Im November 2003 erhielten Schüler des Leistungskurses Physik der Abiturstufe des Goethegymnasiums Rostock durch das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern und der IHK zu Schwerin für ihre physikalisch-technischen Arbeiten zur Abgasoptimierung auf Seeschiffen eine Anerkennung im Rahmen des Bölkow-Nachwuchspreises.
Die ausgezeichnete Arbeit gliedert sich in drei Teilaufgaben:
1. Als Fallbeispiel wird die Hauptantriebsanlage des MS "Georg Büchner" untersucht.
2. Im nächsten Schritt erfolgen theoretische Untersuchungen zur Abgasproblematik auf Seeschiffen.
3. Danach werden Maßnahmen zur Schadstoffreduzierung auf Seeschiffen erarbeitet.
Die Arbeitsgruppe Didaktik der Physik des Fachbereichs Physik der Universität Rostock arbeitet mit diesen Schülern sehr eng zusammen.
Grundlage dieser Zusammenarbeit sind die in dieser Arbeitsgruppe auf theoretischer Ebene durchgeführten Basisuntersuchungen zur Förderung hochbegabter Schülerinnen und Schüler auf dem Gebiet der Physik insbesondere an Elementen, die Physik und Technik miteinander verbinden. Dabei werden auch regionale Fragen in die Untersuchungen einbezogen. Dies bedeutet, dass Inhalte wie fachlich-physikalische und fächerübergreifende Probleme der Ostseeregion (z. B. Strömungen, Tiefenprofile, Umweltfragen, Fischerei) ebenso theoretisch aufbereitet sind wie physikalisch-technische Inhalte aus den Bereichen der Schifffahrt und des Schiffbaus.
Schulpraktische Erprobungen dieser theoretischen Vorarbeiten erfolgen u. a. in der Orientierungsstufe der Freien Schule Rostock und in der Abiturstufe des Goethegymnasiums Rostock. Im Rahmen der Umsetzung im Physikunterricht haben die Schüler des Leistungskurses Physik die oben genannte Arbeit durchgeführt. Ein Bestandteil dieser Arbeit ist eine technische Dokumentation der Antriebsanlage des MS "Georg Büchner", die ihren endgültigen Liegeplatz im Stadthafen Rostock hat. Die Schüler haben dort vor Ort den letzten doppelt wirkenden Dieselmotor seiner Art (zwei Brennräume pro Zylinder), 1950 in Kopenhagen (Dänemark) gebaut, wiederentdeckt. Da auch beim Hersteller (B & W) keine technischen Unterlagen für diesen einzigartigen Motor gefunden werden konnten, stellten sich die Schüler das Ziel, mit folgenden Teilaufgaben das technische innovative Arbeitsspiel des Motors zu dokumentieren:
* Auslegung des Dieselprozesses anhand motorspezifischer Kenndaten
* Beschreibung der Emissions-Charakteristik dieses Motors
* Darstellung eines Arbeitsspiels durch ein 3D-Computermodell, um den Motorinnenraum virtuell zugänglich zu machen
* Erstellen eines Holzmodells im Maßstab 1 : 15 auf der Grundlage eigener Vermessungen
Die Arbeitsergebnisse führten zu der genannten hohen Auszeichnung, die erstmalig im Land Schülern verliehen wurde.
Die Dokumentation der Schüler anläßlich der Preisverleihung hat Firmen in Mecklenburg-Vorpommern veranlaßt, die Schüler für firmeneigene Produktpräsentationen zu gewinnen. Mit diesen Aufträgen kommen die Schüler - sozusagen als positives Nebenprodukt - zu Kontakten mit Existenzgründern und erfahren, dass es sinnvoll ist, in Mecklenburg-Vorpommern eigene Firmen zu gründen.
Auf der 50. Konferenz des Fördervereins des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU) in Bremerhaven wurden die physikdidaktischen Konzepte zu diesen Schüleraktivitäten vorgestellt; sie weckten großes Interesse bei Fachdidaktiker, Physiklehrer und Schulleitern aus der gesamten Bundesrepublik. Es wurde der Wunsch geäußert, auf den genannten Gebieten eng mit der AG Didaktik der Physik in Rostock zusammen zu arbeiten.
Prof. Dr. Hans Erich Riedel
Fachbereich Physik der Universität Rostock
18051 Rostock
Tel.: 0381/4986750
Fax: 0381/4986752
Privat: 0381/723785
www.physik.uni-rostock.de/didaktik/
Die Schüler Christian Minx, Dirk Penski, Peter Hartmann (v. l.) bei der Präsentation in Schwerin
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Mathematik, Physik / Astronomie
regional
Studium und Lehre
Deutsch
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