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26.11.2003 14:00

Wie Du mir, so ich Dir: Kooperation bei Menschen und Affen

Dr. Dr. Michael Schwibbe Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Primatenzentrum

    Eine internationale Spitzengruppe von Evolutionsforschern diskutiert vom 09.-12. Dezember auf den "Göttinger Freilandtagen" neueste Erkenntnisse über die Ursachen und Mechanismen von kooperativem Verhalten bei Affen und beim Menschen. Gastgeber sind die Soziobiologen der Universität Göttingen und des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) Göttingen.

    Auf den diesjährigen "Göttinger Freilandtagen" geht es um einen herausragenden Aspekt des sozialen Zusammenlebens bei Mensch und Tier: Kooperation mit Artgenossen. Warum helfen manche Menschen und Tiere ihren Artgenossen, obwohl diese Hilfe für sie mit Nachteilen verbunden sein kann?

    Ein Dogma der Evolutionsbiologie besagt, dass solches altruistisches Verhalten vor allem gegenüber Verwandten gezeigt werden sollte. Allerdings gibt es bei Tieren immer mehr Beispiele für Kooperation zwischen Nicht-Verwandten, und beim Menschen stellen Solidarität und Altruismus gegenüber Fremden ein alltägliches Phänomen dar. Die Flutkatastrophe des vergangenen Sommers lieferte ein aktuelles Beispiel für diese Hilfsbereitschaft. Mechanismen des kooperativen Verhaltens im Alltag sind nicht nur aus theoretischen Gründen interessant, sondern sie stellen auch eine zentrale Problematik in den Wirtschaftswissenschaften dar.

    Neuere Untersuchen an Affen haben gezeigt, dass auch sie ausgeklügelte Strategien für kooperatives Verhalten besitzen. So besitzen sie offensichtlich ein Gefühl für Gerechtigkeit und Ausgewogenheit bei wiederholten kooperativen Interaktionen. Es gibt auch Hinweise dafür, dass sie unterschiedliche Interaktionen in diesem Zusammenhang miteinander verrechnen können, sodass die soziale Komplexität der Kooperation vielleicht auch zur Entwicklung der außergewöhnlichen kognitiven Leistungen der Primaten insgesamt beigetragen hat.

    Eine interdisziplinäre Betrachtung verschiedener Ursachen und Mechanismen des kooperativen Verhaltens beim Menschen und seinen nächsten Verwandten stellt daher eine Möglichkeit dar, neue empirische und theoretische Befunde kritisch zu vergleichen und nach übergeordneten Prinzipien der Kooperation zu suchen. Beiträge von Primatologen, Anthropologen, Soziobiologen, Psychologen, Wirtschaftswissenschaftlern und Bildungsforschern werden diese Fragen aus den verschiedensten Blickwinkeln beleuchten.

    Die "Göttinger Freilandtage" sind eine Veranstaltung der Abteilung Soziobiologie/Anthropologie der Universität Göttingen und des Deutschen Primatenzentrums. Alle zwei Jahre werden die weltweit namhaftesten Primatologen und Evolutionsbiologen nach Göttingen eingeladen, um aktuelle Ergebnisse der Freilandforschung an Primaten zu einem spezifischen Thema in einem breiten Kontext zu diskutieren.

    Ansprechpartner für Rückfragen
    Prof. Dr. Peter Kappeler pkappel@gwdg.de 0551-3851-284 oder
    Dr. Claudia Fichtel Claudia.Fichtel@gwdg.de 0551-3851-377


    Weitere Informationen:

    http://www.dpz.gwdg.de
    http://www.dpz.gwdg.de/voe_page/GFT2003/index.htm


    Bilder

    Kooperative Jungenaufzucht beim Mausmaki. Weibchen ziehen ihre Jungen in einer gemeinsamen Baumhöhle auf. Sie pflegen und stillen dabei auch die Jungen fremder Mütter. Warum investieren manche Mütter so viel in fremde KInder?
    Kooperative Jungenaufzucht beim Mausmaki. Weibchen ziehen ihre Jungen in einer gemeinsamen Baumhöhle ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Psychologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Kooperative Jungenaufzucht beim Mausmaki. Weibchen ziehen ihre Jungen in einer gemeinsamen Baumhöhle auf. Sie pflegen und stillen dabei auch die Jungen fremder Mütter. Warum investieren manche Mütter so viel in fremde KInder?


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