektiert die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und damit die Geschichte der deutschen Gesellschaft des Kaiserreichs und der Weimarer Republik.

    Clara Zetkin

    Clara Zetkin (geb. am 5. Juli 1857) knüpfte nach ihrer Ausbildung im Lehrerinnenseminar in Leipzig erste Kontakte zur Sozialdemokratie und lernte den russischen Revolutionär Ossip Zetkin kennen, mit dem sie 1882 nach Paris ging und zwei Söhne bekam. Auf dem Gründungskongress der Zweiten Internationale in Paris referierte sie über die proletarische Frauenbewegung. Nach dem Auslaufen des "Sozialistengesetzes" kehrte sie 1891 nach Deutschland zurück, wo sie die sozialdemokratische Frauenzeitschrift "Die Gleichheit" gründete. Wegen ihrer Einberufung der Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz wurde Zetkin 1915 vier Monate inhaftiert. 1916 war sie beteiligt an der Gründung des Spartakusbunds. 1919 schloss sie sich der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) an. 1920-1933 war sie für die KPD Mitglied des Reichstags. Als erste Abgeordnete der KPD hielt sie 1920 eine Rede im Reichstag, in der sie Solidarität mit der Sowjetunion forderte. Auf ihrer ersten Reise in die Sowjetunion schloss sie Freundschaft mit Lenin. 1932 eröffnete sie den neugewählten Reichstag. In ihrer Rede kündigte sie den Zusammenbruch der kapitalistischen Gesellschaftsordnung an und plädierte für eine Einheitsfront gegen den drohenden Faschismus. 1933 starb Clara Zetkin bei Moskau.

    Weitere Informationen

    Dr. Jürgen Mittag, Institut für Soziale Bewegungen der Ruhr-Universität Bochum, Clemensstr. 17-19, 44789 Bochum, Tel. 0234/32-26920, Fax: 0234/32-14249, E-Mail: juergen.Mittag@rub.de, Internet: http://www.rub.de/isb


    Weitere Informationen:

    http://www.rub.de/isb


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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