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27.11.2003 08:57

Dem Bewusstsein auf der Spur

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Dienstag, 9. Dezember 2003, Bonn: Vortrag von Professor Dr. Andreas K. Engel von der Universität Hamburg zur Ausstellung "science + fiction"

    Lange Zeit wurde das Bewusstsein als metaphysisches und somit naturwissenschaftlich nicht ergründbares Phänomen betrachtet - und blieb daher vornehmlich ein Untersuchungsfeld der Geistes- und Sozialwissenschaften. Heutzutage gelten Denken, Vorstellen, Fühlen und bewusstes Erleben jedoch als naturwissenschaftlich erforschbar.

    In seinem Vortrag "Wie entsteht Bewusstsein im Gehirn?" am Dienstag, 9. Dezember 2003 um 19.00 Uhr im Bonner Forschungszentrum caesar schildert Professor Dr. Andreas K. Engel, wie sich die Kognitionswissenschaft - hier fließen die Gebiete Hirnforschung, Psychologie, Philosophie und Neuroinformatik zusammen - des Themas Bewusstseinsforschung annimmt, und führt in den Stand der Forschungen ein. Der Physiologe Engel ist Direktor des Instituts für Neurophysiologie und Pathophysiologie im Universitätsklinikum Eppendorf der Universität Hamburg. Sein Vortrag setzt die Reihe der erfolgreichen Begleitveranstaltungen der von der VolkswagenStiftung initiierten Ausstellung "science + fiction - zwischen Nanowelt und globaler Kultur" fort, die noch bis zum 4. Januar 2004 sonntags bis freitags von 12 bis 18 Uhr im Forschungszentrum caesar, Ludwig-Erhard-Allee 2 in Bonn, zu sehen ist.

    Durch die Erkenntnisse der Wahrnehmungspsychologie ist das Bewusstsein schon länger als "integrativer Prozess" definiert. Dies bedeutet, dass verschiedene Sinnesdaten zu einheitlichen Wahrnehmungseindrücken zusammen geführt werden. Ohne diese Leistung wäre unsere Wahrnehmungswelt nur eine Anhäufung bedeutungsloser Farbflecken, Geräusche und Gerüche, vergleichbar dem Blick in ein Kaleidoskop.

    Über die physiologischen Grundlagen dieser Integrationsprozesse ist bis heute recht wenig bekannt. Die Zusammenführung der Sinneseindrücke ist aus neurophysiologischer Sicht schwer zu verstehen, da die an der Wahrnehmung von Objekten jeweils beteiligten Nervenzellen nicht in einem eingegrenzten Hirnareal liegen, sondern über verschiedene Hirnbereiche verteilt sind. So werden beispielsweise die durch das Auge aufgenommenen Merkmale eines Objekts - wie Farbe, Form oder Bewegung - in unterschiedlichen Arealen des Gehirns weiterverarbeitet. Entsprechend stellt sich für die Wissenschaftler die Frage, auf welche Weise sich die räumlich verteilten Nervenzellen als zusammengehörig kennzeichnen lassen und zur zusammenhängenden Präsentation eines Objekts vereinigt werden können.

    Engel schlägt als einen möglichen Mechanismus für die Lösung dieses Problems die "zeitliche Bindung" neuronaler Signale vor: Obwohl die neuronale Aktivität, die durch Sinneseindrücke wie Form und Farbe eines Objekts ausgelöst wird, auf verschiedene Bereiche des Gehirns trifft, wird durch eine Synchronisation die Gleichzeitigkeit ihres Eintreffens als zusammenhängender Wahrnehmungseindruck erreicht.

    Die Ausstellung "science + fiction" ist ebenso Kunstausstellung wie Wissensschau. Künstler und Wissenschaftler wurden eingeladen, im Dialog miteinander zu Brennpunkten der gegenwärtigen Forschung zu arbeiten. Unter dem Motto "Zwischen Nanowelt und globaler Kultur" rückt "science + fiction" die kulturellen und gesellschaftlichen Voraussetzungen unseres Wissens ebenso in den Blickpunkt wie die wissenschaftliche Basis unserer Lebenswelt. In Pavillons und Installationen werden die Themen Hirnforschung, Nanotechnologie, Globalisierung sowie "Fremdes" und "Eigenes" und darüber hinaus die "Zukunft der Wissensgesellschaft" künstlerisch dargestellt. Die VolkswagenStiftung hat diese Ausstellung anlässlich ihres - im vergangenen Jahr begangenen - 40-jährigen Jubiläums als Wissenschaftsförderer konzipiert und präsentiert sich damit nun auch als Förderer des Transfers wissenschaftlicher Inhalte in die Öffentlichkeit.

    Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) hat 1999 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen 180 Mitarbeitern forschen interdisziplinär zusammengesetzte Teams in den Bereichen Materialwissenschaften/Nanotechnologie, Medizintechnik und Biotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen. Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft wurde auch im neuen caesar-Gebäude realisiert: Der Kölner Künstler Lutz Fritsch hat eine dreiteilige Skulptur geschaffen, die die vielen Zwischenschritte von der ersten Idee bis zum Forschungsergebnis symbolisiert.

    Fotos zur Ausstellung können auf der Seite www.scienceandfiction.de heruntergeladen werden.

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/27112003.htm

    Kontakt

    VolkswagenStiftung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Dr. Christian Jung
    Telefon: 05 11/83 81 - 380, E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt

    Forschungszentrum caesar, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Francis Hugenroth
    Telefon: 02 28/96 56 - 135, Fax: 02 28/96 56 - 111, E-Mail: hugenroth@caesar.de


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse03/27112003.htm
    http://www.scienceandfiction.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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