FIZ Karlsruhe startet ab 2020 die Transformation des Informationsservice zbMATH in eine Open-Access-Plattform.
Karlsruhe, 16.12.2019 – Bund und Länder unterstützen FIZ Karlsruhe, das Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur, bei einem strategischen Paradigmenwechsel: zbMATH (Zentralblatt für Mathematik), der weltweit renommierte und bislang entgeltpflichtige Informationsservice für die Mathematik, soll in eine Open-Access-Plattform umgewandelt werden. Deren Finanzierung hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) jetzt auf Basis einer Evaluation durch die Leibniz-Gemeinschaft beschlossen. So entsteht ein bislang einmaliges Forschungswerkzeug, das ab 2021 für die mathematische Community weltweit frei zugänglich sein wird.
Die Vision einer Global Digital Mathematics Library hatte die International Mathematical Union bereits 2014 formuliert: Eine kohärente und nachhaltige, offene Plattform, in der alle mathematikrelevanten Informationen und Daten zusammengeführt, umfassend erschlossen und unter einer einheitlichen Oberfläche entgeltfrei genutzt werden können. zbMATH Open soll nun der Nukleus dieser neuen Welt der Mathematik-Informationen werden. In mehreren Ausbaustufen werden künftig alle mathematikrelevanten Informationen und Informationsservices aus unterschiedlichsten Quellen eingebracht und erschlossen – die Vision wird Wirklichkeit.
Neues Forschungswerkzeug mit offenen Schnittstellen
Ein wachsender Anteil mathematischer Publikationen ist heute Open Access verfügbar, beispielsweise über digitale Bibliotheken wie arXiv und EuDML. Auch Community-Plattformen wie MathOverflow spielen für die Erstellung und den Austausch wissenschaftlicher Informationen eine zunehmende Rolle. Mit ihnen hat sich zbMATH zuletzt sukzessive vernetzt und dadurch zusätzliches Feedback zu den angebotenen Publikationen erhalten.
Mit einer entgeltfrei zugänglichen Open-Access-Plattform entfallen die bisherigen Restriktionen für die gegenseitige Vernetzung von vielen dieser externen Quellen. Für das kollaborative Arbeiten in der Mathematik und den angrenzenden Gebieten, für die weiterführende Forschung sowie für neue Forschungsfragen stehen damit deutlich mehr Inhalte zur Verfügung.
Prof. Dr. Klaus Hulek, Chefredakteur von zbMATH, ist begeistert von den neuen Möglichkeiten: „Mit zbMATH Open wird ein bislang einmaliges Forschungswerkzeug für die mathematische Community und darüber hinaus entstehen. Die Wissenschaft erhält mit ihr innovative Unterstützung bei der Suche und Analyse sowie für die Einordnung mathematischer Informationen.”
Prof. Dr. Volker Mehrmann, Präsident der European Mathematical Society (EMS) bekräftigt: „Durch offene Schnittstellen erhält die mathematische Gemeinschaft die Möglichkeit, auf vorhandenen Forschungsergebnissen aufzubauen und die eigenen Entwicklungen in den wissenschaftlichen Wertschöpfungsprozess einzubringen. Dies hilft, neue Innovationspotenziale zu erschließen, und die Entwicklung der Wissenschaft nachhaltig zu stärken.”
Sabine Brünger-Weilandt, Direktorin und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe, ergänzt: „Die Ausstrahlung, die mit der neuen zbMATH-Plattform erreicht werden kann, zeigt sich in vielfältigen Anwendungsszenarien. Eines davon ist der Wissenstransfer über die Vernetzung mit Bildungsplattformen, die für die Mathematik relevant sind. Dies wollen wir gezielt vorantreiben auch mit dem Ziel, das Interesse von Jugendlichen an MINT-Themen zu fördern.”
zbMATH ist ein Informationsservice für Mathematiker aus Forschung und Lehre mit vernetzten Informationen zu mathematischen Themen, Autoren, Publikationen, Referenzen und Software. Er weist mathematische Publikationen seit dem Jahr 1868 in detaillierter Form nach und bietet Zugang zu mehr als 3,7 Millionen bibliografischen Referenzen aus der weltweiten Fachliteratur sowie zu mathematischer Software. Ein Alleinstellungsmerkmal ist die mathematische Formelsuche. Autorenprofile bieten gesammelte Informationen zu Autoren und ihren Netzwerken sowie zu Journalen. Nutzer von zbMATH können damit Forschungstrends identifizieren und mathematische Forschung evaluieren.
Zusammengefasst und bewertet durch ein internationales Netzwerk von mehr als 7.000 Wissenschaftlern, wird die wissenschaftliche Qualität der Artikel öffentlich transparent. Dieser Qualitätssicherungsprozess findet in der Community hohe Anerkennung.
Weitere Informationen finden Sie auf der Produktwebsite von zbMATH unter www.zbmath.org sowie auf unserer Webseite www.fiz-karlsruhe.de
FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur ist eine GmbH mit anerkannter Gemeinnützigkeit und hat als eine der größten außerhochschulischen Informationsinfrastruktureinrichtungen in Deutschland den öffentlichen Auftrag, Wissenschaft und Forschung mit wissenschaftlicher Information zu versorgen und entsprechende Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Hierfür erschließt FIZ Karlsruhe sehr große Mengen an Daten aus unterschiedlichsten Quellen, entwickelt und betreibt innovative Informationsservices sowie e-Research-Lösungen und führt eigene Forschungsprojekte durch. FIZ Karlsruhe ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, unter deren Dach mehr als 95 Einrichtungen vereint sind, die Forschung betreiben und wissen¬schaftliche Infrastruktur bereitstellen.
Pressekontakt
Ansprechpartner Wissenschaftskommunikation
Uwe Friedrich
Tel. +49 7247 808 109
Uwe.Friedrich@fiz-karlsruhe.de
Ansprechpartnerin Presse und Public Relations
Dr. Babett Bolle
Tel. +49 2332 662365
Babett.Bolle@fiz-karlsruhe.de
Weitere Informationen
FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur
Hermann-von-Helmholtz-Platz 1
76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Tel. +49 7247 808 555
Fax +49 7247 808 259
E-Mail
helpdesk@fiz-karlsruhe.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Informationstechnik, Mathematik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).