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28.10.1998 00:00

Filtern mit Fasern

Katrin Apenburg Pressestelle
Technische Universität Bergakademie Freiberg

    Celluloseprodukte können Aktivkohle in der Abwasserreinigung ersetzen
    Forschungen an der TU Bergakademie Freiberg bestätigen Eignung der nachwachsenden Rohstoffe

    Filtern mit Fasern


    Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen könnten sich bei der Reinigung von Abwässern künftig als eine preiswerte und äußerst wirkungsvolle Alternative zu den bisher verwendeten Aktivkohlen und polymeren Austauschharzen erweisen. Diese Erkenntnis gewannen Wissenschaftler der TU Bergakademie Freiberg bei Laborversuchen mit Celluloseprodukten, Holzspänen, Haushaltsstärke und sogar Katzenstreu. Am Institut für Thermische Verfahrenstechnik, Umweltverfahrenstechnik und Agglomerationstechnik wurden diese Stoffe auf Wasserbeständigkeit und Filtrierbarkeit, auf Quellverhalten und Adsorptionsvermögen untersucht. Eine Kombination von langfasrigen Naturstoffen und chemisch modifizierten Celluloseprodukten erwies sich dabei als optimaler Schadstoff-Filter.

    "Das steigende Umweltbewußtsein fordert ständig neue und kostengünstige Verfahren zur Abwasserreinigung", faßt Institutsdirektor Prof. Dr. Georg Härtel Motivation und Ziel der Forschungen zusammen. "Wir wollen vor allem geringe Restkonzentrationen an Schwermetallen und organischen Schadstoffen, die durch Fällung oder in biologischen Abbaustufen nur schwer zu entfernen sind, mittels nachwachsender Rohstoffe eliminieren, denn diese haben einige Vorteile: Sie sind ein kostengünstiges Naturprodukt, in großen Mengen verfügbar, haben ein gutes Ionenaustausch- und Adsorptionsvermögen und lassen sich umweltfreundlich entsorgen."

    Ein weiterer Vorteil und ein Novum ist die Möglichkeit, gleichzeitig Organika, z. B. chlorierte Kohlenwasserstoffe, und Schwermetalle aus den Abwässern entfernen zu können, während sich mit Aktivkohle nur organische Schadstoffe abbauen lassen. Dabei bindet Celluloseacetat organische Stoffe und Cellulosephosphat Schwermetalle, die in den Abwässern vorkommen. Auch von bisher existierenden biologischen Verfahren konnten bestimmte Stoffe wie Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle entfernt werden.

    Der Prozeß der adsorptiven Abwasserreinigung kann in Festbett-, Wanderbett- oder Rührkesseladsorbern z. B. für die Feinreinigung von Galvanikabwässern, die Aufbereitung von Bergbauabwässern, Sickerwässern und Rauchgaswaschwässern oder für die Reinigung von Oberflächenwässern der landwirtschaftlichen Produktion eingesetzt werden. Auf der Leipziger Innovationsmesse wird ein Festbettadsorber vorgestellt, der aus einem mit Schwermetallen und Chlorkohlenwasserstoffen belasteten Abwasser die Schadstoffe nahezu vollständig entfernt. Mittels UV-Spektrometer wird das Abwasser dabei kontinuierlich hinsichtlich des pH-Wertes, der Leitfähigkeit und des Schadstoffgehaltes überprüft.

    Dieses Projekt wird erstmalig auf der Innovationsmesse in Leipzig vom 03. bis 06. November 1998 in Halle 4, Stand B 02 ( Forschungsland Sachsen ) vorgestellt.

    Kontakt:
    TU Bergakademie Freiberg
    Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik Prof. Dr. Georg Härtel
    Leipziger Str. 28
    09599 Freiberg
    Tel.: 03731/39-2232
    Fax: 03731/39-3652

    gefördert von:
    Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
    Hofplatz 1
    18276 Gülzow


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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