idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.12.2019 12:23

Orientforschung in Jena

Dr. Ute Schönfelder Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Neue Publikation präsentiert zwei bedeutende wissenschaftliche Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Für die Fachwelt sind die beiden Sammlungen von unschätzbarem Wert, außerhalb akademischer Kreise waren sie jedoch lange Zeit kaum bekannt: Das „Orientalische Münzkabinett“ und die „Alphons-Stübel-Sammlung früher Orientphotographien“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Für die historische Orientforschung sind diese Samm-lungen mit ihren Beständen aus dem 19. Jahrhundert wertvolle materielle und visuelle Hilfsmittel“, sagt Prof. Dr. Norbert Nebes, Direktor des Instituts für Orientalistik, Indoger-manistik, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Jenaer Universität, zu dem die Sammlungen gehören. Neben der ebenfalls in diesem Institut angesiedelten Hilprecht-Sammlung – nach dem Vorderasiatischen Museum in Berlin die umfangreichste Sammlung altorientalischer Altertümer in Deutschland – machen sie die Friedrich-Schiller-Universität zu einem der wichtigsten Standorte historischer Orientforschung in Deutschland, so Nebes.

    Diese Schätze auch einer breiteren interessierten Öffentlichkeit bekannt zu machen, ist die Idee des jüngst erschienenen Bandes aus der Reihe „Jenaer Beiträge zum Vorderen Orient“. Die von Prof. Nebes herausgegebene Publikation stellt die beiden herausragenden Sammlungen der Friedrich-Schiller-Universität vor. Die Beiträge haben Prof. Dr. Stefan Heidemann (Universität Hamburg) und Dr. Babett Forster (Universität Jena) verfasst.

    Heidemann gibt zunächst eine Einführung in die Geschichte des 1840 gegründeten „Orientalischen Münzkabinetts“ und stellt knapp 30 ausgewählte, repräsentative Stücke aus ihrem Bestand vor. Gleich als erste ist die wohl bekannteste Münze der Sammlung gezeigt: ein viereinhalb Gramm schwerer und zwei Zentimeter im Durchmesser großer Golddinar aus dem Jahr 696 n. Chr. (Jahr 77 islamischer Zeitrechnung), den auf der Vorderseite eine stehende Figur – der „stehende Kalif“ – ziert. Der umayyadische Kalif Abd al-Malik hatte im Jahr 692 n. Chr. den Aufstand einer Oppositionsbewegung niedergeschlagen und ließ den „Kalifen“ als Zeichen seiner uneingeschränkten Herrschaft prägen. Das „Orientalische Münzkabinett“ der Universität Jena gehört mit seinem umfangreichen Bestand zu den bedeutendsten Sammlungen orientalischer Münzen im europäischen Raum.

    In ihrem Beitrag über die „Alphons-Stübel-Sammlung früher Orientphotographien“ widmet sich Babett Forster vor allem der Bildsprache der rund 600 großformatigen Originalabzüge. Der Geograph und Geologe Alphons Stübel hatte die Fotografien zwischen 1856 und 1890 auf seinen Reisen durch den Vorderen Orient erworben. Die bislang wissenschaftlich erst wenig genutzten Aufnahmen zeigen Motive aus Ägypten, Palästina, Syrien und der Arabischen Halbinsel. Zu sehen sind berühmte Sehenswürdigkeiten wie die Cheops-Pyramide in Ägypten in mehreren Aufnahmen aus den 1850er und 60er Jahren oder die große Moschee mit der Ka’ba in Mekka (Saudi-Arabien) von 1881. Zusammen mit den Darstellungen aus dem Alltagsleben sind die Fotografien eine einzigartige kulturhistorische Quelle für den Vorderen Orient des 19.Jahrhunderts.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Norbert Nebes
    Institut für Orientalistik, Indogermanistik, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
    Zwätzengasse 4, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 944851
    E-Mail: norbert.nebes@uni-jena.de


    Originalpublikation:

    Norbert Nebes (Hg.) mit Beiträgen von Stefan Heidemann und Babett Forster. Das Orientalische Münzkabinett und die Alphons-Stübel-Sammlung früher Orientphotographien: Orientalische Sammlungen an der Universität Jena. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden, 2019, ISBN 978-3447111829


    Bilder

    Muhammad Sadiq Bey: Mekka, Kaaba mit Umlauf der Pilger, 1881.
    Muhammad Sadiq Bey: Mekka, Kaaba mit Umlauf der Pilger, 1881.
    Foto aus der „Alphons-Stübel-Sammlung früher Orientfotographien“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Kunst / Design
    regional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Muhammad Sadiq Bey: Mekka, Kaaba mit Umlauf der Pilger, 1881.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).