idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.12.2019 15:18

ERC Consolidator Grants für Prof. Irena Kogan und Prof. Ulrich Wagner

Linda Schädler Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Der Europäische Forschungsrat hat zwei Wissenschaftler der Universität Mannheim ausgezeichnet: Prof. Kogan erforscht, wie sich die Partnersuche der neu zugewanderten Flüchtlinge in Deutschland gestaltet; Prof. Wagner untersucht, wie sich die Luftqualität auf die Gesundheit und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Bevölkerung auswirkt.

    Zwei prestigeträchtige EU-Förderungen gehen an Forschende der Universität Mannheim, wie der Europäische Forschungsrat (ERC) diese Woche bekannt gab: Die Soziologin Irena Kogan erhält die Förderung für ihr Projekt über die Entstehung von Partnerschaften unter Geflüchteten und der Ökonom Ulrich Wagner wird für seine Forschung zu den ökonomischen Auswirkungen der Luftverschmutzung ausgezeichnet. Die Auszeichnungen sind mit knapp zwei Millionen Euro, bzw. 1,4 Millionen Euro für jeweils fünf Jahre dotiert.

    Der Rektor der Universität Mannheim, Prof. Dr. Thomas Puhl, gratulierte Prof. Kogan und Prof. Wagner zu ihrem Erfolg: „Wir freuen uns über die ERC-Förderung für zwei weitere Forschende unserer Universität. Im Bereich Wirtschaft wurden in dieser Runde europaweit lediglich sieben Consolidator Grants vergeben, in der Soziologie nur zwölf. Die Preise bestätigen den hervorragenden Ruf, den die Universität Mannheim auf beiden Gebieten international genießt.“

    Über Prof. Irena Kogans ERC Consolidator Grant

    Irena Kogan untersucht in ihrem Projekt, wie in Deutschland neueingereiste männliche Flüchtlinge ihre Partnerinnen finden. „Es geht um einen wichtigen Aspekt der sozialen Integration“, betont die Mannheimer Soziologin. In ihrer Arbeit konzentriert sie sich auf männliche Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, die zwischen 18 und 30 Jahre alt sind.

    Die Ethnie ist eines der wichtigsten Kriterien bei der Auswahl einer Partnerin oder eines Partners. Das belegen soziologische Studien. Wegen des erheblichen Männerüberschusses finden die in Deutschland angekommenen männlichen Flüchtlinge nicht ausreichend Partnerinnen aus der eigenen Ethnie. Syrische und afghanische Gemeinden haben in Deutschland noch keine lange Tradition. Wie sollen die Migranten also ihre Partnerinnen finden?

    Um diese Frage zu beantworten, analysiert die Soziologin zum einen die Rolle von Sozialen Medien und Online Dating-Portalen, da Geflüchtete sehr internetaffin sind. Zum anderen untersucht sie, inwiefern Deutsche und in Deutschland lebende Migranten bereit sind, Beziehungen mit Geflüchteten einzugehen. Würde eine Partnerschaft für sie in Frage kommen, wenn diese beispielsweise die gleiche Religion oder Sprache teilten?

    „Das Thema ist spannend und wir haben bislang weder Daten noch zuverlässige Informationen dazu. Es gibt auch keine vergleichbaren Studien aus anderen Ländern“, sagt die 46-jährige Wissenschaftlerin. „Die Auszeichnung mit dem ERC Consolidator Grant belegt, wie relevant die Forschung zur sozio-kulturellen Integration von Geflüchteten ist“, konstatiert sie.

    Das Projekt knüpft an eine in Mannheim laufende und von der DFG geförderte Langzeitstudie an, an der die Soziologin beteiligt ist. Dort werden Lebensverläufe bzw. Prozesse der Integration von jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund untersucht. Mehr zu Irena Kogans Forschung und Publikationen unter: https://www.sowi.uni-mannheim.de/kogan/forschung/#c126948.

    Über Prof. Ulrich Wagners ERC Consolidator Grant

    Ulrich Wagner ist Professor für Volkswirtschaftslehre und bewertet in seinem ERC-ausgezeichneten Projekt die Auswirkungen der Luftverschmutzung auf die menschliche Gesundheit. Unter anderem geht er der Frage nach, welche ökonomischen Schäden Luftschadstoffe wie Stickoxide und Feinstaub als Folge des europäischen CO2-Zertifikatehandels verursachen.

    Der Handel mit CO2-Zertifikaten wurde 2005 eingeführt und zielt darauf ab, CO2-Emissionen kosteneffizient zu reduzieren: Die Last der Vermeidungsanstrengungen von Unternehmen soll dabei so aufgeteilt werden, dass die Gesamtkosten der Vermeidung minimiert werden. Eine beabsichtigte Folge des Zertifikathandels ist demnach die Umverteilung der CO2-Emissionen innerhalb Europas. Noch nicht ausreichend erforscht ist jedoch, inwiefern neben dem Treibhausgas CO2 auch Luftschadstoffe wie Stickoxide oder Schwefeldioxid innerhalb Europas umverteilt werden.

    „Ich möchte herausfinden, ob durch die Einführung des Zertifikatehandels mehr oder weniger Menschen in Europa schädlicher Luftverschmutzung ausgesetzt sind, und welchen ökonomischen Schaden oder Nutzen dies verursacht hat“, sagt Wagner.

    Zu diesem Zweck berechnet der Wissenschaftler mit statistischen Methoden, wie hoch der Einfluss des CO2-Handels auf den Ausstoß von Luftschadstoffen ist, und analysiert deren räumliche Verbreitung mit Methoden aus der Atmosphärenchemie. „Mein interdisziplinär angelegtes Projekt soll glaubwürdige Evidenz zum möglichen Nutzen der Klimapolitik beitragen – damit die Klimapolitik der EU nicht im Blindflug, sondern clever ausgestaltet wird“, so der 43-jährige Umweltökonom.

    Auch in der Vergangenheit war der Mannheimer Wirtschaftsexperte für verschiedene politische Institutionen beratend tätig, darunter für den von der Bundesregierung gegründeten „Arbeitskreis Emissionshandel“, aber auch für internationale Organisationen wie die OECD und die Weltbank. Bevor er 2015 nach Mannheim kam, lehrte Wagner an der Universität Carlos III in Madrid. Seine Doktorarbeit verfasste er an der US-amerikanischen Eliteuniversität Yale. Mehr zu Ulrich Wagners Forschung und bisherigem Werdegang unter: https://www.vwl.uni-mannheim.de/wagner

    Über den European Research Council (ERC)

    Die Förderung von grundlagenorientierter Pionierforschung ist einer der Schwerpunkte der Europäischen Union. Dafür wurde der Europäische Forschungsrat im Jahr 2007 geschaffen. ERC Consolidator Grants unterstützen exzellente Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in einem noch relativ frühen Stadium ihrer Karriere darin, ihre Position als eigenständige Forschende zu konsolidieren. Grundlage für die Entscheidung des ERC bei der Vergabe der hoch dotierten Grants ist die wissenschaftliche Exzellenz der Antragsteller sowie des beantragten Projekts. In dieser Runde wurden insgesamt 600 Millionen Euro an 301 Top-Wissenschaftler aus 24 Ländern ausgeschüttet. www.erc.europa.eu

    Insgesamt acht ERC Grants für die Universität Mannheim

    Seit Gründung des Europäischen Forschungsrats wurden acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Mannheim mit einem ERC-Grant ausgezeichnet, davon vier mit einem ERC Starting Grant und vier mit einem ERC Consolidator Grant.

    Zur Pressemitteilung des ERC: https://erc.europa.eu/news/erc-awards-over-600-million-euro-europes-top-research...

    Kontakt:
    Yvonne Kaul
    Forschungskommunikation
    Universität Mannheim
    Tel. +49 621 181-1266
    E-Mail: kaul@uni-mannheim.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Irena Kogan
    Professur für Soziologie, Gesellschaftsvergleich
    Universität Mannheim
    Tel. +49 621 181-2014
    E-Mail: ikogan@mail.uni-mannheim.de

    Prof. Ulrich J. Wagner, Ph.D.
    Professur für VWL, Quantitative Ökonomik
    Universität Mannheim
    Tel. +49 621 181-1796
    E-Mail: ulrich.wagner@uni-mannheim.de


    Bilder

    ERC Consolidator Grants für Prof. Wagner und Prof. Kogan
    ERC Consolidator Grants für Prof. Wagner und Prof. Kogan
    Leah Kratschmann
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    ERC Consolidator Grants für Prof. Wagner und Prof. Kogan


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).